Die grundsätzliche Frage bleibt: Ausbildung oder Studium? Die Experten von ARAG geben einen Überblick.
Betriebliche Ausbildung
Wer mit einer betrieblichen Ausbildung liebäugelt, sollte seine Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringen und Initiative zeigen.
Die Ausbildung findet dual statt, das heißt Theorie und Praxis werden kombiniert. Die Praxis erlernt man im Betrieb, während man sein theoretisches Wissen in der Berufsschule vertieft. Die findet entweder blockweise über mehrere Wochen am Stück oder an festen Tagen ein bis zweimal wöchentlich statt. Neben fachtheoretischem Unterricht werden hier auch Fächer wie zum Beispiel Deutsch oder Fremdsprachen unterrichtet.
Schulische Ausbildung
Der Schwerpunkt dieser Ausbildungsvariante liegt auf der Theorie, daher findet die Ausbildung fast ausschließlich in einer Berufsfachschule statt. Typische Berufsfelder sind das Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen. Aber auch Informationstechnologie, Textildesign oder Ergotherapie finden in vollzeitschulischer Ausbildung statt. ARAG weist darauf hin, dass ein Abschluss staatlich anerkannt sein muss, um in ganz Deutschland Gültigkeit zu haben. Zur Ausbildung gehören diverse Pflichtpraktika, die Einblicke in die Praxis gewähren. Geld gibt es bei dieser Ausbildung allerdings nicht, im Gegenteil: Oft verlangen private Träger ein Schulgeld. Finanzielle Unterstützung kann es in Form eines Schüler- oder Aufstiegs-Bafögs geben. Das Aufstiegs-Bafög erhalten Auszubildende, die in ihrem Beruf eine Fortbildung anstreben, zum Beispiel zum Meister oder Fachwirt.
Lieber studieren?
Wer den akademischen Weg einschlagen möchte, kann zwischen Universität oder Fachhochschule wählen. Viele Hochschulen bieten außerdem Studienaufenthalte im Ausland an. Wer sich für einen zulassungsfreien Studiengang entscheidet, kann sich zum Wintersemester direkt an der ausgewählten Uni bewerben. Die Fristen können allerdings je nach Uni und Studiengang variieren. Gibt es mehr Bewerber als Studienplätze, sind Studiengänge aber oft NC (Numerus clausus)-beschränkt. Dabei können je nach Hochschule neben der Abiturnote auch andere Aspekte eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Note in einem Eingangstest, der Nachweis von Praktika oder Fremdsprachenkenntnisse.
Sonderfall Medizin
Wer Medizin, Pharmazie, Tiermedizin oder Zahnmedizin studieren möchte, kann sich ausschließlich über die Plattform „hochschulstart.de“ bewerben, da diese Studiengänge bundesweit zulassungsbeschränkt sind und nur zentral vergeben werden.
Studienabschlüsse
Die Basis bildet das drei- bis vierjährige Bachelorstudium(B. A.), das mit einer Bachelorarbeit im letzten Semester beendet wird. Wer die erworbenen Fachkenntnisse vertiefen möchte, kann weiterstudieren und nach ein bis zwei Jahren den Master (M. A.) erwerben.
Bei einigen Studienfächern wird die Abschlussprüfung in Form eines Staatsexamens von einer staatlichen Prüfungskommission abgenommen, zum Beispiel in Medizin, Jura oder bei Lehramtsstudiengängen. Je nach Fach kann man nach drei bis fünf Jahren das Erste Staatsexamen ablegen.
Anschließend geht es in der Regel für zwei Jahre in die berufliche Praxis, bevor das Studium mit dem Zweiten Staatsexamen endgültig abgeschlossen wird.
Duales Studium
Um einen Uniabschluss mit betrieblicher Praxis zu kombinieren, kann man neben dem Bachelorstudium an einer Hochschule im sogenannten ausbildungsintegrierenden Studium gleichzeitig eine duale Berufsausbildung in einem Unternehmen absolvieren. Beide Teile sind eng miteinander verknüpft und die Lerninhalte bauen aufeinander auf. Meist sind es die etwas praxisorientierteren Fachhochschulen, die duale Studiengänge anbieten, aber es gibt auch duale Hochschulen.
Freiwilliges Jahr
Wer noch etwas Bedenkzeit benötigt, kann sie sinnvoll nutzen und beispielsweise ein Jahr lang ehrenamtlich arbeiten. Das Freiwillige Jahr ist staatlich gefördert, bietet eine gute Gelegenheit, mögliche Berufsbereiche anzutesten und zeigt nicht zuletzt persönliches Engagement, was potenzielle Arbeitgeber immer zu schätzen wissen.
Die ehrenamtliche Auszeit kann man bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im sozialen Bereich machen oder dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), in dem man sich im Umwelt- und Naturschutz engagiert.
Wer im Bereich Sport, Kultur oder Integration aktiv werden möchte, kann dies beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) tun. Der Zeitraum des Freiwilligen Jahres liegt zwischen sechs und höchstens achtzehn Monaten. Dabei werden Unterkunft und Verpflegung vom Träger gestellt, einen Lohn gibt es nicht. Zumindest ein Taschengeld wird aber oft gezahlt.
Das Gute am Freiwilligen Jahr: Die Zeit wird als Wartesemester für ein Studium angerechnet. Allerdings gibt es für FSJ und FÖJ eine Altersgrenze von 16 bis 26 Jahren. red
TIPP:
Online-Tool erklärt Berufsbegriffe
Wer eine Ausbildung beginnt, sich für einen Job in einem ganz neuen Bereich bewirbt oder beispielsweise ein Praktikum beginnt, wird nicht selten mit Begriffen konfrontiert, die bislang eher nicht zum alltäglichen Wortschatz gehören.
In der Regel sollten diese dann vor Ort erklärt werden. Wer sich vorab schlaumachen will, kann das aber auch mithilfe des kostenlosen Online-Tools 100Fachbegriffe auf dem Portal „planet-beruf.de“ der Bundesagentur für Arbeit tun.
Hier werden jeweils hundert Fachbegriffe aus zehn verschiedenen Berufsbereichen kurz erklärt - etwa rund um Bau und Holz, Kosmetik und Friseurhandwerk oder Lager, Logistik und Verkehr. Die Fachbegriffe umfassen Arbeitsgegenstände, Werkzeuge und berufstypische Bezeichnungen für Tätigkeiten und Materialeigenschaften - und können in elf Fremdsprachen übersetzt werden. Fachbegriffe, die man gehört hat, aber nicht zuordnen kann, lassen sich über das Tool suchen. Anhören kann man sie über eine Audio-Funktion. dpa/tmn