Es sind aber nicht nur die ordentlichen Umsätze, die die Betreiber der Trucks immer wieder nach Grünstadt ziehen. Sondern es gibt darüber hinaus noch viele andere Gründe, wie Kai Kauermann betont. Er ist der Geschäftsführer der Stadtleben GmbH aus Wiesbaden, die seit 2015 Genussmeilen aus Foodtrucks organisiert. 30 Orte werden pro Saison angesteuert, die sich aufgrund des Klimawandels bereits ausgedehnt hat: „Früher umfasste sie den Zeitraum von Mai bis September, jetzt sind wir von Anfang April bis Ende Oktober unterwegs.“ Abschluss in diesem Jahr wird in Bad Kreuznach am Wochenende in 14 Tagen sein.
Generell bevorzuge sein Unternehmen kleinere Kommunen, erklärt der Geschäftsführer. Diese hätten gegenüber Metropolen den Vorteil, dass das Streetfood-Festival nicht mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Events konkurrieren muss, sondern eines der wenigen besonderen Ereignisse ist, die es im Jahreslauf gibt.
Speziell in Grünstadt hat Kauermann beobachtet, dass die Menschen sehr dankbar sind. „Die kommen bei Wind und Wetter. Das ist für die Standbetreiber natürlich eine ganz andere Motivation, sich dort zu präsentieren, wo die Besucher auch bei Regen nicht ausbleiben, als wenn sie sich Schmuddelwetter die Beine bei in den Bauch stünden.“
Fantastische Synergieeffekte ergäben sich in Grünstadt auch durch die Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag. „Diese Kombination ist super. Da ist die Stadt dann richtig voll“, so der Marketingexperte.
Nicht zuletzt stellt er die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung und dem Wirtschaftsforum heraus. Die Kooperation sei unkompliziert und offen, lobt er und nennt ein Beispiel: „Neben dem Modehaus Jost ist derzeit eine Baustelle. Deshalb wird einfach eine andere Straße in Richtung Fußgängerzone gesperrt, damit sie von uns genutzt werden kann.“ Andernorts wären vorab 30 E-Mails und mehrere Ortstermine nötig, um so ein Problem zu lösen.
31 Trucks stehen auf der Liste für das Festival in Grünstadt. Das sind laut Kauermann ein paar mehr als beim letzten Mal, und zwar nicht weitere BurgerVarianten, sondern Betreiber aus Indien, Südamerika und Afrika. Nach der Zäsur durch Corona seien seit 2022 nur noch rund 500 Caterer im Pool - das sind halb so viele wie vor der Pandemie.
Die Anzahl steige aktuell nicht wieder, aber die Teilnehmer seien inzwischen bereit, weiter zu fahren. Grund sei, dass immer weniger Veranstaltungen stattfänden wegen des enormen Kostendrucks und des fehlenden Personals. „Wir vergrößern unseren Radius. Derzeit ist es bereits ein Umkreis von rund 400 Kilometern.“ Grünstadt gehöre schon zum festen Tourenplan. „Wir sind auch im nächsten Jahr wieder da“, kündigt Kauermann an. abf