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75 Jahre Lokalredaktion - Kusel

Große Welt – kleine Welt

Große Welt – kleine Welt

Die Pressefreiheit ist nicht nur im Grundgesetz verankert. RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe sagt:Wo die Freiheit der Rede und der Presse ganz unterdrückt wird, sind Autokraten und Despoten am Werk. FOTO: DPA

Dort die große Welt: Putins Krieg gegen die Ukraine, die Pandemie, das Klimaschutzprogramm der Europäischen Union, Chinas Handelsmacht, die Erweiterung der Nato, der Hunger in Afrika, die Wahl des französischen Präsidenten, die Regierungserklärung des Bundeskanzlers.Hier die kleine Welt: Wo soll die neue Kita in Kirchheimbolanden stehen? Im Kuseler Land ist das zusätzliche Gewerbegebiet in Schönenberg-Kübelberg schon „ausverkauft“. In Pirmasens will Peter Spitzer Landrat für die Südwestpfalz werden. In Speyer geht es endlich voran mit der alten Reithalle. In Zweibrücken tut sich an einigen Baustellen nichts und in Mackenbach wird im Musikantenmuseum die Geschichte der Westpfälzer Musikanten digital aufgearbeitet. Die kleine (RHEINPFALZ-) Welt ist auch in Zell, in Obermoschel, in Kröppen, in Hanhofen, Knopp-Labach ...Die große Welt ändert sich schnell, die kleine vielleicht etwas langsamer. Aber die kleine Welt erleben wir unmittelbar. In ihr leben wir unseren Alltag. Die große Welt bereitet uns oft Sorgen. In der kleinen Welt haben wir unsere Freunde. Hier feiern wir.

Die RHEINPFALZ berichtet über Lokales und Regionales mit demselben Qualitätsanspruch wie über nationales und internationales Geschehen. – Eine Gratulation zum 75. Geburtstag der Lokalausgaben Kaiserslautern, Kirchheimbolanden, Kusel, Pirmasens, Speyer und Zweibrücken.

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RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe FOTO: LÖSCH

Eine Zeitung ist ein Überblicksmedium

Die Zeitung erklärt uns die große Welt und sie zeigt uns, was sich in der kleinen Welt tut und was man hier wissen sollte. Eine regionale Tageszeitung wie die RHEINPFALZ ist das Überblicksmedium schlechthin: Sie berichtet über Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Zeitgeschehen, und zwar: lokal, regional, national und international. Und das sowohl gedruckt wie auch digital. Kein anderes Medium kann etwas Vergleichbares anbieten. Das ist das Erfolgsrezept der regionalen Tageszeitung. Deshalb hält sie dem Wettbewerb der neuen Medien stand. Deshalb ist sie auch digital zum wichtigsten Heimatmedium geworden.

Die RHEINPFALZ ist am 29. September 1945, nur wenige Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges, erstmals erschienen. Zwei Jahre später, 1947, gab es eigene Lokalausgaben für den Donnersberg (Kirchheimbolanden und Rockenhausen,), für den Westrich (Kuseler Land), für Pirmasens und sein Umland, wie auch für Speyer, Kaiserslautern und Zweibrücken sowie deren Umland. Später kamen noch andere Lokalausgaben dazu. Seit sieben Jahrzehnten ist die RHEINPFALZ die Tageszeitung für die ganze Pfalz. Sie zählt zu den sechs größten regionalen Zeitungen Deutschlands.

Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, sagt man. Aber nicht nur inhaltlich ist Zeitung ein fortlaufender Prozess der Erneuerung. Auch organisatorisch, technisch und gestalterisch muss sich die Zeitung ständig wandeln, um auf der Höhe der Zeit und im Wettbewerb der Medien konkurrenzfähig zu sein.

Journalistisches Handwerk zählt

Doch es gibt Konstanten, die in unserer journalistischen Arbeit über die Jahrzehnte gültig sind. Diese Konstanten sind: unser publizistisches Selbstverständnis und unser journalistisches Handwerk. Sie machen unsere Produktewertstabil.

An dieser Stelle möchte ich unser publizistisches Selbstverständnis besonders erläutern: Wir sind keine Missionare, keine Besserwisser. Nicht Verändern oder gar Beeinflussen ist unser Auftrag, sondern Informieren, Erklären und Einordnen. Wir haben keine parteiischen Absichten. Wir sind nicht die vierte Gewalt im Staate, auch wenn das beharrlich behauptet wird. Wir haben eine Wächter und Kontrollfunktion. Mit unseren Meinungsangeboten wollen wir zur Meinungsbildung beitragen – nicht mehr und nicht weniger.

Informierte und meinungsfreudige Menschen sind besser zur gesellschaftlichen Teilhabe befähigt und sie sind unabdingbar für eine freie, demokratische Gesellschaft. RHEINPFALZ-Redakteurinnen und -Redakteure wollen mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass Frieden, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Allgemeinwohl bewahrt und gestärkt werden.

Ein hoher Anspruch

Das ist ein hoher Anspruch. Wer sich aber am Beginn des dritten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert in der Welt umschaut, sieht häufiger als etwa noch zur Jahrtausendwende: Wo Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt werden, da verlieren Demokratien an Liberalität und Humanität. Und wo die Freiheit der Rede und der Presse ganz unter drückt wird, sind Autokraten und Despoten am Werk. Und schrecken, wie wir gerade so schmerzlich erfahren, nicht davor zurück, Kriege zu führen. Das unvorstellbar Gewordene ist wieder Realität.

Freiheit und Demokratie müssen unmittelbar erfahrbar sein, dann sind sie lebendig und werden von der Bürgerschaft verteidigt. Das fängt vor jedermanns Haustüre an. Die RHEINPFALZ will, dass die Pfälzerinnen und Pfälzer gut informiert und meinungsfreudig sind. Sie will dazu beitragen, dass wir in unserer Heimat eine offene, menschliche Gesellschaft haben, in der die Bürger gerne leben und sich geborgen fühlen.

Ganz in diesem Sinne arbeiten die Redaktionen der Donnersberger, der Westricher, der Pirmasenser, der Speyerer und der Zweibrücker Rundschau sowie der Pfälzischen Volkszeitung und alle anderen Redaktionsmitglieder der RHEINPFALZ für Sie, liebe Leserinnen und Leser. Unseren sechs Geburtstagsausgaben gratuliere ich an dieser Stelle sehr herzlich. CHEFREDAKTEUR MICHAEL GARTHE