Frau Bergold, durch Corona mussten etliche Tourismusangebote ausfallen. Können jetzt alle wieder angeboten werden? Welches sind die beliebtesten?
Ja, unsere Führungen und Erlebnisangebote finden wieder in vollem Umfang statt. Sehr beliebt sind die Angebote ,,Pfälzer Klimagipfel" auf der Kalmit und Führungen durch die Weinberge, wie zum Beispiel die Bollerwagenweinprobe.
Sind die Anfragen noch verhalten? Oder würden Sie sagen, dass der Bedarf an Aktivitäten wieder gestiegen ist?
Wir haben inzwischen mehr Anfragen als vor Corona. Hier spielen zwei Faktoren eine Rolle. Die Gäste möchten gern wieder in Gesellschaft etwas unternehmen und legen mehr Wert auf Qualität. Außerdem haben sich viele mehr digital beschäftigt, daher sind sie eher bereit, online zu buchen.
Unsere Erlebnisangebote können problemlos online oder analog gebucht werden.
Welche Höhepunkte würden Sie im Herbst/Winter besonders hervorheben?
Wir haben am 16. Oktober die Eröffnung des Kunstpfades in Maikammer, zwei neue Skulpturen kamen hinzu. Das Kunst- und Kulturprojekt hat 2021 in Kirrweiler begonnen. 2023 folgt St. Martin mit weiteren eigenen Objekten. Am Ende entsteht ein Rundkurs von 12,4 Kilometern auf Wald-, Wein- und Wanderwegen, der große Kunstinstallationen an markanten Stellen sowie drei Gemeinden verbindet. Integriert sind Ateliers, Galerien und bereits existierende Kunstwerke.
Zum anderen findet am 22./23. Oktober die Hobby- und Kunsthandwerkerausstellung „Wir zeigens" im Bürgerhaus statt. Zugelassen werden nur Hobbykünstler mit selbstgefertigten Arbeiten.
Am 23. Oktober findet zusätzlich im Ortskern von Maikammer der deutsch-französische Bauernmarkt des Biosphärenreservats Pfälzerwald statt. 40 bis 50 Erzeuger aus dem grenzüberschreitenden sphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen präsentieren ihre umweltschonend produzierten Waren, wie Schinken, Wurst, Fleisch, Käse, Saft und mehr. Am 28. Oktober kommt im Rahmen unseres Kulturprogramms Marcel Adam mit seinem Programm ,,Marcel Chante Aznavour", und am 5. November gibt Maria Stange ein Harfenkonzert, jeweils im Bürgerhaus. Darüber hinaus bieten das Boulevardtheater Maikammer und der Kulturhof 1590 mehrere Veranstaltungen an.
Im Winter gibt es Angebote in den Weingütern, wie etwa das Wintergrillen oder Weihnachtsfeuer.
Gibt es neue Projekte beziehungsweise Veränderungen in einem Bereich?
Ja, ein barrierefreies Fußwegeleitsystems entsteht. Ab Ende 2022 wird das vom Land geförderte Projekt fertig sein. Bis Ende 2023 entstehen weitere barrierefreie Angebote. Entsprechend zertifiziert sind inzwinschen das Kalmitbad, unsere Ortsvinothek, das Bürgerhaus, der mediterrane Garten und die öffentliche Toilette am Parkdeck, außerdem der Rundweg „Bildstöcke und Flurkreuze", der an der Alsterweiler Kapelle startet. Hinzu kommt ein Weg zwischen der Totenkopfhütte und dem Johannesbrunnen.
Wie gestaltet man Tourismus in der Region besonders umweltfreundlich und nachhaltig? Ist das überhaupt möglich?
Das ist möglich. Die Region Deutsche Weinstraße ist als nachhaltiges Reiseziel zertifiziert, wir ebenfalls. Wir achten zum Beispiel darauf, dass regionale Produkte und Anbieter bei unseren Erlebnisangeboten berücksichtigt und keine Einwegverpackungen verwendet werden. Unsere Erlebnisangebote sind für Kleingruppen konzipiert, um Massentourismus zu vermeiden. Bei allen Veranstaltungen weisen wir auf die Anreise mit dem ÖPNV hin. In der Pfalzcard ist die kostenlose Nutzung des ÖPNV enthalten.
Gibt es in Bezug auf die Natur und das Klima spezielle Anfragen?
Beispielsweise zu unseren Führungen „Pfälzer Klimagipfel". Diese Führung ist besonders, denn es geht zum ehemaligen Wetterturm der Kalmit, der exklusiv geöffnet wird. Wetterexperte Christian Müller gibt fachkundige Erklärungen und zieht Vergleiche zwischen früheren und heutigen Wetterbeobachtungen.
Kommen Anfragen eher von Familien oder von anderen Zielgruppen und aus ganz Deutschland?
Unsere Gästestruktur ist bunt gemischt. In der Ferienzeit kommen viele Familien in die Region. Auffallend ist, dass jetzt ein Teil der Gäste länger bleibt als vor Corona. Das Interesse von Urlaubern aus ganz Deutschland ist da, ebenso aus dem benachbarten Ausland, wie Schweiz, Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg. Interview: Magdalena Ringeling