Seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gibt es in Worms den Mantelsonntag. Da öffnen am 27. Oktober von 13 bis 18 Uhr die Geschäfte. Und um diesen Tag herum erwartet die Besucher ein aktionsreiches Wochenende mit dem Herbstmarkt der Frauenverbände, einer Autoshow und dem Allerheiligenmarkt.
Früher bot der Mantelsonntag der arbeitenden Bevölkerung in Stadt und Land Gelegenheit, den weiten Weg in die Stadt zu planen und sich warme Winterkleidung anzuschaffen. Heute ist er mehr ein aktionsreiches Wochenende für Handel und Kunden. Aber seit einigen Jahren stehen am Mantelsonntag wieder der ausgediente Wintermantel oder die Winterschuhe m Fokus. Sie können auf eine Initiative des Stadtmarketings Worms hin von 13 bis 15.30 Uhr am Römischen Kaiser getauscht werden gegen einen Fünf-Euro-Gutschein des Einzelhandels. Die gesammelte Winterkleidung wird an karitative Einrichtungen gespendet, informiert Stadtmanager Kai Hornuf, der über die Resonanz der Benefiz-Aktion recht zufrieden scheint.
Die Einzelhändler hoffen aber nicht nur auf die Gutscheine, sie locken ihre Kunden mit Schnäppchen, übertreffen sich bei Rabatten, präsentieren neue Ideen oder laden in die Sektbar ein, während die Kinder auf der Hüpfburg tollen können. Eine ganz besondere Premiere gibt es bei der in dritter Generation geführten Goldschmiede Kienast, die in ihren Schmuckkollektionen historische und Sagenthemen aufgreift. In diesem Jahr präsentiert Annette Kienast die Neuschöpfung „Worms-Rose im Rosengarten“. Ausgang ist hier das Rosettenrundfenster im Wormser Westchor. Die neuesten Fahrzeug-Trends präsentieren die Autohändler auf dem Marktplatz. Und natürlich laden auch Cafés und Restaurants, Bistros und Kaffeeröstereien zu einer Genusspause ein.
Frauen helfen Bedürftigen
Zum 18. Mal findet der Herbstmarkt der Frauenbände am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr auf dem Wormser Obermarkt statt. 16 Frauenvereine und Institutionen mit den unterschiedlichsten Zielen und aus verschiedenen Kulturen haben sich in der Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden. Einmal im Jahr bieten sie Gestecke, Dekorationen, selbstgemachte Marmeladen, selbst Gebasteltes, Genähtes, Gestricktes an und bewirten ihre Gäste auch mit frischen, jeweils landestypischen Spezialitäten.
Es musizieren an beiden Tagen die Trommelgruppe Ngomba, die Musikschule Wirthwein und der Posaunenchor der Stadtmission. Ein Bücherbasar deckt die Kosten, der Reinerlös für die verkauften Produkte geht an bedürfte Institutionen in Worms. Im vergangenen Jahr konnten die Frauen rund 20.000 Euro spenden.
Kerweatmosphäre
Der Allerheiligenmarkt hat ab dem heutigen Freitag bis Sonntag, 3. November, täglich von 11 bis 20 Uhr vor der Dreifaltigkeitskirche im Herzen der Stadt geöffnet. Jedoch sind heute im Gegensatz zu früher am Reformationstag (31. Oktober) und an Allerheiligen die Spiele-, Süßwaren- , Imbissbuden und Karussells geschlossen. cei
Gästeführungen: Luther und Liebfrauen
WORMS. Die Tourist-Information der Stadt Worms und die Interessengemeinschaft Wormser Gästeführer beschließen die Saison am Wochenende – letzte Gelegenheit für dieses Jahr für die eine oder andere Gästeführung. Den Spuren des Reformators Martin Luther folgt die Kostümführung am morgigen Samstag, 16 Uhr: „Hier stehe ich und kann nicht anders“. Start ist an der Martinspforte Ecke Friedrichstraße / Kämmererstraße. Ebenfalls angeboten werden die Stadtführung „Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“ um 10.30 Uhr am Samstag und am Sonntag um 14 Uhr ab Domsüdportal. Von hier startet auch eine Führung durch den Kaiserdom am Samstag, 14 Uhr. Am Sonntag, 14 Uhr, gibt es dann noch einen Rundgang durch die Liebfrauenkirche. Infos im Internet: www.worms.de. cei
Stadtbibliothek: Bücherbasar für alle
WORMS. Lesen, stöbern, kaufen, genießen – unter diesem Motto lädt die Stadtbibliothek Worms zu ihrem traditionellen Bücherbasar ein, der heute, Freitag, 10 bis 18 Uhr, und morgen, Samstag, 10 bis 13 Uhr, in und vor dem Haus zur Münze stattfindet. Anlass ist der „Tag der Bibliotheken“, der seit 1995 am 24. Oktober begangen wird. Angeboten werden Romane und Sachbücher, regionales Schrifttum, Kinderbücher, Zeitschriften und DVDs. Am heutigen Freitag gibt es im Lesecafé zudem von 11 bis 16 Uhr frische Waffeln. cei
Meisterköche im Küchenstudio
Im Wormser Haus der Küchen zaubert Chuchi Wormatia Herbstgerichte
Nicht nur in der Innenstadt, auch in den Randbezirken sind Türen geöffnet. Wie beim Haus der Küchen, Auf dem Sand 4, in Worms. Es lockt mit einer Küchenshow.
Seit 15 Jahren zaubert beim Mantelsonntag die Wormser Kochbruderschaft Chuchi Wormatia – ein über 30 Jahre bestehender Club kochender Männer – in der Showküche des Küchenspezialisten herbstliche Gerichte. „Die Besucher dürfen den Köchen über die Schulter gucken, Fragen stellen und auch mal nach der Handhabung eines Gerätes fragen. Aber dieser Sonntag soll keine Verkaufs-, sondern eine Genussveranstaltung sein“, betont Firmeninhaber Winfried Köhler. Im Übrigen sind Kochschüler in den Kochkursen erfahrener Köche im Haus der Küchen willkommen. Für 2019 gibt es noch drei Samstags-Termine mit Sternekoch Jürgen Koch, der mobilen Köchin Annette Glücklich und mit Elfie McMicken. (Anmeldung im Internet: http://hausderkuechen.de/kochschule).
Ein Hineinschnuppern in die Showküche ist sicher interessant. Was technisch en vogue ist, haben wir im Haus“, sagt Köhler. Dazu zählten etwa Induktionskochfelder, auf denen das Gargut in den Töpfen in jeder Ecke weiterkocht, Dunstabzüge, die unter der Kochmulde Gerüche absaugen, das Sous-vide-Garen (Garen im Vakuum) und natürlich kommunizierende Küchengeräte. Die Liste an Innovationen sei endlos, sagt Köhler, und „unser Job ist es, anzubieten, was der Kunde wirklich braucht.“ Die Küchenselbst, erzählt der Fachmann, werden edler, technisch raffinierter. Griffe waren gestern, neu sind Metallfronten aus Kupfer, Messing, aber auch aus Glas. „Es gibt überhaupt keine Grenzen mehr. Nichts ist unmöglich.“ cei
Ästhet mit Pinsel
Wormser Kunsthandlung Steuer zeigt Werke von Heinz Schölnhammer
Die Wormser Kunsthandlung Steuer läutet das Aktionswochenende um den Mantelsonntag mit einer Kunstausstellung ein. Zu Gast ist laut Kritikern ein „Träumer mit Pinsel und Farbe“, der Wiener Maler Heinz Schölnhammer.
Überdimensionierte knackige rote Kirschen, saftige Erdbeeren, verlockende Pralinen – einfach zum Anbeißen. Der 1940 in Wien geborene Heinz Schölnhammer hat sich schon immer der fotorealistischen Darstellung gewidmet. Waren es zu Beginn seines Schaffens Landschaften und Szenerien, so sind es heute hyperrealistische Stillleben – das Motiv ist zwar fotorealistisch, aber dennoch unreal in seinen Dimensionen.
„Ein guter Handwerker, aber kein musealer Maler“, ordnet Helmut Steuer den Künstler ein. Eine Kritik ist das nicht, Heinz Schölnhammers Werke sind begehrt. Man muss nicht grübeln bei der Betrachtung, Motiv, Komposition, Farben – Schölnhammers Bilder sind ästhetisch schön. Wobei mitunter aber auch ein bisschen Humoriges mitschwingt wie bei der Kombination Reifen und Blumen.
Heinz Schölnhammer studierte Kunst in Wien. Kreativreisen führten ihn in die Niederlande, nach Deutschland und Italien, von wo er erst 2013 nach Wien zurückkehrte. Zeitlebens begleitete ihn die Begeisterung für das Schöne und Ausgewogene, heißt es im Katalog. cei.
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Arbeiten von Heinz Schölnhammer sind ab heute in der Wormser Kunsthandlung Steuer, Kämmererstraße 41, zu sehen. Die Vernissage findet heute, Freitag, 19.30 Uhr, statt. Der Künstler ist anwesend.