Der Pfad beginnt an der protestantischen Kirche von Grethen und hat unter anderem die Markierung des blauen Balkens. Angelegt wurde er 1887 vom damaligen „Drachenfels-Verein für Verschönerung Dürkheim“, der sich heute Drachenfelsclub nennt. Da es streckenweise ordentlich bergauf geht, sind viele Sandsteinstufen verlegt worden.
Damals sahen die Hänge hier noch völlig anders aus. Wo der Spaziergänger heute durch Wald mit zahlreichen Baumarten kommt, lag früher offenes Gelände. Hier wurden kleinparzellige Reben-Grundstücke bewirtschaftet. In der steilen Lage war dazu aufwändige Handarbeit erforderlich. Von den abgestuften Weinbergterrassen zeugen bis heute alte Trockenmauern aus Sandstein, die allerdings vielfach zugewuchert sind. Sie sicherten die steil abfallenden Hänge ab.
Später hat man die Flächen aufgegeben und sie wurden zunehmend von Gehölzen überwachsen. Gleich reihenweise fallen die silbrig-grauen Stämme der Hainbuchen auf. Dass sie hier so stark vertreten sind, passt zu ihrem Namen: Das Wort „Hain“ steht für „kleiner Wald“. Ihre Form ist außergewöhnlich: Bei älteren Bäumen zeigen sich die Stämme wellig eingebuchtet. Je älter eine Hainbuche wird, umso markanter treten diese längs verlaufenden Wülste hervor.
Nach kurzer Strecke erreicht man einen kleinen Ruheplatz. Die Gedenktafel in einer Felswand bezeichnet ihn als „Karolinen-Ruhe“. Malerisch ist der zerklüftete Sandstein von Efeu und Farnen bewachsen. Mit etwas Glück lässt sich an Stellen wie dieser ein Eichhörnchen entdecken. Schon jetzt legt es Vorräte für den Winter an. Das geschickte Klettertier besitzt lange Greifzehen mit scharfen Krallen, die ihm an Stamm und Ästen guten Halt geben.


Während man im Zickzack weiter aufwärts kommt, verzweigt sich mitunter der steinige Pfad, führt aber nach wenigen Metern wieder zusammen. Mehrfach fällt am Wegrand auf, wie sich bizarre Wurzeln, Stämme und Äste um überhängende Felsen winden.
Bald werden die Baumkronen lichtdurchlässiger. Man sieht von Stürmen umgestürzte Bäume, andere behaupten sich am steinigen Hang mit eigenwilliger Gestalt und Wuchsrichtung. Stellenweise zeigen freigelegte Wurzeln, wie sich die Bäume im kargen Erdreich festkrallen.
An länger liegendem Totholz wiederum kann man die Abstufungen des Verrottens sehen. Manch alte Stämme tragen einen reichen Bewuchs aus farbigen Pilzen. Besonders farbenfroh wirken die ringförmig gemusterten Hüte von Schichtpilzen. Dicht stehen ihre hübschen Fruchtkörper beisammen, aufgebaut in Schichten und rötlich, orange, ocker bis bräunlich schimmernd.
Schließlich endet der Pfad auf dem Plateau an der Ostseite der Klosterruine Limburg. In diesem Jahr gab es hier große Feierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen der ehemaligen Benediktinerabtei. Sowohl die eindrucksvollen Ruinen als auch ihre beschauliche Umgebung sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.
Wer den Spaziergang weiter ausdehnen will, kann ab der Limburg dem Luitpoldweg folgen, bis kurz vor seinem Ende der Hochzeitspfad links nach Grethen hinunterführt. Auf dieser Route ist nach ungefähr anderthalb Stunden wieder der Ausgangspunkt erreicht. lad