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FRÜHLING LIEGT IN DER LUFT

Klecksographie ausmerzen

Beim Kunst- und Kulturverein Römerberg unterrichtet Alexandra Trabandt Schönschreiben mit Kalligraphie.

Mit dem Frühling erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben, sondern auch die Kreativität vieler Menschen. Wer sich einmal an Ostergrüße in besonderem Kleid wagen möchte, ist beim Kalligraphie-Workshop des Kunst- und Kulturvereins genau richtig. Bei Referentin Alexandra Trabandt gibt's dabei Schrift pur.

Liebt die Schrift seit Kindesbeinen an: Alexandra Trabandt zeigt, wie Schönschrift geht. FOTO: SUSANNE KÜHNER
Liebt die Schrift seit Kindesbeinen an: Alexandra Trabandt zeigt, wie Schönschrift geht. FOTO: SUSANNE KÜHNER

Trabandt ist ein Schriften-Fan und das seit der Schulzeit. „Meine Leidenschaft geweckt wurde durch meinen allerersten Füller. Ich fand so toll, wie die Tinte geglänzt hat, wenn ich die Schrift von der Seite angeschaut habe“, verrät sie. Das Echte, Ursprüngliche mag Trabandt. Das erzeugt die 70-Jährige längst nicht mehr nur mit dem Füller. 

Ihre Sammlung von Stahlfedern umfasst mittlerweile über 40 Exemplare. So viel braucht es üblicherweise nicht, um einen Text in Schönschrift zu verewigen. „Das Wichtigste ist gescheites Papier“, betont Trabandt. Darunter versteht sie eine minimale Dicke von 120 Gramm. „Wenn ich eine Spitzfeder habe, dann sollte das Papier glatt sein. Bei einer breiten Feder darf es auch mal handgeschöpft sein“, führt sie aus.

Wer Tinte nutzt läuft gerade im Anfängerstadium Gefahr, eine „Klecksografie“ statt einer Kalligraphie als Ergebnis zu haben, merkt Trabandt schmunzelnd an. Wer besonders exakt schreiben will, nutzt Gouache. „Die ist ideal, weil die Flüssigkeit da bleibt, wo sie hin soll“, hebt Trabandt hervor. Leicht sei der Umgang mit dem Material ebenfalls, weshalb sie es gerne schnell in ihren Kursen zeige.

Weiterhin nennt die Referentin Kaffee, Rotwein oder Kräutertee als nutzbare Naturtinten. Auch Walnusstinte gibt es. „Die glänzt wie Lack“, schwärmt sie. Zwölf Schriften hat sich Trabandt seit dem Jahr 1995 so angeeignet, dass sie diese unterrichten kann. „Humanistisch Kursiv, auch Italic genannt, ist nah an der lateinischen Ausgangsschrift“, beschreibt die Fachfrau. 

Sich darauf einzulassen sei die wichtigste Voraussetzung bei einem Kalligraphie-Kurs. „Die Teilnehmer müssen raus aus der eigenen Komfortzone. Das ist schwierig, weil es sich um die eigene Handschrift handelt und die ist sichtbar“, weiß Trabandt. Wer die humanistische Kursive übt, könne die persönliche Handschrift sogar dauerhaft verändern.

„Ich versuche den Leuten zu vermitteln, dass es anstrengend ist, wenn ich in andere Bereiche hineingehe“, sagt Trabandt. Wer dieses Experiment gerne möchte, werde belohnt. „Die Kalligraphie ist dann fast schon eine meditative Sache“, erzählt die Referentin des KuK aus eigener Erfahrung. 

Zwischenzeitlich habe sich die Feststellung durchgesetzt, dass die Kalligraphie eine Kunstform ist. Das zeigt sich laut Trabandt auch an der Entwicklung ihrer Kurse. „Wer sich anmeldet, ist meist schon angefixt“, berichtet sie. Die positive Wirkung der Schönschrift auf fremde Menschen hat sie selbst schon mehr als einmal erfahren dürfen. In Leinsweiler zum Beispiel, wo sie öffentlich bei einer Veranstaltung die Kalligraphie demonstriert hat. Oder bei einem Kunsthandwerkermarkt, bei dem die Besucher pro-aktiv auf Trabandt zukamen und Näheres wissen wollten.

Vor Fehlern sind ihre Kursteilnehmer dennoch nicht gefeit. „Sie sehen bei mir, wie schnell ich schreibe und denken, sie müssen das genauso hinbekommen. Dann wird es schludrig“, merkt sie an. Nicht aufzugeben sei dann das A und O.

Im Römerberger Kurs hat sie „Hardcore“ gemacht, wie es Trabandt nennt. Der Einstieg war mit einem Linolschnitt und Walze. Damit wurde der Untergrund für ein Ostergedicht geschaffen, das jeder Teilnehmer selbst mitbringen konnte. Nach der Trocknung folgte die Schrift. Das Besondere: Geschrieben wurde auf unterschiedlichem Papier und entstanden sind besondere Collagen aus verschiedenen Schriftbildern.

Für Trabandt ist die Schönschrift immer ein Highlight geblieben. Das versucht sie ihren Enkeln zu vermitteln. Die lieben das Poesiealbum der Oma. „Sie sind immer geplättet, wenn sie sehen, wie schön damals geschrieben wurde“, lenkt Trabandt ein. xsm