Seit zweieinhalb Jahren wird in den Mauern des alten Bahnhofs in der Carl-Zimmermann-Straße geackert. Jeden Samstag trifft sich, wer Zeit erübrigen kann, um aus einem maroden Bauwerk eine Kulturstätte zu machen. Die Idee steckt hinter dem engagierten Einsatz des KHV. Dafür muss Fleiß hineingesteckt werden - und Geld.
Die Früchte der Arbeit sehen die Mitstreiter dauernd. In kleinen Schritten, aber beständig geht es vorwärts. Veränderung ist auch von außen zu sehen. „Drei Wochen lang haben vier Arbeiter einer Firma 23 Fenster und vier Türen eingesetzt“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Andreas Heck.
Wichtig beim Projekt: das Entgegenkommen von Firmen aus der Region und darüber hinaus. Material und Arbeitsstunden haben Gewerbetreibende dem KVH geschenkt. Das Projekt findet großen Anklang. Der Harthausener Bildhauer Siegfried Keller hat sich am Kamin verdingt. „Der war so baufällig, dass er einem entgegenkam“, beschreibt Heck Heck den Ursprungszustand. Keller zog den Kamin originalgetreu in Klinkerbauweise wieder hoch. „Die Optik ist da, der Kamin ist aber außer Betrieb“, sagt Heck.
Eingefaulte Balken sind durch Zimmermeister Berthold Steiger ersetzt worden. „Ohne ihn hätten wir das nicht geschafft“, ist Heck dankbar. Eine erquickliche Summe zur Beschaffung von Materialien hat eine bekannte Baumarktkette gespendet. Derlei Beispiele gibt es viele beim Projekt, das im Besonderen von der Leistungsfähigkeit und dem Einsatzwillen der Vereinsfreunde lebt.
„Man hat aus dem Haus, das eigentlich sehr hell ist, ein dunkles Loch gemacht“, erklärt Heck und zeigt auf den einstigen Warteraum drei und vier, wo die Fenster zugemauert waren. Jetzt ist er lichtdurchflutet.
Die Geschichte des Bahnhofsist überall zu atmen. So bei den Originalfliesen aus den Jahren 1904/05. „Die stammen von der Firma Deidesheimer aus Neustadt-Mußbach, dem königlichen Hoflieferanten“, informiert Heck. Einige Fliesen sind aus feinem Material nachgegossen worden.
Im Warteraum zwei musste ein 40 Zentimeter messendes Mäusenest entfernt werden. Vier Container Müll sind entsorgt worden. Das undichte Dach war eine große Herausforderung, so Heck. Ein alter Rotstich des Bahnhofs aus dem 19. Jahrhundert kommt in den Besprechungsraum. In der ersten Etage soll auch das Gemeindearchiv Platz finden. Die Scheune wird zur Kulturstätte. Fortgeschritten sind auch dort die Arbeiten; eine Bühne ist gebaut.
Die Installation der Sanitäranlagen wächst aktuell. „Wir suchen noch jemanden zum Verputzen der Wände“, wirft Heck ein. Stolz ist er auf die Truppe, die mehrere Stunden samstags in den alten Bahnhof steckt. Das wird in den kommenden drei Jahren so weitergehen, meint Heck. Das Herzstück, ein Originalgleis, soll am Ende auf der Freifläche wieder verlegt werden.
Das Bautagebuch des KVH ist im Internet zu verfolgen (www.khv-harthausen.de).
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Bausteine helfen beim Sanieren
Die Restaurierung des alten Bahnhofs verschlingt eine Menge Geld. „Wir sind rein spendenfinanziert“, erklärt KVH-Sprecher Andreas Heck. Der Erlös aus jedweden Veranstaltungen des Vereins fließt in die Arbeit am Gebäude. Zusätzlich hat sich der KVH etwas Besonderes einfallen lassen, um Gelder zu akquirieren.
Mit Originalbausteinen des Bahnhofs sprudelt eine Einnahmequelle. Aus der Bauzeit des Bauwerks um das Jahr 1905 stammen diese. Zum Erwerb stehen die Steine, die mit einem Motiv des alten Gebäudes versehen worden sind. Zwei Ansichten hat der KVH dafür anfertigen lassen. Während Interessierte darunter wählen können, sind spezielle Farbwünsche hinsichtlich der Steine nicht zu berücksichtigen.
Im Online-Shop“ des KVH gibt es darüber hinaus sogar einen alten Bahnhof in Miniatur für die eigenen vier Wände. Das Keramikmodell kann innen mit einer Lichterkette ausstaffiert werden, so dass es im Dunkeln leuchtet.
Emsig sind die Mitglieder des KVH also nicht nur beim Arbeiten, sondern auch bei der Kreation von Einnahmen. Das hat sich auch kürzlich während der Bautätigkeit gezeigt: Alle alten Fenster wurden zur Versteigerung freigegeben. Alle sind weggegangen. Die einen wollten das Fenster für den Garten nutzen, andere wollen sich einen Spiegel daraus anfertigen“, nennt Heck Beispiele. xsm
SPENDENKONTO
Kultur- und Heimatverein Harthausen
Sparkasse Vorderpfalz
IBAN: DE17 5455 0010 1000 1526 35