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Verkaufsoffener Sonntag in Grünstadt

Verkaufsoffener Sonntag: "Grünstadt is(s)t bunt" lautet das Motto

Auszeichnung für Naturkostladen "Herrlisch": Die Dorfkäserei Geifertshofen bietet am Sonntag ab 13 Uhr Spaghetti aus dem Käselaib an, am Samstag, 16. März, ab 18 Uhr dreht sich alles um Olivenöl.

Verkaufsoffener Sonntag: "Grünstadt is(s)t bunt" lautet das Motto

Der Naturkostladen „Herrlisch“ in Grünstadt ist erneut ausgezeichnet worden, wie die Inhaber Sibylle und Niels-Holger Albrecht stolz berichten. FOTO: BENNDORF

Das Naturkostgeschäft „Herrlisch“ in Grünstadt, das sich am verkaufsoffenen Sonntag mit einer besonderen Aktion beteiligt, hat mal wieder Preise abgeräumt. „Wir sind in fünf von sechs Kategorien unter die besten der rund 2500 Bioläden Deutschlands gekommen“, berichtet Inhaber Niels-Holger Albrecht von den Urkunden, die ihm und seiner Frau Sibylle Mitte Februar bei der Messe BioFach in Nürnberg überreicht wurden.

Silber gab es für „starkes regionales Angebot“ und für „frische Molkerei-Produkte, Brot und Fleisch“, Bronze für „Preis-Leistungs-Verhältnis“, „fachkundige Beratung“ und „Sortimentsvielfalt“. Diese Auszeichnungen sind das Ergebnis der inzwischen 21. Leser-Befragung des Magazins "Schrot&Korn“, bei der rund 50.000 Stimmen abgegeben wurden. „Unter den Mitbewerbern mit vergleichbarer Verkaufsfläche zählen wir zu den Top Ten“, sagt Sibylle Albrecht. So eine Würdigung sei gerade in Zeiten wichtig, in denen es der Öko-Branche so schlecht geht wie gegenwärtig. Das Ehepaar erzählt, dass zum Beispiel die bayerische Chiemgau Naturfleisch GmbH mit ihren Sanierungsplänen gescheitert ist und im vergangenen November ihren Produktionsstandort in Trostberg schließen musste. Einen Insolvenzantrag hat auch die Firma Gebrüder-Förster-Fleisch aus dem badenwürttembergischen Grünsfeld gestellt. „Darüber hinaus ist ein Keks- und Müsli-Herstellerpleite“, weiß Niels-Holger Albrecht.

„Es gibt eine Divergenz zwischen dem, was die Leute beklatschen und ihrem Handeln“, hat seine Frau beobachtet. Die Inflation, die sich bei Nahrungsmitteln besonders hartnäckig hält, verstärke dieses Auseinanderklaffen noch. Die Leute schauten nur dann vorbei, wenn etwas Außergewöhnliches geboten werde oder bei Veranstaltungen. Dabei seien die Einzelhändler im Bio-Bereich wichtig als Stütze für die Struktur mit den kleinen Bauernhöfen. Der Kauf von Öko-Produkten im Discounter oder Supermarkt habe nicht denselben Effekt. Um zu Bestehen müssten neue Wege beschritten werden. Die Läden könnten beispielsweise zu genossenschaftlichen Betrieben werden oder in Anlehnung an die Solidarische Landwirtschaft umstrukturiert werden. „Wenn die Kunden eine Abnahmegarantie geben und vorab bezahlen, hätten die Geschäftsleute eine gewisse Sicherheit, weil wichtige Kosten wie Miete und Personal gedeckt wären“, sagt Niels-Holger Albrecht.

Bei „Herrlisch“ wird seit der Kundgebung für Freiheit und Demokratie das Motto „Grünstadt is(s)t bunt“ verfolgt. Das ist die Überschrift zu einer Veranstaltungsreihe, die mit der Verkostung von Tabuleh, einem Weizenbulgur-Gericht mit Gemüse und Kräutern, begann, welches die syrische Mitarbeiterin zubereitet hatte. „Das ist supergut angenommen worden“, resümiert Albrecht, der mit dem Gedanken spielt, weitere Menschen aus anderen Kulturkreisen zu bitten, etwas zu kochen und dann die Kunden daran teilhaben zu lassen. Am heutigen Freitag zwischen 10 und 14 Uhr wird die Käserei Wohlfahrth aus dem oberpfälzischen Edelsfeld in dem Grünstadter Naturkostladen Probierhäppchen offerieren. Vertreter der Dorfkäserei Geifertshofen sind am verkaufsoffenen Sonntag ab 13 Uhr vor Ort und bieten Spaghetti aus dem Käselaib.

Am Samstag, 16. März, ab 18 Uhr dreht sich alles um Olivenöl. Das ist in diesem Jahr ein äußerst knappes Gut. Die Klimaveränderung hat innerhalb recht kurzer Zeit dazu geführt, dass nicht nur die Olivenbäume, sondern auch die Ölbauern um ihr Überleben kämpfen müssen. Weltweit gibt es eine katastrophale Ernte.

Für die Verbraucher wird das gute Öl immer teurer. „Die Frage ist, ob wir es in Zukunft noch genießen können“, sagt Albrecht. Antworten erhofft er sich von dem Ökotrophologen Lothar Wondrak, Geschäftsführer der Masseria San Vicario, den er als Referenten engagiert hat. Die Besucher des Vortrags können auch ein Degustationsmenü genießen. Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine umgehende Anmeldung anzuraten. abf