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Ausbildung & Beruf - Kaiserslautern

Vom Einsteiger bis zum Vorstand

Was soll in den Lebenslauf?

Die Berufe der Eltern, alle Praktika und die Fortbildung, die man vor zehn Jahren gemacht hat? Was in den Lebenslauf gehört und was nicht, ist oft nicht einfach zu entscheiden. Das sagen Fachleute:

Ein Lebenslauf sollte die eigenen beruflichen Stationen übersichtlich auflisten. Ins Detail gehen, muss man aber nicht bei jeder Stelle. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN
Ein Lebenslauf sollte die eigenen beruflichen Stationen übersichtlich auflisten. Ins Detail gehen, muss man aber nicht bei jeder Stelle. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Klar, ein ansprechendes Äußeres ist wichtig, aber vor allem kommt es auf den Inhalt an. Die Rede ist vom Lebenslauf. Keine Bewerbung kommt ohne ihn aus - und doch stellt sich nicht nur der ihn zum ersten Mal verfasst die Frage: Was gehört da eigentlich rein?

Die kurze Antwort: Es kommt drauf an. Denn je nachdem, ob man sich für den allerersten Job nach der Ausbildung bewirbt oder für den Senior-Posten, sieht die Sache anders aus.

Ganz oben steht das Neueste

Doch von vorne. Der Lebenslauf dazu, sich dient Unternehmen einen Eindruck von den Fähigkeiten und der Erfahrung der Bewerber zu machen. Und das macht man Personalern und Co. am besten möglichst einfach. Konkret heißt das: Im Lebenslauf sollten alle beruflichen Positionen chronologisch rückwärts aufgeführt werden. Die neueste Station steht also ganz am Anfang. Zusätzlich beschreibt man kurz die jeweiligen Tätigkeiten.

,,Bei älteren braucht es allerdings Stationen keine ausführliche Tätigkeitsbeschreibung, nur neuere und für die aktuelle Stellenausschreibung relevante Tätigkeiten sollten konkreter beschrieben werden", so Christoph Burger, Karriereberater und Autor des Buches „Traumjob für Dummies".

Bei den weniger wichtigen, länger zurückliegenden Stellen genüge es Burger zufolge, die Beschreibung abzukürzen. Das kann man etwa mit dem Hinweis ,,alle beruflich relevanten Tätigkeiten" tun - oder mit Formulierungen wie „Tagesgeschäft in einem Vertriebsunternehmen".

,,Als Personalerin interessieren mich vor allem die letzten fünf bis sieben Jahre, beziehungsweise die letzten zwei bis drei Positionen, die jemand innehatte", sagt Katharina Hain von Hays Recruiting. Diese sollten ausführlicher beschrieben werden, rät die Personalerin. „Es sei denn, eine weiter zurückliegende Position ist ebenfalls relevant für die aktuelle Stellenausschreibung."

Lücken im Lebenslauf vermeiden

Jetzt weiß man zwar, in welcher Reihenfolge welcher Job in den Lebenslauf gehört. Aber kann man das dritte Praktikum zwischen Studium und erstem Job nicht vielleicht doch weglassen?

Dazu gibt es eine grundsätzliche Antwort: Alles, was man länger als drei Monate gemacht hat, sollte aufgeführt werden. Denn Lücken im Lebenslauf gilt es möglichst zu vermeiden.

Allerdings reicht oft eine knappe Darstellung. Eine Orientierungsphase zum Beispiel nach dem Ende des Studiums oder während der Arbeitslosigkeit könne etwa zusammengefasst werden als „Verschiedene Praktika und Weiterbildungen im Bereich Marketing und Vertrieb", rät Burger. Die Angaben versieht man dann mit dem Hinweis, ,,dass man im Bewerbungsgespräch gerne genauer Auskunft dazu gibt".

Ähnliches gilt für Weiterbildungen. ,,Nicht jede IT-Anwendung, Weiterbildung oder Aufgabe im Tagesgeschäft ist so wichtig, dass sie bei der Tätigkeitsbeschreibung im Lebenslauf einzeln erwähnt werden muss", sagt Katharina Hain. ,,Besonders dann nicht, wenn sie schon länger zurückliegt." Dass man zum Beispiel ,,vor fünf Jahren eine Microsoft-Office-Basis-Schulung gemacht hat", brauche nicht mehr erwähnt zu werden, so die Personalerin.

Berufsanfänger sollten alle Praktika erwähnen

Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen Menschen, die gerade erst in den Beruf starten und erfahrenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. ,,Bei Berufsanfängern zählt noch jedes Praktikum, bei einer erfahrenen Führungskraft wird das zunehmend irrelevant", so Burger.

Wer sich im mittleren Erfahrungslevel bewegt, muss abwägen, was relevant und was unwichtig ist. „Unter Umständen können Praktika, die nichts mehr mit der jetzigen beruflichen Ausrichtung zu tun haben, gestrichen werden, sofern keine Lücken entstehen", sagt der Karriereberater.

Will man nicht nur den Job wechseln, sondern die Branche, sieht die Sache noch mal anders aus. ,,In dem Fall führt man die fachfremden Tätigkeiten eher kurz auf und konzentriert sich auf das, was für die neue Branche und die Stelle dort relevant oder von Interesse sein könnte", rät Burger. „Hier geht es jetzt darum, Schnittmengen zu finden, um zu begründen, warum man trotz fachfremder Berufserfahrung für die neue Stelle geeignet ist."

Das Geburtsdatum kann man weglassen

Aber es gibt auch Angaben, die man rausschmeißen sollte - falls sie noch im Lebenslauf stehen. Den Beruf der Eltern etwa. Der ,,ist wirklich nicht mehr nötig", so Hain. Man kann auch Geburtsdatum und Familienstand weglassen. Schließlich soll der Fokus auf der Kompetenz liegen. Grundsätzlich sollte man nur das von sich preisgeben, womit man sich wohlfühlt, rät Hain.

Und wie lang darf das Ganze werden? Eine festgeschriebene Ideallänge für Lebensläufe gebe es zwar nicht, so Hain. Schließlich hat man mit zunehmenden Berufsjahren meist mehr zu schreiben. „Aber zwei Seiten werden meistens bevorzugt", sagt die Personalerin.

Letztendlich gilt: Der Lebenslauf muss vor allem leserlich sein und dem Unternehmen einen schnellen Überblick ermöglichen. „Meistens gibt es zwei typische Fehler beim Schreiben des Lebenslaufs: Entweder wird alles auf eine Seite gequetscht oder aber auf viele Seiten verteilt, die dann jedoch kaum gefüllt sind", so Burger. „Das Optimum liegt dazwischen." Victoria Vosseberg/dpa

BEWERBUNG

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wer eine Ausbildung machen möchte, sollte sich frühzeitig um die Bewerbung kümmern. Ganz wichtig ist die Bewerbungsfrist. Viele Unternehmen beginnen etwa ein Jahr vor Ausbildungsbeginn mit der Suche nach Auszubildenden. Man bewirbt sich in der Regel bereits im Sommer/Herbst des Vorjahres um einen Ausbildungsplatz.

Für manche Berufsausbildungen wird vorher ein Praktikum verlangt. Deshalb sollte man sich rechtzeitig über alle Voraussetzungen und Fristen informieren. Diese Infos findet man in der Stellenausschreibung. Wenn dort keine Frist angegeben ist, fragt man telefonisch beim Betrieb danach.

Wer sich über seine Wunschausbildung im Klaren ist, sollte sich rechtzeitig, aber auch nicht zu früh bewerben, damit die Bewerbung nicht in Vergessenheit gerät. Bewirbt man sich zu spät, sind die Plätze schon vielleicht schon vergeben.

Wer seinen Wunschberuf noch nicht kennt, kann sich bei der Agentur für Arbeit online testen und telefonisch beraten lassen. Die Berufsberater begleiten Ausbildungssuchende von der Suche eines Ausbildungsplatzes bis zum Berufsstart. Weitere Informationen zu diesem Angebot sind unter www.arbeitsagentur.de/bildung zu finden. laub