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Bei Politikfragen Funkstille

Frankenthaler Amateurfunker Thomas Clos über sein Hobby, die Ausbildung, die Ziele und die Faszination

Bei Politikfragen Funkstille

Amateurfunker Thomas Clos hat seine Antenne selbst gebaut. FOTO: BOLTE

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Ihr Hobby eröffnet ihnen die Welt der Wissenschaft, ihr Ziel ist die Völkerverständigung und in Notsituationen unterstützen sie die Hilfsdienste. Die Rede ist von den Amateurfunkern. Auch in Frankenthal gibt es einen Ortsverband des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC). Der Vorsitzende des Vereins ist Thomas Clos.

Vor allem ist es ein Hobby, das auch in Zeiten der Corona-Pandemie in der häuslichen Funkbude, wie der Vereinsvorsitzende Thomas Clos seine Station nennt, betrieben werden kann. Denn Funkwellen übertragen keine Viren.

37 Mitglieder habe der Ortsverband, darunter seien auch mehrere Frauen, berichtet Clos. Das jüngste Mitglied sei 45 Jahre alt, ein 24-jähriger Student bereite sich gerade auf die Prüfung vor und ein 16-jähriger Schüler der IGS Robert Schumann,wo sich die Clubstation befindet, zeige großes Interesse: „Er ist regelmäßig da, sobald die Clubstation geöffnet ist“, sagt Clos.

Wie wird man Amateurfunker? Der finanzielle Aufwand sei gering. „Eine Antenne kann man für 100 bis 500 Euro kaufen, aber auch selbst bauen.“ Physik und Mathematik sind hier gefragt. „Man muss berechnen, wie lange der Draht sein muss für Sender und Frequenz“, erklärt Clos. Ein analoges Funkgerät sei bereits für 100 Euro zu haben, digitale seien teurer und nach oben seien preislich fast keine Grenzen gesetzt.

Die Ausbildung könne bei jedem Ortsverband absolviert werden, der einen Kurs anbietet. Ein solcher umfasse Gesetzeskunde, Elektronik sowie die Modalitäten eines Funkgesprächs. Hat der Prüfling bestanden, erhält er ein Rufzeichen. „Das ist die Identifikation weltweit. Sie bleibt immer bestehen, so wie die Steuernummer“, erläutert Thomas Clos. Eine Ausbildung dauere bis zu sechs Monate bei einem wöchentlichen Kursabend. Als Clos 1992 die Prüfung ablegte, sei Morsetelegrafie noch Pflicht gewesen, heute seien diese Zusatzkenntnisse nicht mehr notwendig.

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Thomas Clos’ Hobby soll der Völkerverständigung dienen. FOTO: BOLTE

Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur kam 1977 als Neunjähriger mit dem CB-Funk in Berührung. „Da war das Virus gesetzt“, blickt Thomas Clos zurück. Vom Großvater, der Radios gebaut habe, bekam er etwas Basiskenntnisse vermittelt. 1991 fand er über einen Amateurfunker zum Verband – Clos war am Ziel, hatte sein Hobby gefunden. „Ein sehr kommunikatives“, betont er.

Das A und O sei die Völkerverständigung. Auch deshalb seien Gespräche über politische Themen verpönt. Die Funksprache ist Englisch. Mit der Zeit finde man viele Freunde, bestätigt Clos. Mit einem Hobbyfunker von der Nordseeinsel Juist habe er regelmäßig Kontakt. „Wir reden über das Wetter, was man so gerade macht, wie seine Fahrradvermittlung läuft, und im Urlaub treffen wir uns.“

Was wohl wenige wissen: Amateurfunker sind gesetzlich verpflichtet, im Katastrophenfall Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), wie Feuerwehr oder Hilfsdienste, zu unterstützen. Bei der Springflut in Hamburg in den 1960er-Jahren hatten Amateurfunker in Fahrzeugen der Bundeswehr den Kommunikationsdienst übernommen.

Weltweit werden den Amateurfunkern bestimmte Frequenzbereiche zugewiesen. Das weckt Begehrlichkeiten bei kommerziellen Funkdiensten, weiß Clos. Gerade kürzlich habe der französische Staat den Flugverkehr – „dahinter stand die Rüstungsindustrie“ – auf einem 2-Meter-Band der Amateurfunker ansiedeln wollen. „Aber die Funkamateure der betroffenen Länder waren nicht einverstanden“, freut sich Clos. Sein Hobby möchte er nicht missen. Wie 1977 sei er davon noch immer fasziniert. cei

INFO

Deutscher Amateur Radio Club, Ortsverband Frankenthal K 27, Tel.: 06233 349441. Die Clubstation ist in der IGS Robert Schumann. Dort findet jeden Dienstag von 12.30 bis 14.30 Uhr ein Clubtreffen statt.