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80 Jahre DIE RHEINPFALZ

Heiter bis wolkig

In 80 Jahren erlebte die Pfalz auch in Sachen Wetter einiges

Heiter bis wolkig

Pünktlich zu Heiligabend fielen im Jahr 2010 bis zu 30 Zentimeter Schnee. Ein Wintermärchen auch in Dudenhofen. ARCHIV: LENZ

Bereits 1947 erlebte die Pfalz einen echten „Jahrhundert-Sommer“, der mit einer gemessenen Höchsttemperatur von 39,4 Grad Celsius am 29. Juli 1947 (Limburgerhof) seinen Höhepunkt erreichte. Das Besondere war damals, dass sich, bedingt durch ungewöhnlich stabilen Hochdruckeinfluss von Juni bis einschließlich September, eine ungewöhnlich trockene und heiße Witterungsperiode einstellte mit bis zu 40 Hitzetagen (Maximum über 30 Grad) und über 1100 Sonnenscheinstunden. Im Rhein sorgte dies damals für ungewöhnliches Niedrigwasser.

In die umgekehrte Richtung schlug das Pendel ein paar Jahre später aus. Dass der Rhein auch extremes Hochwasser führen kann, bewies er am 18. Januar 1955, als mit 8,67 Metern am Speyerer Pegel extremes Hochwasser herrschte und der Rhein bis heute seinen zweithöchsten Stand seit Beginn der Pegelmessungen erreichte.

Der kälteste Tag der vergangenen 80 Jahre in der Pfalz war der 1. Februar 1956, als das Thermometer, bedingt durch das Einsickern von extrem kalter Polarluft, bis auf -23,2 Grad C. (Weinbiet bei Neustadt) absackte. Damals erfroren durch den extremen Frost etliche Rebstöcke in der gesamten Pfalz. Noch kälter war es übrigens nur am 12. Februar 1929 gewesen, als auf der Kalmit -25,4 Grad und in Limburgerhof -27,2 Grad gemessen wurden und sogar der Rhein zugefroren war.

Dass es selbst Ende April noch zu einem spätwinterlichen Intermezzo kommen kann, zeigte sich am 28. April 1981, als im Pfälzerwald Neuschnee fiel, der sich bis zu 40 Zentimeter hoch auftürmte.

Niedrigwasser am Rhein - hier 2018 bei Speyer - ist immer wieder ein Problem. FOTO: LENZ
Niedrigwasser am Rhein - hier 2018 bei Speyer - ist immer wieder ein Problem. FOTO: LENZ

Extreme Unwetter gab es in unserer Region auch schon früher, zum Beispiel am 22. Juli 1995, als damals eine sogenannte Superzelle, also eine sehr energiegeladene Gewitterwolke, ein massives Unwetter in größeren Teilen der Pfalz mit teils extremen Starkregen von bis zu 97 Litern pro Quadratmeter in nur sechs Stunden insbesondere bei Maikammer und Neustadt verursachte. Es kam dort zu massiven Überflutungen und Sachschäden an Grundstücken und Häusern.

Nicht wenigen Pfälzern dürfte wohl auch der 26. Dezember 1999 in Erinnerung geblieben sein, als am Vormittag des zweiten Weihnachtsfeiertags Orkan Lothar mit Böen von bis zu 183 Stundenkilometern (Weinbiet bei Neustadt) über die gesamte Pfalz fegte. Im Pfälzerwald knickten etliche Bäume um, viele wurden entwurzelt. Da aber selbst in den Niederungen orkanartige Windböen auftraten, kam es in der gesamten Pfalz zu Elementarschäden an Häusern und Gebäuden, beispielsweise durch abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume.

Pünktlich zur weihnachtlichen Bescherung legte Petrus 2010 eine Punktlandung hin. Starker Schneefall setzte genau zu Heiligabend ein und bescherte im Pfälzerwald eine Schneedecke von bis zu 30 Zentimetern. Hunderte Ausflügler waren über die Feiertage mit den Schlitten im Wald unterwegs.

Orkan Lothar wütete 1999 so wie hier in Neuburg. FOTO: RHP
Orkan Lothar wütete 1999 so wie hier in Neuburg. FOTO: RHP

Während heute fast jeder eine Wetter-App auf seinem Handy hat, konnte man in den 1950er-Jahren das Wetter lediglich für ein bis zwei Tage einigermaßen genau vorhersagen. Heute liefern moderne Großrechner hochaufgelöste Wettermodelle für bis zu zwölf Tage. Unabdingbar für eine mehrtägige Vorhersage ist eine weltweite Gewinnung von Wetterdaten, tagtäglich und rund um den gesamten Globus.

Neben den stündlichen Messungen an Bodenwetterstationen wurden über die Jahre immer mehr Daten von Wettersatelliten, Wetterballons und Flugzeugen in die Groẞrechner eingespeist. Mittlerweile steht den Meteorologen eine große Auswahl an Wettermodellen verschiedener Wetterdienste zur Verfügung. Allerdings können diese Modelle noch lange nicht jedes lokale Gewitter oder jeden örtlich begrenzten Regenschauer genau vorhersagen.

Daran werden auch Kl-gestützte Prognosemodelle nichts Gravierendes ändern können. Das macht die Wetterbeobachtung jeden Tag aufs Neue so spannend und herausfordernd zugleich. CHRISTIAN MÜLLER

ZUR PERSON

RHEINPFALZ-Wetterfrosch Christian Müller leitet das Wetterbüro „Klima-Palatina“ in Maikammer und betreibt die Wetterstation auf der Kalmit.