Als das Haus in der Mundenheimer Straße 233 in den letzten Weltkriegsjahren durch einen Bombenangriff vollständig zerstört wurde arbeitete das Unternehmen als Kolonialwarengeschäft weiter bis in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts die Kaffeerösterei wieder aufgenommen werden konnte.
Ihre Trommelröstmaschine angeschafft im Jahre 1954 - sei eine Rarität, verrät die Kaffeerösterin. So etwas würde heute gar nicht mehr gebaut. „Wir pflegen und warten sie", sagt sie, so könne sie noch 100 Jahre lang weiterlaufen. Bei der Trommelröstung würden die Bohnen fünfzehn bis zwanzig Minuten bei höchstens 180 bis 190 Grad sortenrein in geröstet, erläutert Müller-Altmann. Danach würden sie handverlesen, alles was nicht schön ist, halbe und unreife Bohnen, Steine und andere Fremdkörper entfernt. ,,Wir arbeiten noch händisch, sind eine Manufaktur“, unterstreicht die Geschäftsfrau. Über die Kunst der Kaffeeherstellung hat Müller-Altmanns Vater, der heute 90-jährige Winfried Bischof mit der Broschüre „Die zehn Stationen des Kaffees", eine kleines Standardwerk zu den Themen Anbau, Pflückung, Aufbereitung, Handel, Röstung und Kaffeequalität verfasst, das neben den köstliche Bohnen gegen eine kleine Schutzgebühr in der Rösterei zu haben ist.
Nur die besten Sorten kaufe man ein, nur von frischen Ernten, versichert die Kaffeerösterin. Die Bohnen kommen unter anderem aus Kolumbien, Guatemala, Mexiko, Costa Rica, aus Ruanda, Kenia und Tansania. Ihre Herkunft ist eindeutig nachweisbar.
Ökologische Projekte unterstützen
Der Rohkaffee sollte nicht länger als ein Jahr lagern, sonst leide der Geschmack, werde flach, erläutert Müller-Altmann. Bezogen wird er über die alteingesessenen Importeure. Dabei haben die Kaffeeröster nicht nur Qualität und Geschmack im Fokus. Sie unterstützen auch biologische und ökologische Projekte, werden einmal im Jahr - da sie Bioware verkaufen - von der Gesellschaft für Ressourcenschutz überprüft. Viele Gesetze regeln das Geschäft. So das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz, das die Importeure verpflichtet die Vermeidung von Kinderarbeit, Einhaltung der Mindestlöhne, korrekte Arbeitsbedingungen und ökologische Normen zu garantieren. Ab 2024 darf auch kein Kaffee mehr aus dem Anbau auf neu gerodeten Flächen gehandelt werden. „Man muss einfach Leidenschaft für die Sache mitbringen", sagt die Geschäftsfrau zu den Voraussetzungen zur Ausübung des Berufes. Es sei eigentlich kein Lehrberuf. Ihr Bruder und sie hätten das Know-How von der Familie mitbekommen. Jenk