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„Die Lage normalisiert sich wieder“

Interview: Daniela König von den Frühen Hilfen Speyer über Unterstützung für Eltern in der Krise

„Die Lage normalisiert sich wieder“

Daniela König zeigt den Ruckund Schlafsack, die von den Frühen Hilfen überreicht werden. FOTOS: FRÜHE HILFEN

Kinder sind ein Segen – doch nicht immer läuft es in der Schwangerschaft oder für Eltern so glatt, wie es das Sprichwort suggeriert. Dann kommen die Frühen Hilfen ins Spiel, die bundesweit Unterstützung für Eltern mit Kindern bis zum dritten Geburtstag bieten. Auch in Speyer gibt es im Q+H-Gebäude in West ein solches Angebot. Im Interview berichtet Daniela König über ihre Arbeit, den Einfluss der Pandemie und vertagte Feierlichkeiten.Frau König, was bieten die Frühen Hilfen in Speyer?Wir bieten unverbindlich und kostenlos Beratungen an für Schwangere und Familien mit Kindern bis drei Jahre. Niemand muss sich scheuen, uns zu kontaktieren – ganz gleich mit welchem Problem. Wenn es spezielle Anliegen sein sollten, vermitteln wir an die passenden Stellen. Es können sich gerne auch Angehörige an uns wenden, wenn es Fragen zur Familie gibt. Anonyme Beratungen sind selbstverständlich auch möglich, keiner muss befürchten, dass nachgebohrt wird.Wie kommen Sie mit frisch gebackenen Eltern in Kontakt?Wenn ein Kind geboren wird, erfahren die Eltern noch in der Klinik durch einen Flyer oder durch ein Gespräch mit dem Projekt „Guten Start ins Kinderleben“ von unserem Angebot. Aus Datenschutzgründen kann sich die Familie dann bei uns melden, um einen Termin für unseren Willkommensbesuch zu vereinbaren.Wie läuft ein Willkommensbesuch ab?

Interview: Daniela König von den Frühen Hilfen Speyer über Unterstützung für Eltern in der Krise

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Babys und Kids bis drei Jahre stehen im Fokus der Frühen Hilfen.

Wir gehen zu den Familien nach Hause oder sie kommen zu uns ins Büro. Dabei können wir dann über Angebote in Speyer und weitere Anlaufstellen für finanzielle Beratung, etwa für das Beantragen von Elterngeld, informieren. Darüber hinaus überreichen wir aus Spenden finanzierte hochwertige Schlafsäcke von Alvi, worüber sich die jungen Eltern immer freuen.


Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es noch?

Ein weiteres von uns gefördertes und finanziertes Angebot sind Familienhebammen, die über ein ganzes Jahr Familien besuchen, die einen höheren Unterstützungsbedarf haben. Wenn ein Kind eine Krankheit oder Behinderung hat, helfen auch Familienkinderkrankenschwestern. Familienpaten sind ein weiterer Baustein. Dabei handelt es sich um ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, meist Damen ab 50 Jahren, die ein Mal in der Woche für jeweils zwei Stunden über ein Jahr lang eine Familie mit mindestens einem Kind unter drei Jahren besuchen. Oft ergeben sich dabei ganz tolle Beziehungen mit den „Ersatzomas“. Derzeit haben wir zehn Patinnen im Team, wir sind immer auf der Suche nach Verstärkung.

Was ist Ihr Hauptziel?

Wir möchten Familien mit einem Neuzuwachs unterstützen, da sie aktuell vor viele Herausforderungen gestellt werden. Dies betrifft auch Familien, die neu hinzugezogen sind in Speyer, die etwa keinen Familienanschluss haben oder Familien mit Migrationserfahrung.

Wie sehr hat sich die Corona-Krise auf Ihre Tätigkeit ausgewirkt?

Natürlich hat die Pandemie unsere Arbeit beeinflusst, aber wir konnten Hausbesuche und die Beratung weiter anbieten. Die meisten unserer Familienpatinnen konnten sich aufgrund ihrer Tätigkeit bereits impfen lassen, was zusätzlich Sicherheit gibt. Die größte Einschränkung war, dass wir keine Gruppenangebote machen konnten, etwa das Treffen für Alleinerziehende. Die Gesprächsgruppe für psychisch belastete Mütter konnte glücklicherweise weiterhin stattfinden, da es eine feste Gruppe ist.

Wie sieht es aktuell aus?

Die Lage normalisiert sich langsam wieder. Mittlerweile können wir auch die kostenlosen “Café-AnNa“-Angebote wieder aufnehmen, mit denen wir die Stadtteile Nord und Süd bedienen. “AnNa“, also „Angebot und Nachfrage“, richtet sich an Schwangere und Eltern mit Babys.

Wie haben die Frühen Hilfen auf die Pandemie reagiert?

Wir haben einen Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit belasteter Eltern gelegt, was jetzt im Zuge der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Wenn sie vorher einigermaßen über die Runden gekommen sind und alles in geregelten Bahnen abgelaufen ist, hat Corona alles wegbrechen lassen. Viele waren in der angespannten Situation verzweifelt. Da haben wir umfangreiche Hilfsangebote und ein gut ausgebautes Netzwerk.

Die Frühen Hilfen gibt es seit 10 Jahren in Speyer. Wie hat sich das Angebot entwickelt?

Wir schauen, wo die Bedarfe aktuell sind und was vermehrt nachgefragt wird. So haben wir das Angebot für Kinder bis drei Jahre erst seit 2018 intensiv auf unserer Agenda. Zuvor waren Kinder bis zum ersten Lebensjahr im Fokus. Passend zu den Schlafsäcken für Neugeborene haben wir Rucksäcke als Geschenk für Kita-Kinder eingeführt, um auf uns aufmerksam zumachen.

Was planen Sie künftig?

Wir möchten verstärkt junge Schwangere und Eltern ansprechen, die oft Hemmungen haben, bei Schwierigkeiten aktiv nach Hilfe zu suchen. Da würden wir gerne ein Gesprächsangebot etablieren.

Werden Sie das 10-jährige Bestehen der Frühen Hilfen feiern?

Wir hatten ein großes Event geplant, was aus bekannten Gründen nicht stattfinden kann. Aber die Quartiersmensa St. Hedwig, wo wir unser Büro haben, feiert im nächsten Jahr ihren 10. Geburtstag. Da möchten wir uns gerne für ein kleines Fest 2022 zusammenschließen und gemeinsam feiern. Mit dem Planen ist es etwas schwieriger geworden, aber verschoben ist nicht aufgehoben. me
  

Info

Frühe Hilfen: Quartiersmensa Q+H
Heinrich-Heine-Str. 8
Speyer
fruehehilfen@stadt-speyer.de