Sein Schicksal wurde im Film ,,Citizen K" dokumentiert, der auf Amazon Prime zu sehen ist: Der Russe Michail Chodorkowski war Chef eines riesigen Ölkonzerns - bis er 2003 öffentlich gegenüber Wladimir Putin die Korruption im Land kritisierte. Wegen Betrugs und Steuerhinterziehung wurde er noch im gleichen Jahr zu 14 Jahren Haft verurteilt. Mithilfe von Amnesty International kam er 2013 wieder frei und lebt seither im Exil. Seinen bereits 2001 mit der Gründung einer Stiftung gestarteten Kampf um ein freies Russland, in dem die Zivilgesellschaft mit starken Rechten ausgestattet ist, kämpft er von dort aus weiter. Zum Beispiel mit dem Buch „Wie man einen Drachen tötet".
Darin analysiert er auf beeindruckend verständliche Weise und in einfachen Worten die politischen Verhältnisse in seinem Heimatland und unterbreitet Ideen für einen Weg aus der Autokratie. Dabei findet Chodorkowski klare Worte: ,,In Russland darf es künftig keine politische Institution mehr geben (egal, wie sie heißen mag), die sich über alle anderen Machtzweige erhebt und Vollmachten hat, die nicht durch Vollmachten anderer Zweige austariert sind", schreibt er etwa. Zugleich geht er davon aus, dass Putin stürzen wird: „Alles läuft darauf hinaus, dass in Russland eine neue Revolution unvermeidlich ist". Diese müsse aber zwingend zum Ziel haben, die Gesellschaft humaner, geduldiger, freier zu machen."
Interessante wie fundierte Analysen und ein Hauch von Hoffnung in Kriegszeiten. wig
INFO
Michail Chodorkowski: "Wie man einen Drachen tötet - Handbuch für angehende Revolutionäre", Europa Verlag, 2023, 104 S., 10 Euro