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Grünstadter Weinwettstreit

Frühaufsteherin freut sich auf neue Aufgaben

Heute wird die neue Weinhoheit für das Leiningerland in Grünstadt gekrönt – Schon vor drei Jahren beworben

Frühaufsteherin freut sich auf neue Aufgaben

„Ich bin in einem Winzerbetrieb aufgewachsen. Da liegt es doch nahe, dass ich mich für dieses Amt bewerbe“, findet Saskia Herkelrath. Die 21-jährige Mühlheimerin wird auf dem Grünstadter Weinfest am Freitag, 26. Juli, zur 70. Weingräfin des Leiningerlandes gekrönt. Die Insignien nimmt sie von Julia IV. Denig entgegen, die die allererste Repräsentantin für Wein und Kultur aus Battenberg war und am Sonntag ihren letzten Termin absolvierte: Sie besuchte die Altleininger Kerwe.  

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Die 70. Weingräfin des Leiningerlandes, Saskia I., ist zwischen Rebzeilen aufgewachsen. 
FOTO: BENNDORF

Saskia Herkelrath, deren Großcousine Renate Storzum 1966/67 Weingräfin war, wird die erste Hoheit mit diesem Vornamen sein, aber bereits die fünfte aus der Großgemeinde Obrigheim. Die letzte Würdenträgerin aus ihrem Heimatdorf war Anna-Lena Müsel, die 67. in der Reihe der gekrönten Häupter fürs Leiningerland und heutige Pfälzische Weinprinzessin. „Anna-Lena hat mir von dem Ehrenamt vorgeschwärmt, ebenso wie Julia und Laura Wessa aus Bockenheim“, sagt die künftige Saskia I., deren Interesse aber nicht erst durch die Erzählungen ihrer Vorgängerinnen geweckt wurde.

Schon mit 18 Jahren sei sie zu Hans Tisch gegangen, dem zuständigen Grünstadter Beigeordneten, erinnert sie sich. „Er sagte damals, ich solle noch warten.“ Am 20. Februar habe sie erfahren, dass man jetzt ihre Bewerbung im Weinwettstreitausschuss der Stadt positiv beschieden habe. „Ich bin schon sehr gespannt darauf, viele neue Menschen kennenzulernen und jede Menge Erfahrungen zu sammeln, die ich sicherlich fürs Leben gebrauchen kann.“ Sie freue sich auch auf die Fahrten in der Kutsche und der Isetta, erzählt die begeisterte Bikerin. Ihren Freund, mit dem sie in Dirmstein wohnt, hat sie über das Motorradfahren kennengelernt.

Reisen gehört neben Bouldern auch zu Herkelraths Leidenschaften. Kürzlich war sie in Thailand und voriges Jahr auf Bali. Dennoch ist sie sehr heimat verbunden und glücklich, dass sie ab Freitagabend zwölf Monate lang ihre Region als Botschafterin vertreten darf. Zu ihrer Ernennung kamen rund 80 Gäste ins elterliche Weingut, um sie zu beglückwünschen und die von den Landfrauen gerichteten Köstlichkeiten zu genießen. „Es gab etwa ein Dutzend Grußworte, auch ich habe gesprochen und wurde dafür gelobt“, erzählt die junge Frau und auf Nachfrage: Ja, ihre Antrittsrede für die Inthronisierung sei in der Vorbereitung. Von den Eltern wurden zu diesem Anlass ein roter und ein weißer Cuvée „Saskia“ produziert. „Die sind mit der silbernen beziehungsweise bronzenen Kammerpreismünze ausgezeichnet“, berichtet die Weinkennerin, die liebliche weiße Sorten wie Huxelrebe und Gewürztraminer bevorzugt. 

Ob sie sich fachlich fit genug fühlt für die bevorstehenden Aufgaben? Die 21-Jährige nickt. Sie sei im vom Urgroßvater als landwirtschaftlichen Betrieb gegründeten Familienweingut im Obrigheimer Ortsteil Mühlheim aufgewachsen, arbeite immer wieder in den Wingerten und im Verkauf mit. Zwischen dem Abitur am Leininger-Gymnasium in Grünstadt im März 2016 und dem Beginn ihrer Ausbildung zur Chemielaborantin sei sie sogar durchgehend sechs Monate bei ihren Eltern Diana und Frank Herkelrath beschäftigt gewesen.

Als älteste von drei Töchtern hat sie jedoch – zumindest noch – keine Ambitionen, den Betrieb mit 18 Hektar Rebfläche in vierter Generation zu übernehmen. „Ausgeschlossen ist nichts“, sagt sie aber. Ein Weingut zu führen sei mit sehr viel, auch körperlich schwerer Arbeit verbunden. „Das ist ohne männliche Unterstützung schwierig“, weiß die künftige Saskia I. Selbst ihr 81-jähriger Opa packe noch immer mit an. „Ich helfe aber weiterhin gern“, sagt die Frühaufsteherin, deren Tag um 5 Uhr morgens beginnt. Neben dem Job bleibe genug Zeit dazu, verweist die inzwischen ausgelernte Chemielaborantin auf die Gleitzeit bei der BASF in Ludwigshafen. abf

Sieben Liveacts an vier Tagen

Der Grünstadter Weinwettstreit startet mit der Band „Area 5“ – Am morgigen Samstag rockt Korrekt den Luitpoldplatz

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War 2018 beim Fest dabei: die Band „Gitarrenhelden“. FOTO: ABF

Nun endet sie schon wieder: die einjährige Amtszeit der 69. Weingräfin des Leiningerlandes, Julia IV. Denig aus Battenberg. Am heutigen Freitag, 26. Juli, gegen 19 Uhr wird ihr Bürgermeister Klaus Wagner auf der Bühne auf dem Luitpoldplatz die Krone abnehmen und ihre Nachfolgerin Saskia I. Herkelrath aus Mühlheim inthronisieren. Mit dieser Zeremonie startet gleichzeitig der Grünstadter Weinwettstreit, der wieder einiges an Höhepunkten aufzuweisen hat.

Außer Rotem und Weißem von sieben Asselheimer und Sausenheimer Weingütern und dem Winzerbetrieb Herkelrath, aus dem die 70. lokale Hoheit stammt, wird vor allem ganz viel Musik geboten. Sieben Liveacts kündigt der städtische Touristiker Matthias Kunkel an, die nach seinen Worten „kaum unterschiedlicher und vielfältiger sein können“. Nach dem traditionellen Standkonzert der TSG-Blaskapelle zur Eröffnung des viertägigen Festes steht „Area 5“ im Rampenlicht. Frontmann des Quintetts ist der Grünstadter Ulrich Aschendorf, ein Vollblutmusiker, der Gitarre und Gesang in Frankfurt studiert hat. Gitarrist Jürgen Schwarz kann auf jahrzehntelange Erfahrung in der Mannheimer Musikszene verweisen. Seine Vorbilder sind Stevie Ray Vaugn, Jimi Hendrix und Carlos Santana. Unter anderem spielt er in der Burning Blues Band, zusammen mit Bass-Mann Rolf Weiler. Abgerundet wird der Sound durch Stefan Schwarz an Saiten und Tasten. Auch er hat schon mehr als 20 Jahre Bühnenerfahrung.

Unterstützt von Drummer Thomas Langsch präsentiert die Gruppe ein breites Repertoire aus aktuellen Chart-Hits sowie Pop- und Rockklassikern – von Amy Winehouse über Huey Lewis, Peter Gabriel und Udo Lindenberg bis Whitesnake. Unter anderem Songs von AC/DC, Linkin Park und Rammstein hat die Band „Korrekt“ im Gepäck, die seit mehr als 15 Jahren in der Region, aber auch bundesweit und bis nach Österreich unterwegs ist. Die fünf Männer um den Sänger Sven Greifenstein interpretieren die Coverstücke in einem ganz eigenen Stil. Dabei können sie unplugged ganz zart bei Kerzenschein konzertieren, aber auch mit aufwendiger Licht- und Pyro-Technik eine kraftvolle und mitreißende Show abliefern. „Da werden die Besucher korrekt gerockt“, sagt Kunkel schmunzelnd über die Gönnheimer Formation, die am Samstagabend im Weindorf für Stimmung sorgen wird.

Am Festsonntag gibt es quasi Musik nonstop. Den Anfang macht zum Frühschoppen ab 10.30 Uhr das Erste Akkordeonorchester Grünstadt (1. AOG)mit Oldies und Italo-Hits. Die TSG-Bläser präsentieren ab 13 Uhr unter anderem Titel der schwedischen Popgruppe Abba. Mehr als 400 Songs aus allen Genres hat der Asselheimer „Power-of-Music-Mann“ Heinz Schößler auf dem Kasten beziehungsweise holt er aus dem „Kasten“, ab 15.30 Uhr. „First Daze“ hat sich fest vorgenommen, vier Stunden später den Luitpoldplatz zum Beben bringen. Die 2008 gegründete Gruppe bringt englische wie deutsche Songs, von den Siebzigern bis heute, zu Gehör.

Partygroove und gute Laune verspricht „Discoboooom“ für den Montag ab 19.30 Uhr. Zuvor, am Nachmittag, unterhält erneut Heinz Schößler. „Die Bühne ist von allen Ständen einsehbar“, sagt Kunkel.

Zur Festtradition gehört auch die Blindverkostung, nach der der Riesling- und der Dornfelderpreis vergeben werden. Im November 1935 wurde der Weinwettstreit zum ersten Mal gefeiert, seit 1991 findet er als Grünstadter Kerwe mit dem Jakobimarkt auf dem Synagogenpl