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Buchaustauschprojekt in Frankenthal: „Bücher sind Kekse für die Seele“

Gertrud Emming und die Bücherbox in Frankenthal

Buchaustauschprojekt in Frankenthal: „Bücher sind Kekse für die Seele“

Gertrud Emming engagiert sich auf ganz besondere Art und Weise. FOTO: GISELA BÖHMER

Wer gemütlich durch die Wilhelm-Hauff-Straße Richtung Wasserwerk in Frankenthal schlendert, der kann mittwochs gegen 15 Uhr in der stillgelegten Bushaltestelle etwas Besonderes erleben. Schilder mit „Verweil- und Lesezone“ machen darauf aufmerksam. Auf der kargen Metallsitzgelegenheit steht eine transparente Plastikbox gefüllt mit Büchern. 

Belletristik, Konsalik sind dort zu finden. Daneben steht Gertrud Emming. Sie freut sich auf einen Besuch. „Es ist doch etwas wunderbares, wenn man ohne Zwang einfach so ein nettes Gespräch führen und wenn man mit einem neuen Buch nach Hause gehen kann“.

Ein großer Aufkleber „Bücher sind Kekse für die Seele“ thront über der Szene. „Ohje, wenn ich meine Bücher nicht hätte“, erzählt Gertrud Emming weiter. „Bücher sind meine Freunde, ein gutes Buch und etwas zum Stricken - so bin ich zufrieden“. Im Sommer macht Gertrud Emming unter anderem Fahrradtouren durch die Vorderpfalz. In verschiedenen Orten macht sie gerne halt bei öffentlichen Bücherschränken und der Bücherschrank in Groẞkarlbach gefällt ihr am besten. Das historische „S'Karlsbacher Woogheisel“, eine ehemalige Gemeindewaage für die Landwirtschaft, wurde umgestaltet in einen „Öffentlichen Bücherschrank“ und wird mit viel Engagement gepflegt. Davor eine Parkbank - ein Ort, der zum Lesen und Plaudern einlud. „Das hat mich inspiriert“. Sie wollte dies auch für Frankenthal, fand auf ihren regelmäßigen Touren durch die Stadt die stillgelegte Bushaltestelle und startete mit dem Projekt.„Hier ist es ruhig, viel Platz, genügend Sicherheit für die Fußgänger. Ich habe dann die Bushaltestelle gereinigt, aufgehübscht und nun komme ich einmal in der Woche, mittwochs 15 Uhr, hierher und stelle meine Bücherbox zur Verfügung“.

Dabei ist sie nicht alleine, mittlerweile haben sich weitere Mitstreiter gefunden, die das Projekt unterstützen. Das Prinzip dahinter ist einfach: „Nimm ein Buch und/oder bring ein Buch“. „Wir möchten diesen Standort noch lebendiger und geselliger gestalten und freuen uns, wenn diese ehemalige Bushaltestelle als Treffpunkt nicht nur für leseinteressierte Bürger genutzt wird“.

Doch warum tut sie das? Ursprünglich kommt sie aus dem Münsterland. Die 72-Jährige wohnt seit über 40 Jahren mittlerweile in Frankenthal. „Ich fühle mich zur Stadt zugehörig und liebe Frankenthal“.

Frankenthal ist für sie ein besonderes Städtchen: Nicht zu groẞ, nicht zu klein. Die Infrastruktur, von Bahnhof, über Einkauf bis Krankenhaus ist gegeben. Sie kann hier alles mit dem Fahrrad erledigen. „Von Nord nach Süd oder von West nach Ostes ist alles in 20 Minuten erreichbar“, erklärt sie die Stadt der kurzen Wege. Sie weiß, „die Frankenthaler sind offen und man kommt gut und schnell ins Gespräch“, das passt auch zur Bücherbox.

So gehört es sich, seinen Beitrag für die Stadt beziehungsweise für die Bürger der Stadt zu leisten. Sie ist aktives Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Frankenthal, freut sich über das dortige Interesse für ihre Bücherbox, die hoffentlich zu einem Bücherschrank wird. „Ich erhalte viel Unterstützung aus dem Seniorenbeirat. Ideen, Flyer - wo es eben geht“. Allerdings würde sie sich noch mehr Unterstützung vonseiten der Stadt wünschen. „Ein wirklich witterungsbeständiger Schrank hier, so dass die Bücher vor Wind und Wetter geschützt sind und wirklich jeder zu jeder Tageszeit hier ein Buch tauschen kann, das wäre mein Wunsch“.

Natürlich schwingt die Hoffnung mit, dass dann die stillgelegte Bushaltestelle auch ein Treffpunkt der Generationen wird. Ein Treffpunkt zum Erzählen, Spazieren, Genießen. Sie engagiert sich hier, will die Idee sichtbar machen und hofft auf weitere Unterstützung. Sie hat klein angefangen und gibt sich viel Mühe, das Projekt zu vollenden. Denn: Das Angebot wird angenommen. Es ist noch ein zartes Pflänzchen, erfreut sich aber immer größerem Interesse. Ein unverfängliches Angebot soll es sein, ohne Verpflichtung und dennoch eine Möglichkeit, sich zu treffen, ein Ort der Gemeinsamkeit zu werden. So gestaltet sie auch ihr ehrenamtliches Engagement - unverfänglich, freiwillig und eben ganz besonders. Jeden Mittwoch steht sie hier, einfach so, ohne Zwang und ohne finanzielle Unterstützung. Es ist ihr ehrenamtliches Engagement für die Bürger der Stadt. Im Winter wird sie nur kurz mit ihrer Bücherbox verweilen, im Sommer länger. Und nach einer Weile packt sie die Box wieder auf ihr Fahrrad und fährt nach Hause.                         gib

INFO

Wilhelm-Hauff-Straße, Ecke Königsberger Straße, stillgelegte Bushaltestelle
Treffpunkt mittwochs gegen 15 Uhr (außer bei Regenwetter) Gertrud Emming, Telefon 06233 69625