Angesichts der Pandemie, geopolitischer Konflikte und des Klimawandels haben sich Märkte verändert. Auch der Immobilienmarkt hat die Auswirkungen, die zu einer steigenden Inflation, veränderten Zinspolitik durch die Europäische Zentralbank und zu energieeffizienten Pflichtvorgaben bei Wohngebäuden führten, zu spüren bekommen.
Lange Zeit zeichnete sich der Immobilienmarkt durch stetig steigende Quadratmeterpreise aus. Während der Pandemie haben das gestiegene Bewusstsein für das Thema Wohnen sowie der Home-Office-Effekt die Preisentwicklung bei bestimmten Wohnungen und Häusern zusätzlich begünstigt. Wohnimmobilien wurden immer stärker nachgefragt, das Angebot verknappte sich und die Preise stiegen. Das änderte sich jedoch, als die EZB den Leitzins anhob und damit die Nullzinspolitik im Euroraum beendete. Von diesem Zeitpunkt an sanken erstmals wieder die Immobilienpreise. Dennoch sehen wir heute, dass sich die Preise nach wie vor auf einem hohen Niveau bewegen. Erstmals liegt nun auch der Baufinanzierungszins wieder knapp unter der Vier-Prozent-Marke. Die Drei vor dem Komma ist das neue Normal.
Interessenten sollten den Kauf ihrer Wunschimmobilie nicht auf die lange Bank schieben, denn eine gleichwertige Immobilie könnte später nicht mehr verfügbar sein. Zudem ist das Ausweichen auf ein Mietobjekt für viele keine Option, da die Mieten weiter steigen. Auch haben Mieter keine vollumfassende Kontrolle über ihre Nebenkosten, denn potenzielle energetische Sanierungsmaßnahmen liegen in der Hand des Vermieters.
Die neue Zinslage beeinflusst auch den Verkäufermarkt. Jedoch sind die Preise für Immobilien in sehr guten Lagen sowie jüngeren Baujahres kaum oder nur geringfügig gefallen. Es gilt also nach wie vor das alte Credo der Immobilienbranche: Lage, Lage, Lage. Die Nachfrage wird stabil bleiben. Denn durch das einbrechende Neubausegment rücken gepflegte Bestandsbauten wieder in den Fokus der Interessenten. Dennoch bleibt Unsicherheit über die weitere Entwicklung, daher sollten Eigentümer, die kurz- oder mittelfristig verkaufen möchten, ebenfalls nicht zu lange warten. Insbesondere wenn es sich um eine Bestandsimmobilie älteren Baujahres oder um eine sanierungsbedürftige Immobilie handelt. Hier haben die Preise stark nachgegeben und künftige Energieeffizienz-Auflagen könnten den Verkaufspreis weiter beeinflussen.
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