Der Name Capitol ist historisch stark mit der Kino- und Theaterkultur verbunden. Rund 40 Städte in Deutschland haben ihr eigenes „Capitol“, meist als Einzelhaus oder Teil kleinerer Kinogruppen. Das Capitol in Limburgerhof öffnete seine Türen im Jahr 1954 und steht seit den 2000er Jahren unter Denkmalschutz. Das über die Gemeinde bekannte Lichtspiel Theater genenieẞt in der Region längst Kultstatus.
„Programmkinos sind kulturelle Juwelen, die mit ihrem vielfältigen Angebot Horizonte öffnen, Begegnungsräume schaffen und wichtige Impulsgeber für gesellschaftlichen Austausch sind“, betonte Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck anlässlich der Verleihung des Kinoprogrammpreises 2025.
Und genau diese Kriterien erfüllt das Prunkstück in der Speyerer Straße 107a.
Dieses altehrwürdige Kino ist eine Bereicherung für alle Filmliebhaber. Das merkt man manchmal erst, wenn das letzte Kino dichtgemacht hat. In Ludwigshafen gibt es beispielsweise keine Kino-Alternative mehr. Es sind nur rund zehn Minuten Bahnfahrt von der City bis Limburgerhof und vom Bahnhof dort nur noch fünf Minuten Fußweg bis zum Capitol. So sind Besucher auch aus entfernteren Regionen keine Seltenheit; die günstige Lage zum ÖPNV macht das Capitol in Limburgerhof zu einem „Provinzkino mit Großstadtanschluss“ zu fairen Eintrittspreisen.
„Großes Kino kommt nur im (großen) Kino groß.“ lautet der Capitol-Slogan zur Abgrenzung gegenüber der Streaming-Kultur. Ein großer Saal mit über 200 Plätzen lädt zum gemeinsamen Kinoerlebnis ein. Dazu gesellt sich - quasi ein Alleinstellungsmerkmal - das besondere Flair der 50er Jahre.
Was wäre ein Kino ohne Popcorn? Ein popcornfreies Kino! Stattdessen offeriert das Capitol neben den üblichen Naschereien das in vielen Kinos längst „ausgestorbene“ Langnese Konfekt (Eigenwerbung Langnese: „Das zeitlose Original“) und als besonderen Leckerbissen in den Wintermonaten: Schokoladiges aus einer Confiserie-Manufaktur.
Die Kinowoche im Capitol konzentriert sich auf Freitag bis Sonntag. Gezeigt werden überwiegend Arthouse-Filme. Einmal im Monat am Mittwoch ist „Mädelsabend“ und der KultiC e.V. bereichert das Programm in Kooperation mit der vhs-Rheinpfalz-Kreis mit „OmU-Kino“ in den von der vhs angebotenen Sprachen. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der ökumenischen Sozialstation wird Nostalgiekino angeboten. In der Schulkinowoche mit dem Motto „Filme.zeigen.Zukunft“ fanden jüngst mehr als 1000 Jugendliche den Weg ins Capitol. Die Reihen „Kunst im Kino“ und „Klassik im Kino“ runden das kulturelle Angebot ab.
Über das aktuelle Programm informieren neben dem gedruckten Monatsprogramm die Webseite des Kinos unter www.capitol-limburgerhof.com/ und wöchentlich ein informativer Newsletter im online-Abo.
Gewürdigt wird das Programm auch von offizieller Seite. Seit 2016 hat das Capitol jedes Jahr - außer Coronabedingt 2021 - den Kinoprogrammpreis des Landes Rheinland-Pfalz in der Kategorie „herausragendes kulturelles Filmprogramm“ erhalten. Auf der Beliebtheitsskala steht das „Retro-Kino“ in Rheinland-Pfalz ganz weit oben.
Die Beliebtheit drückt sich auch in steigenden Zuschauerzahlen aus. Der „Corona-Schock“ ist klar überwunden.
Der Ort liebt sein Kino. Und nicht nur der Ort. Die Betreiber und Eigentümer des Kinos, Susanne Deickert und Dieter Janneck sowie die ehrenamtlich Mitarbeitenden lieben ihr Kino und bringen ihr Herzblut ein. Trotzdem tragen sich die Betreiber aus Altersgründen mit dem Gedanken einer Nachfolge.
Wer auch immer das Kino erwirbt, ob professioneller Kinobetreiber, eine Genossenschaft oder ein Liebhaber - den jetzigen Betreibern sind Erhalt und Weiterführung des Capitol-Kinos in Limburgerhof eine Herzensangelegenheit.
Gewiss ist: Auch in der Zukunft wird das Capitol - wie gewohnt anspruchsvolles Kino bieten. |red