Wo 1889 erstmals die Züge von Trier durch das Tal der Ruwer bis nach Hermeskeil schnauften, sind heute Radler unterwegs: Der Ruwer-Hochwald-Radweg führtfast ausschließlich über die Trasse der historischen Hochwaldbahn. Die 48 Kilometer lange Tour verbindet – wie früher schon die Eisenbahn – die Mosel mit den Höhen des Hunsrücks.
Radeln: Auf den Spuren der Hochwaldbahn
Ein Hunsrück-Urlaub kann durchaus auch hoch hinaus führen: Wer auf dem 816 Meter hohen Erbeskopf steht, dem liegt die ganze Landschaft aus Wäldern, Tälern und Wiesenauen wie ein grüner Teppich zu Füßen. Die ehemalige Bahntrasse hingegen, auf der die Radtour entlang führt, hat keine heftigen Steigungen. Wer auf dieser Tour den Startpunkt Hermeskeil wählt, radelt sogar ein weites Stück der Strecke bergab – was den Weg besonders familientauglich macht. Der gut ausgebaute Weg eignet sich auch für ungeübte Fahrer.
In Reinsberg freuen sich die Kinder über einen Stopp am Abenteuerspielplatz, der an der Route liegt. Außerdem machen zahlreiche Brücken – auf der Bahnstrecke lagen einst 28 – die Tour zum Erlebnis für junge Radler.
Spuren der Eisenbahn-Vergangenheit: Zu Beginn führt der Weg am Fuß des Hochwalds entlang, vorbei an Bäumen und Wiesenlandschaften und an beschaulichen Dörfern. Immer wieder stoßen die Radler auf die Spuren der Eisenbahn-Vergangenheit: In Reinsfeld steht eine historische Lok, die man anschauen kann, im Luftkurort Kell am See passieren sie einen Bahnhof aus dem Jahr 1889. Bald folgt der Weg dem Fluss Ruwer – und über Brücken geht’s von der Waldlandschaft hinunter in Richtung Mosel und zu Rebhängen und Weinorten.
Spektakuläre Holzbrücke über die Ruwer: Besonders spektakulär ist ein Bauwerk, das zwischen Sommerau und Waldrach liegt: Vor einigen Jahren wurde dort, wo die alte Bahnbrücke übers Wasser führte, eine 39 Meter lange Holzbrücke aus sibirischer Lärche errichtet. Beim Dach und der gesamten Gestaltung haben sich die Baumeister an der berühmten Kapellbrücke in Luzern aus dem 14. Jahrhundert orientiert. In Waldrach, der größten Gemeinde des Ruwertals, zeugt der Nachbau einer römischen Wasserleitung von antiker Baukunst.
Einkehrmöglichkeiten in Trier: Auch für Trier, dem Ziel des Radwegs mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten wie der römischen Porta Nigra und Einkehrmöglichkeiten, sollten Familien genug Zeit einplanen. Den Weg zurück nach Hermeskeil können sie dann unkompliziert mit dem Radbus zurücklegen, der bis Mitte Oktober an Wochenenden in der Regel tagsüber stündlich fährt. leo
INFO
www.rlp-tourismus.de/hunsrueck und www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de/de/tour/radtour/ruwer-hochwald-radweg/3381313/
RADWANDER-TIPPS IN KÜRZE
Von einer Burg zur anderen – Familientour auf dem Rheinradweg von Bingen nach Bacharach: Der Rheinradweg, auch „Eurovelo 15“ genannt, schlängelt sich von der Quelle bis zur Nordsee am Wasser entlang. Zwischen Bingen und Bacharach, inmitten der Landschaft des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal, liegt eine mit 14,5 Kilometern auch für junge Radler leicht zu meisternde Etappe ohne Steigungen oder Straßenverkehr. Unterwegs locken der „Park am Mäuseturm“, neun Burgen und eine Jugendherberge in historischen Mauern am Zielort Bacharach. Info: www.rlp-tourismus.de/romantischer-rhein
Auf zwei Rädern zum Grafenschloss – Erlebnisreiche Familientour auf dem Lahnradweg von Diez nach Nassau: Die siebte Etappe des Lahnradwegs zwischen Diez und Nassau ist auf ihren 35 Kilometern fast völlig eben. Dabei ist eine Übernachtung im Grafenschloss Diez ein perfekter Auftakt. In Nassau eröffnet die Burgruine Nassau-Oranien einen spannenden Blick ins einstige Burgverlies. www.rlp-tourismus.de/lahntal
Vom Rad auf die Schiene – Der Glan-Blies-Radweg: Ausflügler erleben auf dem Glan-Blies-Radweg sehenswerte Flusslandschaften. Da der Radweg flach ist und nahezu keine Straßen berührt, ist er ideal für Familien mit Kindern. Zu verdanken ist diese entspannte Tour der Bahn: Auf und neben ehemaligen Trassen verläuft ein Großteil des vom ADFC mit vier Sternen bedachten Glan-Blies-Radwegs. Er windet sich auf 130 Kilometern und fünf Etappen von Sarreguemines nach Staudernheim. Seine fünfte und letzte Etappe führt über knapp 13 Kilometer ab Meisenheim durchs Naheland mit Weinbergen und herrlichen Aussichten nach Staudernheim. Dort kann man auf die Draisine umsteigen. www.rlp-tourismus.de/nahe
Entspanntes Radeln auf der stillgelegten Bahntrasse – Der barrierefreie „Wäller-ALLEen-Weg“ im Westerwald: Eine stillgelegte Bahntrasse ist auch im Westerwald zu neuen Ehren gekommen. Die Route zwischen Westerburg und Wallmerod wurde komplett umgestaltet. Mit zwölf Kilometern Länge und allenfalls sanften Steigungen ist der Weg für die gesamte Familie zu meistern. Den feinen Asphalt auf der Route schätzen auch Rollstuhlfahrer und Inline-Skater. Die Tour ist nach dem bundesweiten System „Reisen für Alle“ zertifiziert – als erster barrierefreier Radweg in Rheinland-Pfalz wie der Name „Wäller ALLEen-Weg“ signalisiert. www.rlp-tourismus.de/westerwald leo