Die Pandemie und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Maßnahmen haben tief in unser aller Leben eingegriffen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die sich in einer Phase befinden, in der Erfahrungen besonders prägend sind, hat sie Spuren hinterlassen. Umso wichtiger ist es, Defizite in Bildung und Entwicklung auszugleichen.
Kinder leiden unter Bewegungsmangel, psychischer Belastung und Lerneinbußen
Laut verschiedener Studien, die den Stellungnahmen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zugrunde liegen, sind die Folgen der Pandemie etwa in der Gewichtszunahme spürbar. Der Mangel an körperlicher Aktivität von Kindern und Jugendlichen war zwar vor der Pandemie bereits groß: „In Deutschland bewegten sich nur 26 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine Stunde am Tag“, heißt es. Dieser Bewegungsmangel habe sich während der Pandemie aber noch verschärft. Laut einer Befragung Anfang 2021 nahmen die körperlichen Alltagsaktivitäten von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown im Vergleich zum ersten Lockdown deutlich ab und lagen im zweiten Lockdown deutlich unter dem vorpandemischen Niveau. Dabei hatten die Kinder am wenigsten Bewegung, die in städtischen Wohnungen ohne Gartenzugang zuhause waren. Hier muss dringend gegengesteuert werden: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens eine Stunde moderate körperliche Aktivität pro Tag. Auch die Ernährung spielte eine Rolle bei der Gewichtszunahme: Laut einer YouGov-Umfrage unter Eltern von Vier- bis Sechsjährigen im Auftrag der Edeka-Stiftung aßen 16 Prozent der Kinder während der Lockdowns generell größere Mengen als zuvor, aus Langeweile und Frust. Damit im Zusammenhang steht eine weitere Auswirkung der Pandemie, wie die Studien zeigen, die Leopoldina anführt: Die psychischen Belastungen von Kindern haben zugenommen, ihr allgemeines psychisches Wohlbefinden ist gesunken im Vergleich zu vor der Pandemie.
Im Bereich Bildung wurden auch schon vor Corona bei 25 Prozent der Viertklässler niedrige mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen und bei jedem fünften Fünfjährigen ein Sprachförderbedarf festgestellt. Etwa 21 Prozent der 15-jährigen in deutschen Schulen konnten 2018 nicht sinnentnehmend lesen. Kita- und Schulschließungen, Wechselunterricht und andere Formen des „reduzierten Lernens“ haben diese Situation noch verschlimmert. Studien zufolge wandten viele Schüler weniger als zwei Stunden pro Tag für die Schule auf. Die geringere Lernzeit, das Fehlen der Rückmeldung seitens der Lehrer sowie die ausbleibende Interaktion zwischen den Schülern hat negative Effekte auf die fachspezifische Kompetenz- und die allgemeine kognitive Entwicklung nach sich gezogen. Berichteten einige Eltern zwar über die positiven Aspekte des digitalen Unterrichts wie die Verbesserung der digitalen Kompetenzen und des eigenständigen Lernens ihrer Kinder, waren andere Schüler damit überfordert. Hier gilt es als Eltern genau hinzuschauen, immer wieder den Kontakt zur Schule zu suchen und gegebenenfalls außerschulische Angebote wahrzunehmen, um Lerneinbußen und Rückstände aufzuholen. hani