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Verbandsgemeinde Dudenhofen & Römerberg

Von Schollen und Königstreue

Uznamen der Gemeinden sind geschichtlich geprägt

Von Schollen und Königstreue

Zelebriert Jahr für Jahr den Spitznamen der Einwohner Mechtersheims: die Lochhewwel-Kerwe. ARCHIVFOTO: LENZ

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Freischärler? Lochhewwel? Uznamen halten sich bis heute. Die Spitznamen der Ortsteile in der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen haben alle einen geschichtlichen Bezug. Unterhaltsam sind die Erzählungen dazu.

Sich als „Känichskinner“ – Königskinder – bezeichnen dürfen die Harthausener. Bürgermeister Harald Löffler berichtet über den Hintergrund: „Nach den Kriegswirren wollte sich die Pfalz von der bayerischen Herrschaft lossagen. Es gab Gegner und Befürworter der Monarchie. Die Rathäuser hielten zum Königshaus.“

Die Königstreue hat der Gemeinde den historischen Tabakschuppen eingebracht. Als Prinz Luitpold nach dem Krieg die Pfalz bereiste, habe er diesen den Bauern zum Tabaktrocknen errichten lassen. „Vorher hing er an der Hauswand, ist dort zerbröselt und in alle Winde verstreut worden“, sagt Löffler. Jedes Jahr sei ausgelostworden, in welcher Ecke welcher Landwirt seinen Tabak aufbewahren durfte. Eine Tafel erinnert heute noch an die Geschichte.

Im Zusammenhang mit der beabsichtigten Loslösung der Pfalz von Bayern steht auch der Name „Freischärler“, den die Hanhofener tragen. Revolutionstruppen rekrutierten 1848 in der Gemeinde nämlich 43 Männer zum Kampf. Dieser freiwillige Anschluss ohne Autorisierung einer Kriegspartei bedingt den Spitznamen.

Einzig Heiligenstein trägt in der VG keinen Spitznamen

Kurz und knackig erzählt der Ortskartellvorsitzende von Berghausen, Helmut Kühner, woher dort der Uzname „Scholleklopper“ kommt. Mit dem Ackerbau hängt der zusammen. „Der Ackerboden war immer sehr lehmig und daher entstanden große Erdbollen. Diese mussten mit schwerem Gerät kleingeklopft werden“, fasst Kühner zusammen.

Einen sportlichen Ursprung hat der Titel, den die Dudenhofener verpasst bekamen: „Sandhasen“. Bürgermeister Jürgen Hook legt die Erklärung vor, die in der Chronik des FV Dudenhofen steht. Gekickt wurde anfangs auf einem Sanddünengelände, das zu dem Zweck einfach gerodet wurde. Zwischen den Spielern tummelten sich auch ungezählte Karnickel. Aufgrund des Flugsandes, der den Fußballern durch das Trikot wehte, wurde der Uzname „Sandhasen“ geboren.

Während aus Heiligenstein als einzige Gemeinde kein Spitzname bekannt ist, kann Mechtersheim wiederum aufwarten. „Lochhewwel“ heißen die Einwohner dort. Warum? Die Analen erklären es: Die Gemeinde liegt in einer Senke, einem Loch. Vor den Toren des Dorfes wurde früher Torf abgebaut, was als Tätigkeit ungehobelten Menschen zugeschrieben wurde, „Hewwel“ also.  xsm
    

NACHZULESEN

Tolle Heimatgeschichten

Die Neckereien über Ortschaften, bezogen auf geschichtliche Ereignisse, ist kein typisches Phänomen für die Verbandsgemeinde. Die scherzhaften Bezeichnungen gibt es überall. Heimatforscher haben dazu sogar Bücher auf den Markt gebracht. In der rheinland-pfälzischen Bibliografie ist auch eine Abhandlung über die „Sandhase, Känichskinner und Freischärler“ zu finden. Die Heimatgeschichten aus den drei Ortsgemeinden wurde von dem Dudenhofener Rudolf Kinscherff erstellt und 1997 veröffentlicht.  xsm