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Bauen und Wohnen - Frankenthal

Schottergärten schlecht für Mikroklima und Artenvielfalt

Auch Vlies unter Steinen und Schotter mitunter problematisch für die Umwelt

Schottergärten schlecht für Mikroklima und Artenvielfalt

Angesagt, aber für die Umwelt problematisch: Kies- oder Schottervorgärten.FOTO: MANFRED RUCKSZIO /IMAGO

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Sie zieren immer öfter die Vorgärten, manchmal gleich ganzer Straßenzüge: Stein- und Schottergärten. Auch wenn die grauen Flächen optisch im Trend liegen, für das Mikroklima sind sie nicht nur Umweltexperten zufolge eine Katastrophe. Steingärten speichern Wärme, die sie in der Nacht wieder abgeben. Während sommerlicher Hitzewellen, wie sie Deutschland immer wieder erlebt hat, ist der Effekt für das Mikroklima verheerend. Und es gibt noch mehr Nachteile für die Umwelt.

Schotter, Stein und Kies fördern die Flächenversiegelung und reduzieren die Bodenfruchtbarkeit. In dicht besiedelten Gebieten stellen diese Faktoren ohnehin ein großes Problem dar. „Bei starken Regenfällen und Unwettern können Steingärten die Überschwemmungsgefahr erhöhen“, warnt Stefanie Binder von der BHW Bausparkasse. Wassermassen, die nicht versickern können, setzen dem Hochwasserschutz ebenso zu wie den lokalen Kläranlagen.

Umweltschützer wie der Naturschutzbund Nabu schlagen längst Alarm: „Das Problem hört nicht beim Verlust für die Natur, den negativen Auswirkungen für das Stadt- oder Dorfklima und den versiegelten Flächen auf“, sagt Fiona Brurein vom Nabu Rheinland-Pfalz. Schon das verwendete Material habe oft negative Auswirkungen auf die Umwelt. So müsse man beispielsweise die für Schotter- und Steingärten verwendeten Steine oft von weit her anliefern, der Transport erzeuge wieder um klimaschädliches CO2. Auch das Vlies,welches darunter ausgelegt werde, damit kein Halm durchkomme, sei nicht nur schlecht für die Bodenfunktion, sondern auch deswegen ungünstig, „weil dadurch Mikroplastik in den Boden – und letztlich in das Grundwasser – gelangen kann“, so Brurein, die zudem darauf verweist, dass das Vlies oft aus Polypropylen, also Kunststoff sei. Polypropylen wird auf der Basis von Rohöl sehr energieintensiv hergestellt. Und nicht immer wird Vlies mit Recyclinganteil bevorzugt.

Pflegeleichte Naturgärten

Brurein weiter: „Es ist verständlich, dass es unter den Gartenbesitzern auch solche gibt, die wenig Zeit für die Pflege eines Gartens haben oder auch aus körperlichen Gründen dazu nicht (mehr) in der Lage sind und sich daher einen pflegeleichten Garten wünschen. Dafür muss aber nicht auf die Steinwüste zurückgegriffen werden.“ Hecken und Sträucher bieten Versteck- und Nistmöglichkeiten für Vögel und machen ihr zufolge nicht viel Arbeit. Mehrjährige, einheimische Blütenpflanzen müsse man zudem nicht jedes Jahr neu pflanzen. „Wir Menschen genießen übrigens in unserer Freizeit gerne die Natur – und die ist ja auch kein ordentlich gepflegter Garten. Warum dann nicht auch ein bisschen mehr Akzeptanz mitbringen für wildere Gärten, die vielen Tieren zu Gute kommen und somit auch für uns Menschen wunderschön sind?“

Dass Steingärten die Umwelt schädigen, ist vielen jedoch nicht bewusst. 59 Prozent der Bundesbürger finden, dass die Entscheidung für einen Steingarten trotz Flächenversiegelung beim Grundstückseigentümer liegen sollte. Das zeigt eine Umfrage der BHW Bausparkasse. Umweltschützer fordern daher ein radikales Umdenken. Und es kommt tatsächlich Bewegung ins Thema: „Erste Städte und Gemeinden haben das Anlegen von Steingärten bereits verboten oder eingeschränkt“, sagt Binder. So gelte beispielsweise in Dortmund, Waltrop und Heilbronn bereits ein Steingarten- Verbot für neue Bebauungspläne. In vielen Kommunen rechne man Kiesbeete auch auf die Versiegelungsfläche an, was deren Anlage zumindest erschwere.

Unkraut im Steingarten

Ihrem Ruf, pflegeleicht zu sein, werden Steingärten übrigens auch keineswegs gerecht. Denn Kies- und Steinbeete bieten einen guten Nährboden für hartnäckiges Unkraut. Und sie können vermoosen. Bunte Gärten hingegen fördern den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. „Private Grünanlagen spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den schwindenden Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. Und sie steigern nicht zuletzt auch den Wert einer Immobilie“, so die Expertin der BHW Bausparkasse. wig