Anzeigensonderveröffentlichung
Ausbildung und Beruf - Neustadt

Lachen und viele Streicheleinheiten inklusive

Gemeinsam mit der Hunde-Gang ins Grüne: Professionelle „Dogwalker“ sind für Gassi-Service gefragt

Lachen und viele Streicheleinheiten inklusive

Die Dogwalkerin erwartet von den Hunden, dass sie die wichtigsten Kommandos kennen.

##mainParagraph##

Sind Herrchen oder Frauchen tagsüber aus dem Haus, muss der Hund trotzdem mal raus. Dafür gibt es in vielen deutschen Großstädten professionelle Hundeausführer. Die Dogwalker sind gefragt.

Wenn das keine Liebeserklärung an den Beruf ist: „Es gibt so unendlich viel zum Lachen, so viele Streicheleinheiten und so viel Vertrauen seitens der Vierbeiner“, sagt Vera Schrader. Die Berlinerin ist professionelle Hundeausführerin, auch Dogwalkerin genannt. „Ich gehe mit Freunden und Vertrauten durch den Wald. Manchmal, aber nur ganz manchmal, ärgern sie mich gewaltig. Die überwiegende Zeit haben wir einfach nur Spaß – das gibt es in keinem anderen Job der Welt.“

Schrader fährt wochentags in einer logistisch ausgeklügelten Tour von Wohnung zu Wohnung ihrer Kunden. Sie hat die Schlüssel, holt die Hunde aus den Häusern und kutschiert sie in ihrem Transporter raus ins Grüne. Dort lässt sie die Tiere mindestens zwei Stunden lang im Hundeauslaufgebiet nach Herzenslust rennen, schnüffeln und spielen. Dann bringt sie die Hunde wieder heim – ausgepowert und ausgeglichen.

Die Dienstleistung wird in vielen deutschen Großstädten angeboten. Die Webseiten tragen sprechende Namen wie „bingassi“ (Berlin), „hundewegs“ (Köln) oder „gassiheld“ (München). Schraders Seite heißt „yoshi-and-friends“, benannt nach ihrem Labrador Yoshi. Den hatte sie sich angeschafft, um im Homeoffice nicht so allein zu sein. Vor sieben Jahren hat sie ihren Job als Journalistin aufgegeben, um ins „Dogbusiness“ zu wechseln. Ihr Angebot umfasst den Ausführservice sowie ein Hundetraining.

Um diese Form der Dienstleistung professionell anbieten zu können, hat sie eine Ausbildung zur Hundetrainerin und Hundeverhaltensberaterin absolviert und ist Mitglied im Berufsverband zertifizierter Hundetrainer (BVZ).Wenn Schrader einen typischen Tag beschreibt, wählt sie das Bild vom „Waldkindergarten für Hunde“.

Ihre Gruppe umfasst in der Regel neun bis elf Hunde, ihr Labrador Yoshi und ihr Zwergdackel Hugo sind immer dabei. „Meine Gruppe ist wie eine feste Gang. Es gibt einige Hunde, die laufen an jedem Wochentag mit, andere kommen nur zwei oder drei Tage mit“, erzählt sie. „Ein Minimum von zwei Tagen ist notwendig, denn die Gruppe sollte sich untereinander kennen.“

Ähnlich wie in der Kita müssen auch die Hunde eingewöhnt werden. Das klappt je nach Naturell schneller oder langsamer. Manche Hunde steigen so entspannt ins Auto, als hätten sie nie etwas anderes getan. Bei schüchternen, ängstlichen Tieren kann es länger dauern, bis sie integriert sind.

„Ich mag meine Kundenhunde und deren Halter. Da besteht ein schönes Vertrauensverhältnis“, sagt die Dogwalkerin. Sie ist etabliert genug in der Branche, um klipp und klar zu sagen, wenn Tiere nicht geeignet sind für den Gassi-Service. „Es ist nur fair, das den Haltern gegenüber auszusprechen. Ich nehme auf Dauer keine Hunde mit, die meine Gruppe stressen.“

Außerdem erwartet sie ein Mindestmaß an Gehorsam. Vor allem sollte der Ab- und Rückruf sitzen. So wie bei Maxl. Der Kurzhaardackel wird montags bis freitags von Schrader abgeholt. „Ihm tut es gut, er ist richtig aufgeblüht, seitdem er in der Gruppe ist“, sagt sein Besitzer Alexander Graf von Schmettow. Im Zwei-Personen-Haushalt der Großstadt mit langen Arbeitstagen ist die Gruppe eine willkommene Ergänzung zu den morgend- und abendlichen Spazierrunden der Halter. dpa

ZUR SACHE

Verband achtet auf Eignung

Der Berufsverband der Hundebetreuer und Dogwalker (BHD) setzt sich für die Gestaltung des recht neuen Berufsbildes ein. Die Nachfrage ist vor allem im urbanen Raum groß. „Doch nicht jeder, der selbst mal als Kind einen Hund hatte, ist dafür geeignet, einen professionellen Hundeausführdienst zu gewährleisten“, sagt BHD-Vorstandsmitglied Charlotte Krüger. Ihr Verband kümmert sich auch um die Zertifizierung der Dogwalker, die in Berlin seit Januar 2019 gesetzlich vorgeschrieben ist. 75 Personen haben die Prüfung bereits abgelegt. „Weitere 100 Interessierte sind in der Vorbereitung.“ dpa