Sicherer sei sie geworden, berichtet Ott im Gespräch. „Anfangs war ich noch etwas eingeschüchtert und überrollt von größeren Menschenmengen, wenn ich zu diesen sprechen sollte. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, bin selbstsicherer geworden“, freut sich die 26-Jährige, der auch spontane Ansprachen, wie bei der Pressekonferenz zum Wurstmarkt, nicht mehr schwer fallen.
„Gesellschaft, Gemeinschaft und Freundschaft“ – das verbindet sie mit dem Wurstmarkt. Auf diesen freut sich die Dürkheimerin, die gerade erfolgreich ihr Duales Studium „Arbeitsmarktmanagement“ an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit abgeschlossen hat, schon sehr. Immerhin darf sie als Hoheit der Kurstadt das größte Weinfest der Welt miteröffnen. Eine „kleine Generalprobe“ sei bereits das Dürkheimer Stadtfest im Mai gewesen, bei dessen Eröffnung sie ebenfalls auf der Bühne stand.
Bis zur Abgabe ihrer Krone am ersten Wurstmarktmontag wird sie die Wurstmarkttage zwischen offiziellen und privaten Terminen verbringen. Eine familiäre Tradition wird auch in diesem Jahr wieder umgesetzt: Gemeinsam mit ihrem Papa und ihrem Bruder wird Karolin Ott einen Familientag verbringen, zu dem neben dem Genuss einer Schorle und eines Crêpes auch eine Runde mit dem Kettenkarussell gehört.
Ihre Krone werde sie in manchen Momenten sicherlich vermissen. „Aber es ist völlig in Ordnung, dass sie nach einem Jahr weitergegeben wird und jemand anderes diese tollen Erfahrungen als Prinzessin machen kann, die ich auch gemacht habe“, sagt Ott. Was ihr nach einem Jahr als Hoheit bleibe, seien viele schöne Erinnerungen und Freundschaften, die neu geschlossen wurden. Der Besuch in Dürkheims Partnerstadt Kempten sei ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, und von den Dürkheimer Winzern sei sie mit offenen Armen empfangen worden. Von ihrem Weinwissen werde sie weiterhin profitieren – auch wenn der hoheitliche Weg für die Dürkheimerin mit der Abgabe der Krone erst einmal enden wird.
Anders als ihre Vorgängerin Lea Baßler, die nach ihrer Amtszeit erfolgreich an der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin teilnahm und am 23. September als solche an der Wahl zur Deutschen Weinkönigin teilnehmen wird, hat sich Karolin Ott dazu entschieden, den nächsten Schritt, eine Kandidatur bei der Wahl der Pfälzischen Weinkönigin, nicht zu gehen. Dem Wein werde sie dennoch weiterhin verbunden sein, nur eben ohne königlichen Kopfschmuck. „Ich habe nun viel mehr den Entstehungsprozess und den Genuss im Fokus. Vor meiner Amtszeit habe ich keinen oder nur sehr selten Rotwein getrunken. Das hat sich nun geändert“, berichtet Ott, die künftig bei der Arbeitsagentur in Aachen tätig sein wird.
Für ihre Nachfolgerin hat sie einen Tipp: „Immer authentisch bleiben, sich nicht verstellen und offen sein für die Dinge, die auf einen zukommen. Dann erlebt man eine tolle Zeit, an die man sich gerne erinnert.“ lai