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Pflegekompass

Spannende Märchenerzählung für Demenzkranke in Kaiserslautern

Eine besondere Märchenstunde gestaltete Claudia König im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig in Kaiserslautern. Im Mittelpunkt standen Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen.

Claudia König bei ihrem Vortrag. FOTO: MIRIAM DIECKVOSS
Claudia König bei ihrem Vortrag. FOTO: MIRIAM DIECKVOSS

Im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig findet eine besondere Märchenstunde mit der zertifizierten Demenzerzählerin Claudia König statt. Die Heilig-Kreuz-Kirche füllt sich mit Bewohnern. Zunächst bleibt die am Rande des Geschehens stehende Märchenerzählerin, unbemerkt. Doch als sie eine goldene Robe anlegt, richten sich alle Augen auf sie. Laut und deutlich füllt Königs Stimme den Raum, während sie altbekannte Märchen frei vorträgt. Gebannt hängen die Bewohner an ihren Lippen.

„Bäumchen rüttel dich, Bäumchen schüttel dich“ – diese Zeilen sprechen sie gerne mit. Und natürlich kennen sie auch Max und Moritz, die dem strengen Lehrer Lempel ein Stelldichein mit Maikäfern bescheren. Wenn König Drosselbart als wilder Husar den Marktstand der armen Prinzessin zerstört, malt König mit der Dynamik ihrer Stimme und wenigen, aber deutlichen Bewegungen ihrer Hände das Bild von fallenden Tontöpfen vor das innere Auge der Zuhörer. Man meint, das Scheppern des Geschirrs zu hören. Am Ende der Stunde ist die Erzählerin bei den Bewohnern gefragte Gesprächspartnerin. „Ich komme nächste Woche wieder“, verspricht sie. Im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig werden Märchen künftig einen festen Platz im Heimleben einnehmen, da die Einrichtung an der von der Märchenland GmbH entwickelten Präventionsmaßnahme „Es war einmal … Märchen und Demenz„ teilnimmt.

In ihrem Fokus stehen an Demenz erkrankte Menschen in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen. Das Ziel ist, die Lebensqualität durch die Stärkung kognitiver Fähigkeiten und psychischer Gesundheit zu verbessern, während herausforderndes Verhalten wie Aggression und Angst reduziert und soziale Interaktionen gefördert werden. Damit werden auch die Pflegekräfte entlastet. Die Maßnahme besteht aus mehreren Bausteinen: Sie beginnt mit einem Strukturierungsgespräch, um sie individuell auf die Bedürfnisse des Hauses zuzuschneiden und sie in den Pflegealltag einzugliedern. Es folgen vier einführende Märchenstunden mit professionellen Demenzerzählern.

„Dann werden etwa zehn Mitarbeiterinnen unseres Betreuungsteams zu Märchenerzählern fortgebildet“, berichtet Sandra Peters, Bereichsleiterin des sozialen Dienstes im Caritas-Altenzentrum St. Hedwig. Zudem hat das Seniorenheim Märchenlandkoffer und -boxen sowie acht USB-Sticks mit aufgezeichneten Märchenstunden erhalten. „Die Kosten des Projekts trägt die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland. St. Hedwig ist eine von mehreren Einrichtungen in unserem Einzugsbereich, die von der spannenden Maßnahme profitieren“, berichtet Claudia Engbarth von der AOK.

„Wir freuen uns, teilnehmen zu dürfen und haben schon viele Ideen, wie wir das Thema “Märchen„ in unseren Alltag einbinden können“, so Peters. Erste Kontakte mit Schule und Kindergarten hat das engagierte Team für gemeinsame Projekte bereits geknüpft. Auch Nicole Jörg von der Beratungs- und Koordinierungsstelle Demenz der Stadt Kaiserslautern empfiehlt, dementen Menschen Märchen zu erzählen: „Wissenschaftliche Studien zeigen die positive Wirkung. Die vertrauten Geschichten wecken Erinnerungen an angenehme Situationen aus der Vergangenheit und lösen damit positive Gefühle aus. Selbst hoch demente Menschen zeigen messbare Zeichen von Entspannung, wenn man ihnen Märchen erzählt“, erklärt sie. Zudem sind Märchen reich an starken Emotionen und regen mit bildhafter Sprache Vorstellungskraft und Kommunikation an, zumal viele demente Menschen bekannte Texte mitsprechen können.

mide