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Ausbildung & Beruf - Kusel

"Guten Tag, ich arbeite jetzt hier"

Darauf sollten Neuanfänger beim Start in den neuen Job achten

Siezen oder Duzen, wer ist wofür zuständig und was soll ich hier eigentlich machen? Neuanfänge sind belastend. Vorbereitung ist deshalb das A und O. So gelingt der Start in den ersten Arbeitstag:

Keine Angst vor der Vorstellungsrunde: Wer nicht sofort warm mit - den neuen Kollegen wird, hat auch später noch Zeit ins Gespräch n zu kommen. FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN d
Keine Angst vor der Vorstellungsrunde: Wer nicht sofort warm mit - den neuen Kollegen wird, hat auch später noch Zeit ins Gespräch n zu kommen. FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN d

Eiskalte Hände und ein flaues Gefühl im Magen: Der erste Tag im neuen Job ist für fast alle Menschen eine Herausforderung. Die Ungewissheit macht nervös. Was einen wohl erwartet?

Die gute und schlechte Nachricht: Wir können es nur herausfinden, indem wir Neues wagen. „Wer auf dem Weg zu einem ersten Tag ist, hat den größten Schritt schon geschafft - und zwar eine Veränderung umgesetzt“, sagt Diplom-Psychologin Anne Klien. Gerade das sollte gemeinsam mit all dem, was in der Vergangenheit schon gut gemeistert wurde, im Kopf fest verankert sein.

Und trotzdem kickt die Angst? Keine Panik, auch das ist normal. „Angst ist menschlich, eine neue Situation birgt immer ein Risiko.“ Aber welches eigentlich? „Ein eher kleines: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? In der Regel doch nur, dass der Job doch nicht so gut ist“, so Klien. Um das herauszufinden, gibt es die Probezeit.

Laut Coachin Susanne Hake gibt es gegen die Angst einen wichtigen Leitsatz: „Meine Gedanken sind nicht die Realität.“ Schließlich gibt es viele Hinweise darauf, dass man eine Menge richtig gemacht hat.

Am besten Atmen und Abwarten

Unmittelbar bevor es losgeht, empfiehlt Hake Entspannungsübungen. „Atmen sie ganz tief und bewusst in den Bauch und mindestens genauso lange wieder aus. Atemübungen helfen, Anspannungen loszulassen.“ Ebenfalls hilfreich: Einzelnen Körperteilen bewusst nachspüren, etwa den Füßen und ihrer Erdung.

Am neuen Arbeitsplatz angekommen, rät Hake, sich vom Chef vorstellen zu lassen - und sich vom Anspruch zu verabschieden, sofort mit allen zu netzwerken. „Lassen Sie sich Zeit, während der Arbeit kommt man nach und nach in Kontakt. Es ist absolut legitim, in der ersten Zeit vorsichtig zu sein, zu beobachten und zu schnuppern.“

Vor allem für Schüchterne sind die vielen neuen Kontakte eine Herausforderung. „Gehen Sie mit einer spielerischen Haltung ran“, rät Psychologin Klien. „Es hilft, gut informiert zu sein und schon im Bewerbungsprozess nachzufragen, welche konkreten Erwartungen an Sie gestellt werden und wie Sie sich am besten vorbereiten können. Aber niemand erwartet, dass in den ersten Tagen bereits alles glatt läuft.“

Immer wieder wird es Unklarheiten geben oder eine Aufgabe scheint überfordernd. „Holen Sie sich Hilfe und fragen Sie nach“, rät Klien. „Am besten bündeln Sie wenn möglich ein paar Fragen, damit Sie nicht andauernd anklopfen müssen.“ Überhaupt ist das interessierte Fragen wichtig. „Zeigen Sie sich am Anfang ehrlich interessiert und offen“, rät Klien. „Spielen Sie nicht den Besserwisser, bringen Sie nicht sofort Verbesserungsvorschläge ein und lästern Sie nicht über Ihren alten Arbeitgeber.“

Kollegen und Chefs wünschen sich loyale und menschliche Mitarbeiter. „Dazu gehört auch Aufregung, die können Sie ruhig zeigen. Das kennt jeder, das macht Sie sympathisch“, sagt Klien. Wichtig ist aber auch, sich Pausen zu nehmen, sich gut um sich selbst zu kümmern, so Hake: „Machen Sie in der Mittagspause einen Spaziergang, ziehen Sie sich ab und zu zurück, wenn es Ihnen zu viel wird.“

Gleich im Homeoffice verharren und Menschen meiden? Keine gute Strategie, meint Expertin Hake. „Kontakt machen und halten kann während der Arbeit gut geübt werden.“

Dann eben noch ein Neuanfang

Das Geheimnis eines guten Starts ist also Anspannung abbauen - nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig. Erwartungsmanagement betreiben. „Wer feststellt, dass der Job doch so gar nicht den eigenen Erwartungen entspricht, der sollte auch das als Geschenk annehmen“, sagt Klien. Denn auch über vermeintlich negative Erfahrungen finden wir heraus, was wir wirklich wollen und was uns liegt. dpa/tmn