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Verbandsgemeinde Dudenhofen & Römerberg

Facettenreicher Whiskey: Destillat mit eigener Geschichte

Römerberger Whiskeyfreunde genießen vielseitiges Hobby

Facettenreicher Whiskey: Destillat mit eigener Geschichte

Geschmackstest: Erwin Losert besucht mit seinen Whiskeyfreunden auch Messen in Schwetzingen und Frankfurt. FOTO: ERWIN LOSERT/FREI

Mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles eine Gemeinsamkeit zu haben, kann nicht jeder von sich behaupten. Erwin Losert kann das. Die Übereinstimmung lautet „Laphroaig“ und glänzt sowohl bei dem Adligen als auch bei dem Whiskeyfreund von Römerberg öfter einmal im Glas.

Wer mit Erwin Losert ins Gespräch kommt, entwickelt schnell selbst eine Euphorie für die Spirituose. Bei dieser liegen nämlich nicht nur Welten zwischen den Preisklassen, sondern auch zwischen den Geschmacksrichtungen. Losert kennt sie nahezu alle. Genießen und fachsimpeln kann der in Speyer wohnhafte Mann darüber mit einem munteren Grüppchen Gleichgesinnter, das sich Whiskeyfreunde nennt und aus dem Computer Club Römerberg hervorgegangen ist.

Über zehn Jahre besteht die lose Mannschaft schon. Auf rund 18 Zugehörige ist sie angewachsen. Gut ein Dutzend ist regelmäßig bei Verkostungen im Kellerraum des Vereinshauses dabei. „Es ist der Wahnsinn, wie viele Geschmacksrichtungen es gibt“,weiß Losert um die Faszination von Whiskey.

Aus dem Computer Club werden Whiskeyfreunde

Diese ist den Römerberger Destillat-Gourmets durch den Cousin eines Bekannten von Losert vermittelt worden. „Er war in Schottland und hat mit uns nach seiner Rückkehr ein Tasting gemacht“, berichtet der Gruppensprecher. Er selbst sei damals noch auf irischen Whiskey spezialisiert gewesen. Aus dem Stand heraus hatte er sogar eine eigene kleine Farm in dem Land erhalten, die er eine Zeit lang betrieb. Heute kann Losert ein Stück Land in Schottland nachweisen. „Ich könnte mich also Lord nennen“, wirft er augenzwinkernd ein.

Loserts persönlicher Lieblingswhiskey kommt von der schottischen Insel Islay. Rauchig – so mag er den Single Malt. „Inzwischen hat sich bei uns ein harter Kern gebildet, der diese Art gerne trinkt“, berichtet Losert. Für ihn selbst sei in jungen Jahren nie vorstellbar gewesen, überhaupt Whiskey-Trinker zu werden. „Nur Jim Beam-Cola war unser Getränk“, erinnert er sich an beliebte Mixturen. Die sind heute außen vor. Whiskey wird nun zelebriert. „Es gibt nichts Vergleichbares“, schwärmt Losert von der Einzigartigkeit, die er dem hochprozentigen Produkt zuweist.

Facettenreich sei der Whiskey nicht nur auf der Zunge. Jede Sorte bringt auch die eigene Geschichte mit, so Losert. Als Beispiele nennt er den „Kavalan“ aus Taiwan, dessen Flaschenform an das ehemals dort höchste Haus erinnert oder den „Amrut“ aus Indien, der aufgrund der Wärme dort schneller reife. Losert selbst legt kreative Hand an. Getoastete Eichenspäne hat er seinem „Laphroaig“ beigefügt, um ihn weiter reifen zu lassen.

Bleibe bei den Tastings etwas übrig, verarbeitet er dies weiter – zu Pralinen, Pfeffer, Marmelade, Soße oder zu seinem eigenen Blend, was mit einer Cuvée beim Wein verglichen werden kann. Auf der Suche nach neuen aromatischen Erlebnissen sind die Whiskeyfreunde immer. Dafür gehen sie auch auf Messen in Frankfurt oder Schwetzingen.

Getoastete Eichenspäne für eine besondere Note

Günstig ist das Hobby keinesfalls, bestätigt Losert. Dafür wird es zelebriert. „Ich trinke stundenlang an einem Glas.“ Ein Herausdeuten des besten Whiskeys gibt es bei dem Genießer nicht. „Der beste ist immer der, der einem persönlich am besten schmeckt“, überlässt er jedem die Entscheidung. Nicht weg zu deuteln ist der teuerste Preis der Welt, der zurzeit für eine Flasche Whiskey kursiert: 6,2 Millionen Dollar. „In der Flasche sind zwei Barren Gold und Rubine verarbeitet“, begründet Losert den Preis.

Bei den Römerberger Whiskeyfreunden steht der Spaß am Genießen in der Gemeinschaft im Vordergrund. Vor Weihnachten steht das letzte Treffen des Jahres an. Dann kommt Ente mit Rotkohl auf den Tisch – und natürlich Whiskey-Soße, von Losert handgerührt. xsm