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„Herrlicher Anblick: Wir haben ja jetzt sogar Weinberge zu bieten.“ Michael Cullmann wünscht sich, dass noch viel mehr Menschen die Vorzüge der Region Nordpfalz für sich entdecken. Dass die Region reichlich Lebensqualität zu bieten habe, steht für den Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde außer Frage. Gleichsam gebe es auf vielen Feldern Handlungsbedarf.
Zu Jahresbeginn ist die neue Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land offiziell an den Start gegangen. Dass damit ein herber Einschnitt verbunden wäre, lässt sich wohl nicht behaupten: Was die Verwaltung schwer gefordert hat, das ist bei den Bürgern weitgehend unbemerkt geblieben. Allenfalls hat das ein oder andere mal gehakt, selbst verschuldete Pannen aber blieben aus. Für die Bürger hat sich nicht allzu viel geändert: Jene, die bislang zur VG Alsenz-Obermoschel zählen, können auch weiterhin mit ihren Belangen Rat und Tat in Alsenz finden. Der „alte“ Verwaltungsstandort ist nicht außen vor; dank des Bürgerbüros stehen dort weiterhin kompetente Ansprechpartner bereit.
In der Fusion zweier Verwaltungen sieht Cullmann auch eine Chance. „Bisher haben die Mitarbeiter zwei, drei Sachgebiete abdecken müssen. Jetzt können sich viele auf eines konzentrieren. Das führt letztlich zu mehr Sachkenntnis und Fachkompetenz“, nennt der Verwaltungschef ein Beispiel. Und: Damit sei die Verwaltung selbst auch für ausgewiesene Fachleute ein gutes Stück attraktiver.
Um die 70 Mitarbeiter stark ist die Verwaltung mit ihren nach wie vor zwei Standorten. Insgesamt stehen bei der VG allerdings weitaus mehr Menschen in Lohn und Brot. Auf rund 250 beziffert Cullmann die VG-Beschäftigten insgesamt. Das Gros machten dabei die Kindergärten aus. Sechs stehen unter Trägerschaft der VG, für weitere führt die Verwaltung die Geschäfte. Die Kitas sowie die Grundschulen – sieben an der Zahl – seien ein immens wichtiger Bestandteil der Infrastruktur: Auch das sei ein Stück Lebensqualität. Beim Bemühen, jungen Familien etwas zu bieten, Abwanderung junger Menschen zu verhindern, seien solche Bemühungen in die Daseinsvorsorge unverzichtbar.
Denn: Allein mit den Pfunden der wunderschönen Landschaft zu wuchern, das sei zu wenig, wie auch allen Verantwortlichen nur allzu bewusst sei. Der Bürgermeister spricht auch unumwunden an, wo noch Nachholbedarf besteht. Die medizinische Versorgung der hier lebenden Menschen sicherzustellen, das sei ein Feld, auf das sich verstärkte Bemühungen konzentrieren müssten – Stichwort Landarzt-Mangel. Ebenfalls von Bedeutung: „Wir wissen aus der leidigen Erfahrung der Starkregen-Ereignisse, dass wir in puncto Hochwasserschutz noch viel tun müssen“, betont Cullmann.
Im Zuge der katastrophalen Hochwasser-Folgen in Appel- und Moscheltal habe sich allerdings auch gezeigt: Die Solidarität der Menschen sei riesig. „Man kennt sich, man hilft sich gegenseitig“, sieht Cullman in den dörfliche Strukturen auch einen großen Vorteil. Das führte beispielsweise zu einer immens hohen Ehrenamtsquote.
Und: Die mit dem Landleben oftmals genannten negativen Begleiterscheinungen, die seien auf den zweiten Blick meist gar nicht so drastisch, wie es oft dargestellt werde. „Wenn ich in Kaiserslautern am Stadtrand wohne und will ins Theater, bin ich auch eine ganze Weile unterwegs“, gibt Cullmann zu bedenken. Die Fahrtzeit sei dann nicht länger, als wenn man von umliegenden Orten anreise – dank guter Verbindungen. „Und wenn ich nur wenige Kilometer fahre, kann ich auch hier ein umfassendes Sportangebot, ein interessantes kulturelles Angebot finden“, so der Bürgermeister.
Unabdingbar sei aber die entsprechende Verkehrsstruktur: „Es muss hier auch weiterhin Individualverkehr geben“, sagt er klipp und klar. Ohne Auto werde es auch in Zukunft nicht gehen, weshalb sich Cullmann auch weiterhin unvermindert für die Verbesserung des Straßennetzes einsetzen, die Instandsetzung dringend sanierungsbedürftiger Routen fordert. Gleichsam aber gelte es, die Bahn zu stärken. „Es kann nicht sein, dass ich auf dem Weg nach Frankfurt in Bad Münster am Bahnhof lange frieren muss.“ Da seien Direktverbindungen bis zum Flughafen nötig.
Idealerweise müsse es jenen, die in der Nordpfalz leben, möglich sein, in einer angemessenen Zeit zu Arbeitsplätzen im Rhein-Main-Gebiet zu gelangen. Zum Wohnen sei die Region hier ideal. „Auch weil das Wohnen noch erschwinglich ist.“ Die Preise für Bauland sprächen da eine klare Sprache cha
STICHWORT
VG Nordpfälzer Land
Seit Jahresbeginn erst gibt es die Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land, die aus den beiden bisherigen Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel und Rockenhausen hervorgegangen ist. 36 Gemeinden – inklusive der kleinsten Stadt der Pfalz, Obermoschel, und der Stadt Rockenhausen. Unterm Dach der neuen Gebietskörperschaft leben rund 17.600 Menschen. Mit 243 Quadratkilometern Bodenfläche ist das Gebiet, über das sich die Verbandsgemeinde erstreckt, vergleichsweise groß: Die VG nimmt bezüglich der Fläche annähernd die Hälfte des Donnersbergkreises ein. Gut zehn Quadratkilometer sind besiedelt, 11,5 sind Verkehrsfläche, 220 nimmt die Vegetationsfläche ein. Davon wiederum werden 141 landwirtschaftlich genutzt. cha Quelle: Statistisches Landesamt, VG-Verwaltung
„Gastronomiebetriebe im Nordpfälzer Land gilt es zu stärken“
„Es wäre auch wichtig, dass Ausflügler unter der Woche gegen 14 Uhr auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen kriegen“: Michael Cullmann schätzt derlei kleine Genüsse auch selbst. Weiß aber nicht nur aus eigener Erfahrung, dass es für Touristen, für Naherholungssuchende manchmal schwierig ist.
Klar; Noch schwieriger ist es für Gastronomen, ein entsprechend gutes Angebot aufrechtzuerhalten. Nur wenige Betriebe könnten im Vollerwerb überlegen, die Öffnungszeiten entsprechend ausdehnen, gibt Cullmann zu bedenken.
Um aber die Nordpfalz attraktiv zu gestalten, bedürfe es eben auch eiener lebendigen Gastronomieszene. „Das funktioniert punktuell sehr gut“, freut sich der Bürgermeister. Die bestehenden Betriebe zu stärken und jene zu unterstützen, die sich in die Selbstständigkeit wagen, sei Aufgabe aller. „Man muss dann schon auch hingehen“, sagt Cullmann, Verfechter der Institution Dorfkneipe.
Insgesamt sieht der Verwaltungschef die Region aber gut aufgestellt, was den Erholungswert betrifft. Man habe Besuchern echt viel zu bieten. cha