Ganztägig im Labor arbeiten und forschen. Für ein halbes Jahr war das Uni-Alltag der Lehramtsstudentin Jennifer Kleinschmidt. Sie absolvierte ihre Abschlussarbeit in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Johannes Herrmann am Fachbereich Biologie. Was konkret war das Thema? „Wie ein Außenmembranprotein bei Mitochondrien unter Stressreaktionen abgebaut wird." Es ging um Grundlagenforschung, um ein besseres Verständnis von Abläufen in den Zellen, also den kleinsten Einheiten in lebenden Organismen. Jennifer Kleinschmidt arbeitete sich in die unterschiedlichsten zellbiologischen und molekularbiologischen Methoden ein: „Es wurden beispielsweise bestimmte Gene deaktiviert. Und ich habe dann geschaut, welchen Einfluss das auf die Zelle hat."
,,Ich kenne das Leben auch außerhalb der Schule"
Über ein Praktikum sei sie vorab erstmals mit dem Team von Herrmann in Kontakt gekommen: „Für uns Lehramtsstudierende ist ein Praktikum in einem der Fachbereiche der Uni verpflichtend. Ich habe mich damals bewusst für ein Praktikum in der Forschung entschieden. Weil es mich interessiert hat." Sie musste zunächst die Grundlagen lernen, Abläufe im Labor, wie man pipettiert oder auch wie man „paper" richtig liest, also Fachartikel. Gegenüber Nicht-Lehramtsstudierenden hatte sie in diesen Bereichen teilweise Defizite: ,,Ich wurde aber mit offenen Armen empfangen. Die Doktoranden der Arbeitsgruppe haben mich sehr unterstützt.“ Hatte sie als Lehramtsstudentin auch Vorteile? „Ich habe im Studium gelernt, Fragen zu stellen. Also etwa, was die Leitfrage hinter einem Problem ist. Genau so etwas muss man nämlich beim Aufbau einer Unterrichtsstunde berücksichtigen." Und ebenso dürfe man das auch beim Forschen nicht aus den Augen verlieren: ,,Ich glaube, dass ich das als Lehramtsstudentin besonders gut konnte.“ Und sie könne Dinge gut visualisieren: ,,Dank meines Studiums weiß ich, wie man Abbildungen aufbaut, wie man Ergebnisse präsentiert, damit jeder versteht, um was es geht." Fähigkeiten, die auch in der Welt der Wissenschaft eine wichtige Rolle spielen. Die Forschung habe ihr sehr gut gefallen, sagt Jennifer Kleinschmidt, sie liebäugelte sogar mit einer Doktorarbeit. Doch seit Sommer 2021 arbeitet sie als Lehrerin an einer Integrierten Gesamtschule in Mannheim: ,,Die soziale Komponente war mir dann doch wichtiger. Ich will mit Menschen arbeiten und nicht auf Dauer im Labor." Dennoch profitiere sie bis heute von ihrer Zeit als Forscherin: „Ich kann meine Schülerinnen und Schüler sehr gut darauf vorbereiten, was sie später im Berufsleben erwartet", wenn sie vielleicht eine -Tätigkeit im naturwissenschaftlichen Bereich anstreben: „Ich kenne das Leben auch außerhalb der Schule." (CP)