Der Arbeitstag von Lokaljournalisten befindet sich in einem rasanten Wandel. Ein Beispiel: Als Praktikant sollte ich um 17 Uhr noch bei der örtlichen Polizei anrufen. Wenn die nichts mehr mitzuteilen hatte,war das Tagwerk so gut wie beendet. Die Seiten wurden zum Druck frei gegeben und der Feierabend war in Sicht –wenn nicht noch ein Abendtermin anstand.Das ist knapp 20 Jahre her. Wenn ich die Geschichte jungen Kollegen erzähle, ernte ich bisweilen ein mitleidiges Schmunzeln. Und das nicht nur, weil die Polizeimittler weile per E-Mail, Twitter und Co. informiert, wenn etwas für die Öffentlichkeit Relevantes passiert. Heute haben wir zwar weiterhin die Andruckzeiten im Blick, aber längst sind die nicht mehr das Maß aller Dinge. Viele unserer Leserinnen und Leser freuen sich schon abends in unserer Vorabendausgabe digital das zu lesen,was am nächsten Morgen gedruckt in der „Pirmasenser Rundschau“ erscheint. Und nicht nur das.
Die Zeitungsbranche ist im Wandel. Die „Pirmasenser Rundschau“ ist mittendrin. Die Redaktion hat den Anspruch, eine moderne Zeitung zu gestalten – gedruckt und online.
Als Lokalredaktion haben wir den Anspruch, unsere Leserinnen und Leser auch tagsüber mit Nachrichten aus der Südwestpfalz zu versorgen. Dafür nutzen wir das Internet und sind auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram aktiv. Seit einigen Monaten hat die RHEINPFALZ sogar einen Podcast im Angebot, in dem Redakteure über die Geschichten hinter der Geschichte plaudern – ein Format, das gut ankommt.
Mit unseren Online-Angeboten erreichen wir Menschen, die nicht zum klassischen Milieu der Zeitungsleser gehören. Darüber freuen wir uns. Die „Pirmasenser Rundschau“ gehört zu den digitalen Vorreitern unter den RHEINPFALZ-Lokalredaktionen. Gemeinsam mit den Kollegen in Zweibrücken veröffentlichen wir seit zwei Monaten jeden Tag einen Nachrichtenüberblick, der auf die Südwestpfalz zugeschnitten ist. Auf diese Art und Weise erfahren unsere Leser komprimiert und aktuell, was in der Region los ist. Andere Lokalredaktionen haben unser Experiment zunächst nur aufmerksam verfolgt – mittlerweile gibt es vergleichbare digitale Angebote auch für andere Regionen der Pfalz. Und schon heute kann ich ankündigen, dass wir in diesem Jahr in der Südwestpfalz noch ein weiteres digitales Produkt für unsere Leserinnen und Leser entwickeln und umsetzen wollen. Das Berufsbild der Lokalredakteure ist genauso im Wandel, wie es die gesamte Zeitungsbranche ist. Die Zeiten, in denen Journalisten von einer Chronistenpflicht gesprochen haben, sind bei der „Pirmasenser Rundschau“ vorbei. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, unsere Leserinnen und Leser zu informieren, zu begeistern und zu überraschen. Wir haben den Anspruch, ihnen mit unseren Artikeln eine Hilfestellung für den Alltag zu geben. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir einen Beitrag in der gedruckten Zeitung oder auf rheinpfalz.de veröffentlichen. Und längst sind es nicht mehr nur Texte, die in der Pirmasenser Lokalredaktion produziert werden. Wir drehen und schneiden kurze Videos, um sie auf unserer Internetseite und unserem Facebook-Kanal zu veröffentlichen.
Aber bei allem Wandel in der Redaktion, hat sich das Kerngeschäft in den vergangenen 75 Jahren nicht wirklich geändert. Die Redakteure der „Pirmasenser Rundschau“ recherchieren, gewichten, analysieren und bewerten Nachrichten. Immer mit dem Fokus auf die Südwestpfalz und die Menschen, die hier leben. Das soll auch so bleiben. ANDREAS GANTER
ZUM AUTOR
Andreas Ganter leitet die „Pirmasenser Rundschau“.