In Deutschland sind etwa 80.000 Menschen gehörlos und circa 15 Millionen Menschen altersbedingt schwerhörig. Die Beeinträchtigung des Sprachverstehens führt sie oftmals in die soziale Isolation und schränkt ihre Lebensqualität ein. Durch die Schwerhörigkeit steigt ihr alltägliches Unfallrisiko und der Spracherwerb sowie die korrekte Artikulation werden erschwert. Moderne Techniken, differenzierte Therapieverfahren und schonende Operationsmethoden erleichtern das Leben von vielen Betroffenen.
Die Ursachen einer Schwerhörigkeit sind vielfältig. Neben akuten und chronischen Entzündungen des Mittelohrs kommen Unfallfolgen, gutartige Tumore und degenerative beziehungsweise angeborene Erkrankungen im Bereich der Hörschnecke in Betracht. Auch übermäßiger Lärm, Genussmittel sowie Medikamente können bleibende Hörschäden auslösen. Die häufigste Ursache ist der altersbedingte Funktionsverlust der Haarzellen im Innenohr. Grundsätzlich wird zwischen einer Störung der Schallübertragung vom äußeren Gehörgang über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen auf das Innenohr und einer Schallempfindungsstörung im Bereich der Hörschnecke des Innenohrs beziehungsweise des Hörnervs unterschieden. Der Hörverlust kann ein- oder beidseitig auftreten, Schwankungen unterliegen und mit Schmerzen, Ohrsekretion, Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder Schwindel verbunden sein. Eine leichte bis mittelschwere einseitige Hörschädigung wird häufig nur zufällig bemerkt. Ein plötzlich auftretender Hörverlust wird dahingegen bereits bei geringer Ausprägung oft als beängstigend wahrgenommen.
„Die individuelle Betreuung unserer hörgeschädigten Patientinnen und Patienten liegt uns besonders am Herzen.“
PROF. DR. K.-WOLFGANG DELANK, Chefarzt der Hals- Nasen-Ohren-Klinik
Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten Die Diagnostik von Hörstörungen beinhaltet heute zahlreiche computergestützte Untersuchungen. Diese ermöglichen eine präzise Bestimmung des Hörverlustes und des Schädigungsortes. Beides ist für die Therapiewahl bedeutend. In den letzten Jahren stieg die Anzahl an Behandlungsmöglichkeiten enorm. Heute ist zum Beispiel das Einsetzen von Drainage-Röhrchen und digitalen Hörhilfen möglich. „Mit Cochlea-Implantaten (CI) der neuesten Generation steht ein echter Innenohrersatz zur Verfügung. Mit ihm können viele höhergradig Schwerhörige und taube Menschen nahezu normale Hörleistungen erzielen – auch bei einseitigem Hörverlust. Die Operation ist mittlerweile absoluter Standard und mit geringem Komplikationsrisiko verbunden. Damit die behandelten Personen alle technischen Möglichkeiten des CI nutzen können, ist eine intensive und kompetente Nachbetreuung sehr wichtig“, erklärt Prof. Dr. K.- Wolfgang Delank, Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Klinikum Ludwigshafen.
Hörzentrum
Um eine bestmögliche Versorgungsqualität zu gewährleisten, kümmert sich im Hörzentrum der HNO-Klinik ein multiprofessionelles Team um Schwerhörige aller Altersgruppen. Auch die Allerjüngsten erhalten eine optimale Versorgung durch die pädaudiologische Oberärztin, Frau Dr. Friederike Feldhusen und sprachtherapeutische Spezialist*innen. Für die technische Nachsorge steht Frau Hannah-Lina Neumayer als ausgebildete CI-Ingenieurin bereit. „Durch ihre Hilfe können wir das jeweilige Implantat bereits etwa am dritten postoperativen Tag einschalten – früher dauerte das mehrere Wochen. In vielen Kliniken ist das noch heute so“, berichtet Prof. Dr. Delank. „Schwerhörige Menschen kann man nicht im Akkord behandeln. Um eine intensive, individuelle Betreuung ermöglichen zu können, ist die jährliche Anzahl der CI-Operationen stark limitiert.“
Hals-Nasen-Ohren-Klinik
Sekretariat Frau Ingrid Braun, Frau Claudia Hoffmann,
0621 503-3401
hno@klilu.de