Mehr Bedeutung kann man einem Projekt gar nicht einschreiben. Dee Dee Bridgewater, mittlerweile 75 und längst anerkannt als eine der besten Jazzsängerinnen aller Zeiten, verarbeitet in ihrem neuen Programm „We Exist“ zwei zentrale gesellschaftliche Forderungen unserer Zeit: „female Empowerment“, also weibliche Selbstermächtigung, und den Kampf gegen rassistisch motivierte Unterdrückung.

Der Titel des Programms verweist auf das vor genau 65 Jahren erschienene Album „We Insist! Freedom Suite Now“ von Max Roach mit Abbey Lincoln – eines, wenn nicht das wichtigste Album der Bürgerrechtsbewegung. Wie heute, befanden sich Amerika und die Welt damals im Krisenmodus. Bridgewater selbst hat sich im nach wie vor männlich dominierten Business zwar inzwischen weitgehend unabhängig gemacht – sie produziert ihre Platten selbst und verfügt über ihre eigene Plattenfirma –, ist damit aber immer noch eine Ausnahme. Das komplett weibliche Line-up des Konzertabends versteht sich auch vor diesem Hintergrund nicht nur als künstlerisches Statement. Dee Dee Bridgewater zeigt Haltung. Nach innen wie nach außen. Über ihren kahlrasierten Kopf zum Beispiel sagt sie: „Ich wollte nicht, dass man als Frau über die Haare definiert wird. Sich den Kopf zu rasieren, ist eine sehr befreiende Erfahrung.“ Dasselbe gilt auch für ihre Konzerte.
Der Auftritt der dreifachen Grammy-Gewinnerin im Ludwigshafener Feierabendhaus ist eines von insgesamt fünf Konzerten, mit denen das Festival „Enjoy Jazz“ bei der BASF-Kulturfabrik gastiert. Die Festival-Eröffnung am 2.10. mit dem französisch-libanesischen Jazz-Trompeter Ibrahim Maalouf ist bereits ausverkauft. Für Dee Dee Bridgewater mit dem Programm „We Exist“ gibt es noch Tickets. leo
Fr 31.10., 20 Uhr, Feierabendhaus der BASF, Leuschnerstraße 47
KLASSIK & MEHR
Stefan Jürgens: »Nenn es Liebe«,
Leseperformance des Comedy-Stars und Liedermachers – So 5.10., 19.30 Uhr, Gesellschaftshaus
Magdalena Hoffmann (Harfe),
Stücke von Händel, Mozart, Chopin, Brahms, Satie u.a. – So 19.10., 11 Uhr, Gesellschaftshaus
Dt. Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Alexander Krichel (Klavier),
Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur und Sinfonie Nr. 7 A-Dur von Ludwig van Beethoven; Dirigent: Julian Rachlin – Mi 22.10., 19.30 Uhr, Feierabendhaus
Enjoy Jazz: Vijay Iyer (Klavier), Wadada Leo Smith (Trompete),
Jazz-Duo mit Stücken vom Album „Defiant Life“ – Di 28.10., 20 Uhr, Gesellschaftshaus
Lisa Batiashvili (Violine), Gautier Capuçon (Cello) und Jean-Yves Thibaudet (Klavier),
Klaviertrios von Schostakowitsch (Nr. 1, op. 8), Debussy und Dvorák (f-Moll, op. 65) – Mi 29.10., 19.30 Uhr, Feierabendhaus
Enjoy Jazz: SWR-Jazzpreis 2025,
Preisträgerkonzert mit Christopher Dell und seinen beiden Trios – Mi 29.10., 20 Uhr, Gesellschaftshaus
Rami Hattab,
Singer-Songwriter – Sa 8.11., 20 Uhr, Gesellschaftshaus
Alexander Krichel (Klavier),
Klavierzyklen von Maurice Ravel: „Miroirs“ „Gaspard de la Nuit“ und „Le Tombeau de Couperin“ – So 9.11., 11 Uhr, Gesellschaftshaus
Das Gesellschaftshaus der BASF in Ludwigshafen befindet sich in der Anilinstraße 12, das Feierabendhaus in der Leuschnerstraße 47. Karten sowie das Gesamtprogramm der Kulturfabrik gibt es im Internet unter www.basf.de/kultur
Überraschung!
WORTWITZ I: »LOL - DAS COMEDY-START-UP«
„LOL – Das Comedy-Start-up“ ist eine unterhaltsame Mixed-Show, bei der bis zu vier aufstrebende Comediennes und Comedians der deutschsprachigen Stand-up-Szene in kurzen Slots ihr bestes Material präsentieren – mal knallhart durchgetaktet, mal eher spontan und improvisiert, aber immer am Puls der Zeit. Hier gibt es keine müden Gags von alten Hasen, sondern ungeschliffene Rohdiamanten des gepflegten Wortwitzes mit Ecken und Kanten.Wer auf der Bühne steht, wird vorher nicht verraten. Aber das Publikum darf sich sicher sein, dass es vielversprechende Comedytalente präsentiert bekommt, die vielleicht schon morgen eine große Karriere starten. leo
Fr 17.10.25 und Fr 13.3.26 jeweils um 19.30 Uhr, BASF-Gesellschaftshaus
Was Pfälzer bewegt
WORTWITZ II: CHAKOS NEUES PROGRAMM
Christian „Chako“ Habekost, der „Palatinator“, meldet sich zurück mit brandneuem Soloprogramm. Unter der gelassenen Maxime „Es kummt, wie’s kummt“ nimmt der „naturcoole (Kur-)Pfälzer“ unter anderem die Wirtschaftskrise, Pfälzer Tapas, vegane Lewwerworschd, Bodyshaming und Dubbeglas-Tattoos ins Visier. Kurzum: „All die Zeiterscheinungen, Hypes und Shitstorms, die die Welt bewegen“, will Chako mit seinem „Sproochwitz“ bedenken. Dabei gehe er zurück zu seinen Wurzeln, sei kompromisslos pfälzisch bis kurpfälzisch und groove dialektisch in karibischem Rhythmus, sagt der Comedian über die neue Show, die bei der BASF-Kulturfabrik Premiere feiert.
Do/Fr 23./24.10., 20 Uhr, BASF-Feierabendhaus, Leuschnerstraße 47