Der Verein Zukunftsregion Westpfalz (ZRW) setzt sich dafür ein, die Attraktivität der Westpfalz in all ihren Facetten nach außen und nach innen darzustellen. Dazugehört auch die Kulturszene mit all den Künstlern und Kreativen. Nicht nur für sie, aber eben auch für sie hält der Verein ein jährliches Budget bereit, um unterschiedliche Veranstaltungen finanziell zu unterstützen.
Verein Zukunftsregion Westpfalz unterstützt als Sponsor Projekte für die Region
Die Situation vieler Künstler war schon vor der Pandemie oft nicht einfach. Doch mit ihr war es für Kunstschaffende noch einmal schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das weiß auch ZRW-Geschäftsführer Hans-Günther Clev. „Künstler sind auf unsere finanzielle Zuwendung angewiesen. Wenn wir die Veranstaltung nicht sponsern würden, könnte sie vielleicht gar nicht stattfinden“, sagt er. „Unsere Intention ist es, mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerten die Region sowohl für Einwohner als auch für Dritte interessant zu machen. Wir wollen die Kultur hochhalten und das ist uns Geld wert.“
Als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht
Hinzu kommt, dass der Verein dabei nicht in der ersten Reihe stehen kann und möchte. „Wir wollen die Kulturschaffenden in der Region darin unterstützen, selbst aktiv zu werden, als Hilfe zur Selbsthilfe. Wir sind quasi der verlängerte Arm, der Ermöglicher“, umschreibt Clev die Rolle des ZRW, der zudem über diverse Kanäle die gesponsorten Veranstaltungen bewirbt.
Eine davon war das „Pfälzer Foodrock Open Air Festival“ im vergangenem Jahr, das nun in zweiter Auflage von Freitag, 8., bis Sonntag, 10. Juli stattfinden wird. Schon die Location im Steinbruch Picard, Schweinstal 4, in Krickenbach ist außergewöhnlich und das Programm nicht minder. Cheforganisator Peter Scharff hat an alles gedacht: An diesen drei Tagen stehen vier Sterne- und TV-Köche, mehr als 20 Kochprofis und Gastwinzer bereit, um die Gaumen der Besucher zu verwöhnen und ihnen bei Workshops und Kochshows so manchen Kunstgriff und Know-how zu vermitteln.
Wer mag kann tagsüber chillen oder beim Klettern, Yoga und Bogenschießen aktiv sein, und Livemusik von Rockbands fehlt ebenfalls nicht. Auf dem Gelände darf gecampt werden oder Hotels öffnen ihre Türen für Übernachtungsgäste. Scharff hat sogar einen Shuttleservice für sie organisiert.
Die Erstauflage im Sommer 2021 war aus der Not heraus, sprich aus der Pandemie, geboren. „Betriebswirtschaftlich war das erste Foodrock-Festival nicht erfolgreich“, gesteht er ein, obwohl es Gäste aus Cuxhaven und Liechtenstein angelockt hatte. Damals innerhalb weniger Wochen aus dem Boden gestampft, konnte er für die Wiederauflage auf sein bestehendes Konzept zurückgreifen und es ausbauen. Dass er die Sache ein zweites Mal angeht, hat vor allem damit zu tun, dass er so viele begeisterte Stimmen über die Premiere gehört hat. „Es ist die Kombination von Kulinarik und Event, die den Leuten gefällt“, sagt er. Infos und Tickets unter www.food-rock-festival.de.
Ein anderes Beispiel ist die Westpfalz-Gospel-Week. Sie hätte eigentlich 2020 zum ersten Mal stattfinden sollen. Organisatorin Alexandra Dietz hatte bereits alles festgezurrt, doch dann kam Corona und damit das Aus. Nicht anders erging es ihr im Folgejahr. „Aller guten Dinge sind drei“, ist sie zuversichtlich, dass die Premiere jetzt endlich stattfinden kann. Von Montag, 9. Mai, bis Donnerstag, 12. Mai, gibt es allabendlich ein Benefizkonzert mit Malcolm Chambers & Friends in Ramstein-Miesenbach, Waldfischbach-Burgalben, Rockenhausen und Pirmasens. Die dabei erzielten Spenden fließen zu einem großen Teil an soziale Projekte in der Westpfalz.
Darauf folgen Gospelworkshops von Freitag, 13. Mai, bis Sonntag, 15. Mai, eine Gospelnacht am Samstag und ein Abschlusskonzert am Sonntagabend. Neben Malcolm Chambers sind Gabriel Vealle und voraussichtlich auch Jay T. Hairston II . als Coaches dabei.
„Ziel der Westpfalz-Gospel-Week ist es, mehr Musik und Gospel zum Mitmachen in die Region zu bringen“, erzählt Dietz, die darauf hofft, dass sich die Veranstaltung etabliert. Als Veranstalter steht die Bürgerstiftung Bündnis für Familien der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach hinter ihr.
In dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern unterstützt der ZRW die Ausstellung „Political Bodies“ der in Paris lebenden Künstlerin Kubra Khademi, Jahrgang 1989, aus Afghanistan. Ab 25. Juni werden ihre Werke, die Khademis Leben als Frau und Person mit Fluchterfahrung erforschen, weltweit erstmals in einer musealen Einzelausstellung ausgestellt. Die Künstlerin stellt vor allem in Malereien auf Papier den weiblichen Körper unaufgeregt, oft humorvoll und doch für viele provokativ in all seinen Facetten dar.
Die aus Japan stammende und in Kaiserslautern lebende Pianistin Sachiko Furuhata hat vor zwei Jahren ihre Agentur SF Music Promotion gegründet, mit der sie aktuell ein Doppelkonzert organisiert. Am 31. Juli gastiert sie in der Präfektur Iwate in Nordjapan, mit der das Land Rheinland-Pfalz eine Freundschaft pflegt, und am 7. August auf der Burg Lichtenberg im Landkreis Kusel. An beiden Orten greift sie das Westpfälzer Wandermusikantentum in Erzählungen und in einer Komposition auf. Furuhata sieht ihre Arbeit als „Förderung internationaler Aktivitäten und der regionalen Kultur“ an.
Ein weiteres Sponsoring-Beispiel ist das Tango-Konzert mit dem argentinischen Tenor Ale Martin am 15. Oktober in der Fruchthalle in Kaiserslautern. Es ist eines von zwölf Projekten mit ganz unterschiedlichen Akteuren dahinter, die der ZRW aktuell fördert. Der Verein stellt dafür jährlich ein Gesamtbudget in Höhe von 20.000 Euro für Mitglieder und Nichtmitglieder bereit. Um diese Unterstützung zu erhalten, muss ein Antrag über die Internetseite des ZRW unter www.zukunftsregion-westpfalz.de gestellt werden. Dort sind auch die Richtlinien beschrieben, die das Projekt erfüllen muss.
„Wenn es sich um eine hochkarätige, interessante Veranstaltung handelt, die die Kriterien erfüllt, helfen wir gerne“, sagt Clev. „Allerdings“, schränkt er ein, „übernehmen wir kein Dauersponsoring.“ In der Regel sei die Unterstützung für maximal drei gleichartige Veranstaltungen gedacht. „Wir wollen auch anderen eine Chance geben.“ lmo