„Grumbeersupp mit Quetschekuche“: Schon der Klang der Worte ist der Inbegriff von Heimat und Herbst. Lecker und schlicht, ist die Kombination aus der Landküche in Pfalz und Saarland kaum wegzudenken. „Welt“-Autor Volker Hobl verortet die Spezialität denn auch im Süden Deutschlands: als „typisches Bauernessen, das zur Ernte serviert wurde“. Die Suppe sei in der Milchkanne, der Kuchen direkt auf dem Blech aufs Feld gebracht und beides dort zusammen gegessen worden.
Erntezeit: Hochsaison für Zwetschge, Birne und Co.
Große Pflaumenfamilie: Ob nun Zwetschgen auf dem Hefeteig landen oder auch mal Pflaumen, sei dahin gestellt. Sie gehören zu einer Familie und sind für den Laien nicht ganz einfach zu unterscheiden. Wie unter anderem die „Apothekenumschau“ berichtet, subsumiert der Begriff Pflaume verschiedene Sorten des Steinobstes. Neben Echter Pflaume und Zwetschge gehören dazu beispielsweise Reneklode, Mirabelle, Japanische Pflaume und Kirschpflaume. Botanisch gesehen handele es sich jeweils um Unterarten der Pflaume (Prunus domestica). Ob Zwetschge oder Echte Pflaume: Beide haben zusammen mit Kartoffeln der neuen Ernte jetzt im Herbst Hochsaison. Und das ist gut so, denn sie enthalten eine Bandbreite an gesunden Inhaltsstoffen: Mineralien und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium und Zink gehören ebenso dazu wie Provitamin A, Vitamin C, E und B-Vitamine. Pektin und Zellulose sorgen zudem für eine verdauungsfördernde Wirkung.
Auf dem Kuchen sind Zwetschgen für Süßschnäbel übrigens womöglich die bessere Wahl: Sie schmecken süßer, denn sie enthalten laut Fitforfun.de mehr Fruchtzucker als Pflaumen (dafür aber auch mehr Kalorien). Beliebt sind alle Pflaumensorten vor allem als Obst für Marmeladen, Konfitüren und Kompott.
Spitzenreiter Apfel: Das beliebteste Obst deutscher Verbraucher sind allerdings Äpfel. Pro Jahr und Kopf wurden im Jahr 2019/20 rund 21,9 Kilogramm Äpfel gegessen, wie Statista.de informiert. Pflaumen, Zwetschgen, Renekloden und Mirabellen dagegen kamen in dieser Zeitspanne zusammen nur auf ein Kilogramm pro Kopf. Der Grund für die Beliebtheit der Paradiesfrucht lässt sich nur vermuten: Äpfel sind ein unkomplizierter und erfrischender Snack für zwischendurch und mit etwa 50 Kalorien pro Stück ein gesundes Leichtgewicht gegen Heißhunger. Zu den wichtigsten Apfelsorten zählen hierzulande Elstar, Red Prince, Jonagold und Braeburn. Die Sortenfülle ist aber schier unschlagbar: Wikipedia listet allein 7600 Namen von über 5800 Sorten. Wie Zwetschgen sind Äpfel besonders beliebt auf Kuchen und als Füllung in Gebäckteilchen. Sie werden aber auch in Form von Apfelmus und Chutneys geschätzt – und natürlich als Saft, Apfelwein oder Destillat. Wer auf die Umwelt achten will, sollte übrigens wenigstens hin und wieder mal Streuobstsortenwählen. Streuobstwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt.
Regionaltypische Traube: Mehr als die genannten Obstsorten ist in der Pfalz vermutlich die Weintraube mit dem Herbst verbunden, was sich im Begriff „Herbsten“ für die Weinlese ausdrückt. Beliebt sind sie aber bundesweit: Tafeltrauben haben es 2019/2020 laut Statista.de immerhin auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von 5,1 Kilo gebracht und liegen damit noch vor den Birnen (2,5Kilo). Die Weinrebe gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit überhaupt. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Die Weinbeeren schmecken nicht nur süß, sie sind auch sehr gesund. Schale und Kerne enthalten Antioxidantien, die wichtig für den Zellschutz des Körpers sind und denen eine schützende Wirkung für das Herz-Kreislauf-System zugesprochen wird. Zum Naschen gibt es inzwischen aber auch kernlose Tafeltrauben. Neben Saft, Wein und Destillaten werden aus Trauben hochwertiges Traubenkernöl und süße Rosinen hergestellt, die häufig in Müsli-Mischungen zu finden, aber auch in Backwaren beliebt sind.
Gesunde Birne: Auch wenn sie etwas im Schatten des Apfels steht, lohnt es durchaus, gerade jetzt der Birne einen Platz auf dem Speisezettel einzuräumen. Eatsmarter.de nennt gleich sechs Gründe, warum man Birnen genießen sollte: Sie sind ballastoffreich, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die das Immunsystemstärken, sie sind fettarm, und sie kurbeln mit ihrem Gehalt an Kalzium und Kalium den Stoffwechsel an. Und weil sie zudem Bor enthalten, speichert der Körper das Kalziumleichter.
Übrigens: Im Supermarkt ist nahezu jede Obstsorte das ganze Jahr über erhältlich. Wer Saisonobst aus der Region bevorzugt, tut jedoch viel für seine Gesundheit und die Umwelt. Regionales Obst kann oft im Einklang mit der Natur wachsen und braucht keine beheizten Gewächshäuser. Es ist aufgrund kurzer Transportwege weniger klimaschädlich als Importware, und weil Obst für weite Transportwege mitunter unreif geerntet wird, enthält regionale Ware meist mehr Nährstoffe und Vitamine. Außerdem schmeckt es einfach besser. Gisela Huwig