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Domspitzen

Aussöhnung mit Befreier 

Ausstellung zur französischen Stationierung im Historischen Museum

Aussöhnung mit Befreier 

Die Hochzeit des französischen Militärarztes Dr. Jean-Claude Waguet mit Katia Bourgeois, der Tochter des damaligen Kommandeurs des 32. Régiment du Genie fand 1966 im Dom statt. FOTO: BETTINA DEUTER

Nun ist es endlich soweit, das Historische Museum der Pfalz hat seine Pforten wieder geöffnet. Die ursprünglich für Mai 2020 vorgesehene Sonderausstellung „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945-1999“ lädt bis zum 29. Januar 2022 zum Besuch.     

Ausstellung zur französischen Stationierung im Historischen Museum

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Symbol der französischen Nation: die Marianne. Hier ein Entwurf vom Speyerer Künstler Wolf Spitzer von 1997. FOTO: PETER HAAG-KIRCHNER, HMP SPEYER  

Vor nun 76 Jahren, am Ende des Zweiten Weltkrieges, kam die französische Armee in die Pfalz. Ohne den Sieg der Alliiertenwäre Deutschland nicht von der Herrschaft des NS-Regimes befreit worden, das für millionenfachen Mord und die Zerstörung weiter Teile Europas verantwortlich ist. Weil viele Deutsche das NS-Regime gestützt hatten, empfanden ebenso viele die militärische Niederlage zunächst nicht als Befreiung – zumal es in den früh von französischen Truppen besetzten Gebieten der Südpfalz zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung kam. Von der schrittweisen Aussöhnung zwischen den französischen Streitkräften und der deutschen Bevölkerung sowie den daraus entstehenden Freundschaften erzählt die Ausstellung „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945-1999“. Bis zu ihrem endgültigen Abzug 1999 bildeten die französischen Streitkräfte in der Pfalz eine in sich geschlossene Gesellschaft. Dennoch gab es viele Berührungspunkte zwischen französischem Militär, zivilem Servicepersonal und einheimischer Bevölkerung. Ab Mitte der 1950er Jahre wurden Städtepartnerschaften geschlossen, die das deutsch-französische Verhältnis auf bürgerschaftlicher Ebene verbesserten. Bis heute pflegen alleine in der Pfalz mehr als 80 Städte und Gemeinden Partnerschaften mit einer französischen Kommune. Nicht zuletzt sind aus den Begegnungen zwischen Deutschen und Franzosen lebenslange Freundschaften, Liebesbeziehungen und Ehen erwachsen, die das greifbarste Element eines friedfertigen Kulturkontaktes darstellen.

Die Ausstellung zeigt Fotodokumente und Exponate der Erinnerungskultur aus privaten und öffentlichen Sammlungen in Deutschland und Frankreich. Wandbanner, digitalisierte Karten und Kurzfilme beleuchten unterschiedliche Facetten der deutsch-französischen Vergangenheit. Drei Spinde in den Farben der Trikolore „bleu-blanc-rouge“ stehen für die Biografien dreier Soldaten, die in Deutschland stationiert waren: Guy Lesueur, Roger Gandit und Régis Tabeau. Die Spinde sind mit persönlichen Erinnerungsgegenständen oder Assoziationsobjekten bestückt. Den Zeitzeugen Dominique Gandit und Régis Tabeau verdanken Ausstellung und Begleitbuch viele historische Hinweise und Erinnerungen. msw  

Konfrontation mit sich selbst

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Zeichent abstrakt: Peter Riek. FOTO: PETER RIEK

Peter Riek ist ein Künstler, der sich ausschließlich mit der Zeichnung beschäftigt. Neben Zeichnungen auf Papier oder Holz stehen Wand-, Teppich-, Eisen- und Straßenzeichnungen, sowie Installationen.

In der Ausstellung „Zeichnung drinnen & draußen“ im Kunstverein Speyer von Donnerstag, 8. Juli, bis Sonntag, 5. September, zu sehen sind zahlreiche Arbeiten auf Papier, insbesondere aus der Folge „across time“. Hierbei handelt es sich um Zeichnungen aus den 1990er Jahren, die Riek sich noch einmal vorgenommen hat. Dabei sah er sich in den fast 30 Jahre alten Arbeiten mit sich selbst konfrontiert.

Gezeigt werden aber auch die „Zeichnungen draußen“, Arbeiten die außerhalb des Ateliers entstehen. Es sind einfache Kreidezeichnungen, flüchtige Notate auf Asphalt, die fotodokumentiert werden und so den Ausgangspunkt für Digital- oder Siebdrucke und raumgreifende Installationen bilden. Gemeinsam ist allen Arbeiten ein abstrakt organischer Formenkanon, der von Vergänglichkeit aber auch von geglückten Momenten abstrakter Schönheit handelt. msw

Info

Ausstellung „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945- 1999“ – bis 29. Januar 2022, Historisches Museum der Pfalz, Zeitfensterbuchung für Di-So, 10-12 Uhr, 12–14 Uhr, 14-16 Uhr oder 16-18 Uhr unter Tel. 06232 620222 notwendig, bitte auch Coronaregelungen zu Masken- und Testpflicht beachten.

Info

Ausstellung „Zeichnung drinnen & draußen“ – Do 8.7.- So 5.9., geöffnet: Do-So, 11-18 Uhr, Kunstverein, Kulturhof Flachsgasse, Buchungspflicht: Mo-Mi, 8-13 Uhr und zu Öffnungszeiten unter 06232 142399, geltende Corona-Bestimmungen beachten