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Ein Amerikaner in der Pfalz – das ist prinzipiell nicht außergewöhnlich. Beim Dudenhofener Kilianer sieht das anders aus. Die Rebsorte, aus den USA nach Deutschland gekommen, dürfte es dort nämlich eigentlich nicht mehr geben.
Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt die Geschichte des Kilianers auf Dudenhofener Gemarkung. Fast hätte sie damals schon wieder geendet, hätte es da nicht den findigen Polizeidiener Kilian Vonderschmitt gegeben. „Er hatte die Aufgabe, die Reben zu entsorgen und ließ sie abhacken – fünf Zentimeter über dem Boden“, erzählt Johann Sammet. Er ist treibende Kraft der Kilianer AG, die sich 2006 gründete.
Die abgeschnittenen Rebstöcke schlugen wieder aus und trugen fortan den Namen des Polizeidieners. Die ursprüngliche Bezeichnung der Sorte ist in Vergessenheit geraten. „Die Stöcke sind resistent gegen die Reblaus“, nennt Sammet den Vorteil der Dudenhofener Hausrebe. Edelsorten gingen an dem Schädling kaputt.
Verboten ist der gewerbliche Vertrieb des Kilianers nach wie vor. „In Deutschland dürfen nur zugelassene Rebsorten vermarktet werden“, erklärt Sammet. Dazu gehört der Dudenhofener Tropfen nicht. Aber eine Bestimmung sagt: „Pro Haushalt dürfen 50 Rebstöcke gezogen werden, ohne dass diese angemeldet werden müssen.“ Entsprechend sind die Zeilen auf der Dudenhofener Gemarkung verteilt. Der regelrechte Gemeindewingert befindet sich laut Sammet am Friedwald. Weitere Stücke unterhält die Kilianer AG im Auftrag der Besitzer, die das selbst nicht mehr können. Dass sich überhaupt eine Interessensgemeinschaft rund um die Dudenhofener Kulturtraube zusammengefunden hat, ist demehemaligen Bürgermeister und heutigen Landrat Clemens Körner zu verdanken. „An einem feucht-fröhlichen Abend wurde die Idee geboren, dass ich Winzer spielen sollte“, erinnert sich Sammet. Den Posten hatte er schnell inne. Die Unterstützung vieler anderer Menschen aus der Bevölkerung ebenso. Dudenhofens aktueller Gemeindechef Jürgen Hook ist froh um das Engagement, das ein Stück Tradition aufrecht erhält. „Die schönsten Geschichten entstehen im Weinberg.“ Sammet will die Reben auch aus anderen Gründen erhalten: „Sie dienen Lebewesen als Rückzugsorte.“ Die sind aufgrund der Kulturzüchtungen auf den Feldern rar geworden. xsm
HINTERGRUND
Treue Kilianer-AG
Klein fing Johann Sammet 2006 mit der Arbeit der Kilianer AG an. Inzwischen gehören ihr rund 35 Frauen und Männer an, von denen 15 dauerhaft im Einsatz sind. Fünfmal im Jahr geht's rund: vom Zurückschneiden der Reben im Januar, bis zur Lese im September. Deren Ergebnis: je zur Hälfte Saft und Wein. xsm