Seit damals hat sich viel geändert bei der Arbeit. Unfallverhütungsvorschriften wurden strenger, die schwere körperliche Arbeit auf dem Dach ist noch immer Bestandteil des Berufsbildes, auch wenn mittlerweile Maschinen den Handwerkern einen Teil dieser Tätigkeit abnehmen. Geändert hat sich allerdings auch die Sonnenintensität. Ein Faktor, der auf einem Hausdach nicht zu unterschätzen ist. „Wir brauchen heute Sonnencreme mit hohen Schutzfaktoren, das war zu meiner Lehrzeit in dem Maße noch nicht notwendig“, erinnert sich Firmeninhaber Stephan Spanier. Und sein Sohn André erklärt: „Auf dem Dach werden es bei Außentemperaturen von 35 Grad schonmal etliche Grade mehr durch die Reflexion auf der Dachfläche.“ Der Klimawandel ist ein Thema, das viele Dachdecker seit Jahren beschäftigt, und zwar sowohl persönlich als auch geschäftlich. „Vielleicht müssen wir die Arbeitszeiten auf dem Dach an südliche Länder anpassen, die über Mittag einfach Pause machen, wenn die Sonne am Zenit steht, und dann am Nachmittag wieder arbeiten bis in den Abend“, denkt Stephan Spanier voraus.
Viele neue Betätigungsfelder auch für Spanier Bedachungen – Weitere Mitarbeiter gesucht
1987 hat Stephan Spanier seine Ausbildung zum Dachdecker im elterlichen Betrieb begonnen. Heute trägt er als Geschäftsführer Verantwortung für neun Mitarbeiter inklusive seiner Frau Tanja, die im Büro den Überblick behält, und Sohn André, der den Familienbetrieb übernehmen soll.
Aber auch geschäftlich ist der Klimawandel ein Thema. So stehen Photovoltaikanlagen nach wie vor auf den Bestellzetteln vieler Kunden, um eine autarke Stromversorgung zu gewährleisten. „Nach zwölf bis 13 Jahren sind solche Anlagen normalerweise bezahlt“, erläutert Stephan Spanier, dass sich PV-Anlagen trotz gesunkener Einspeisevergütungen noch immer lohnen.
Dies ist nur eines von etlichen Betätigungsfeldern der Dachdeckerei Spanier. Denn natürlich erledigt die zehnköpfige Firma auch die klassische Dacheindeckung mit Ziegeln, den Holzbau am Dach, Entwässerungs- und Spenglerarbeiten sowie den Bau von Metalldächern und Carports. Die Kundschaft kommt vorwiegend aus einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometern um Zweibrücken. „Warum sollte ich nach Frankfurt fahren auf eine Baustelle? Dort gibt es doch auch Dachdecker“, sagt Spanier und wirbt für Regionalität. Seine Kunden sind vorwiegend Privatleute, aber auch Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, die Kirchen und die Herzog-Wolfgang-Stiftung gehören dazu sowie in geringem Umfang Architekturbüros. Die Dachdeckerei Spanier ist zu rund 20 Prozent bei Neubauten eingebunden, den Großteil des Geschäftsmachen jedoch Dachsanierungen im Bestand aus.
Die Firma hat laut Stephan Spanier eine sehr gute Auftragslage, ist teilweise schon Wochen und Monate voraus gebucht. Heutemüsse die Baustellenkoordination früher geplant werden als in den Vorjahren, denn nicht immer bekomme man heutzutage das benötigte Material kurzfristig. Weshalb teilweise im Vorfeld Material zu Baustellen gebracht würde, obwohl klar sei, dass man erst in wenigen Wochen mit der Arbeit anfangen könne. Materialknappheit und teilweise massive Preissteigerungen seien für die Kundschaft und auch die Dachdecker nicht sehr schön, aber nun mal nicht zu ändern, bedauert der Geschäftsführer. Zumal auch die Entsorgung des Altmaterials teurer werde.
Trotzdem ist die Nachfrage groß. So groß, dass Spanier immer auf Mitarbeitersuche ist. Ein Auszubildender zum Dachdecker ist gerade in der Lehrzeit, doch weitere Mitarbeiter würde er gerne einstellen. „Die brauchen nicht mal eine ausführliche Bewerbung, Interessenten sollen einfach vorbeikommen und sich vorstellen“, wünschen sich Stephan und Tanja Spanier. Mit modernen Maschinen, zwei 3,5-Tonnern als Firmenfahrzeugen und einem eigenen Autokran, einem eingespielten Team- und flachen Hierarchien hat der Familienbetrieb gute Argumente für Bewerber in der Hand. mml