„Ein barrierefreier Garten ist nicht nur schön anzusehen, sondern ermöglicht Menschen jeden Alters und jeder körperlichen Verfassung, die Natur ohne Hindernisse zu genießen“, sagt Petra Ruß, Leiterin der Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen Rheinland-Pfalz. Doch nicht selten endet die Freude am eigenen Garten bereits an der Terrassentür: Ist die Schwelle zu hoch, stellt sie für mobilitätseingeschränkte Menschen eine unüberwindbare Hürde dar. „Gerade für Menschen mit Rollator oder einem Rollstuhl sind diese Schwellen oft schwer zu überwinden. Als Notlösung kann man sich da eventuell mit Keilen behelfen. Sie helfen oft schon, den Garten wieder erreichbar zu machen“, rät sie. Komfortabel und wirklich barrierefrei ist die sogenannte „Null-Schwelle„. Sie bietet einen bodengleichen Übergang zwischen Wohnraum und Terrasse ohne Stolperkante und Höhenunterschied. „Bei der Null-Schwelle begegnet einem gelegentlich das Vorurteil, dass Regenwasser ins Haus eindringen könnte. Das ist aber nicht korrekt. Wenn sie fachgerecht geplant und umgesetzt wird, ist sie ebenso dicht wie jede andere Türschwelle“, betont Ruß.
Rutschgefahr vermeiden
Die Terrasse als Brücke zwischen Innenraum und Garten kann ein angenehmer Ort sein, um Zeit im Freien zu verbringen. Vorausgesetzt, der Bodenbelag ist eben und rutschfest. Optimal ist es, wenn der Bodenbelag ohne Höhenversatz eine durchgehende Fläche bildet. Bodenbelag, der über die Jahre eine unebene Fläche entwickelt hat, beispielsweise weil sich Platten angehoben oder abgesenkt haben, kann zu einer problematischen Stolperfalle werden. Zudem sind verschobene Platten mit ungleichmäßigen Fugen auch schwer zu pflegen. Manche Fliesen oder Holzbeläge werden bei Regen äußerst glatt und rutschig. Hier sollte man dringend auf Sicherheit achten. „Auch bei der Terrassenmöblierung sollte man auf Funktionalität achten: Stühle mit Armlehnen und unterfahrbare Tische bieten Komfort und Sicherheit.
Eine automatische Sonnenmarkise lässt sich leichter bedienen als herkömmliche Sonnenschirme und sorgt für angenehmen Schatten“, so Ruß. Verschattete Bereiche sind vor allem in den Sommermonaten unbedingt zu empfehlen. Das gilt auch für den Garten selbst. „Der Garten bietet so viele Möglichkeiten für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, sich selbst zu verwirklichen, Fähigkeiten zu trainieren und Selbstwirksamkeit zu erleben“, betont Ruß. Wer gerne gärtnert, tut aktiv etwas für die Motorik, für Beweglichkeit und die körperliche Fitness. Sonne und Wind auf der Haut, Gerüche und Geräusche sind angenehme sensorische Anregungen und wecken Erinnerungen. „Gerade an Demenz erkrankte Menschen, die früher gerne im Garten aktiv waren, profitieren erheblich von den Erinnerungen, die durch das Gärtnern wachgerufen oder wachgehalten werden“, erläutert Ruß. Auch das Beobachten von Pflanzen und Tieren im Garten sowie Kräuter- und Blumenduft bringen Abwechslung und Freude im Alltag. Hilfreich dabei sind Gestaltungselemente, die eine komfortable Nutzung ermöglichen. Hochbeete in unterschiedlichen Höhen erleichtern das rückenschonende Gärtnern. Es gibt sie in verschiedenen Varianten. Manche verfügen über eine integrierte Sitzmöglichkeit. Für Rollstuhlfahrer bieten sich unterfahrbare Modelle an, die genügend Beinfreiheit lassen und einen komfortablen Zugang ermöglichen. Wichtig ist dabei, dass auch die Höhe der Arbeitsfläche den ergonomischen Anforderungen entspricht. Um einfaches Rangieren mit dem Rollator oder dem Rollstuhl zu gewährleisten, sollte man auf ausreichende Bewegungsflächen achten. Auch beim Komposthaufen gibt es verschiedene Varianten. Einen leichteren Zugang schafft man beispielsweise mit einem teilversenkten Modell. mide