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Dichter Hermann Hesse sagte über Kreativität: „Selbst das Machen schlechter Gedichte ist beglückender als das Lesen der allerschönsten.“ Psychologen bestätigen es: Kreativität ist erfüllend, kann zum Bewältigen von Krisensituationen beitragen und mit einem sogenannten Flow-Erlebnis einhergehen, einem Gefühl des Gelingens, das einen alles andere vergessen lässt. In Kaiserslautern können junge Krankenhauspatienten gleich zwei Kreativtechniken in einem Kurs kombinieren: Malen und Musik.
Seit einigen Monaten werden die Patienten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern durch das Malen zu Musik und das musikalische Praktizieren gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen beim Gesundwerden unterstützt. Im Rahmen des Kurses „Mal’ mal Musik“ ermöglichen es Mitarbeiter der Emmerich-Smola-Musikschule und der Musikakademie der Stadt Kaiserslautern Kindern und Jugendlichen, während ihres stationären Aufenthaltes einmal pro Woche musikalisch und künstlerisch aktiv zu werden.
Begeisterte Ärzte und Teilnehmer
„Unsere Patienten nehmen das Projekt sehr gerne an“, sagt Nicole Söhnlein, Erzieherin in der Kinderklinik, die die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Wienägge während des Kurses begleitet. „Selbst die, die anfangs etwas skeptisch sind, merken schnell, dass es eine schöne Sache ist.“ Nicht nur die Teilnehmer, auch ihre Eltern seien begeistert.
Der Kurs ist Teil des musik- und erlebnispädagogischen Konzeptes Playground der Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie der Stadt Kaiserslautern. Spaß, Toleranz, Lernen und Erleben in der Gruppe stehen bei dem vom Bund geförderten Projekt im Vordergrund. Die erste Kursphase beinhaltet das Malen zu Musik. Ihre Lieblingssongs regen die Teilnehmer zur künstlerischen Gestaltung an.
Musizieren, malen oder einfach zuhören
„Es ist spannend zu sehen, was beim Malen passiert, wenn man dazu bekannte Musik hört“, sagt Max Punstein, Leiter der Musikschule und der Musikakademie. Damit verbunden erkunden die Kinder und Jugendlichen spielerisch erste musiktheoretische Begriffe wie Dynamik, Melodie, Songstrukturen, Stilistik oder Begleitung.
In einem nächsten Schritt wählen die Kursleiter unbekannte Musik aus und leiten die Teilnehmer zur kreativen Umsetzung an. „Jetzt schauen wir, was sich in den Gemälden verändert“, sagt Punstein. „Die Frage ist: Welchen Einfluss hat die Musik auf uns, und wie kann das künstlerisch zum Ausdruck gebracht werden?“ Im weiteren Kursverlauf können die Teilnehmer entscheiden, ob sie selbst musizieren oder zur Musik anderer malen oder einfach nur zuhören möchten.
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Kriebel, selbst Vater kleiner Kinder, ist von dem Angebot, den Genesungsprozess musikalisch und malerisch zu begleiten, begeistert. msw
STICHWORT
Humor hilft heilen
Nicht nur Kreativität, auch Humor und das Lachen haben eine heilsame Wirkung, wie viele Studien belegen. So gibt es Lachyoga und therapeutisches Lachen, und Clowns besuchen Patienten in Kliniken, um sie aufzuheitern und den Genesungsprozess zu fördern. Der bekannte Arzt, Autor und Kabarettist Eckart von Hirschhausen hat auf dieser Erkenntnis basierend sogar eine Stiftung gegründet: „Humor hilft heilen“ (HHH). Ziel der Stiftung ist es laut Hirschhausen, die heilsame Stimmung im Krankenhaus zu fördern und modernes psychologisches Wissen in die Praxis und Schulen zu bringen. Info: www.humorhilftheilen.de wig