Sport ist bei Krebserkrankungen so wichtig wie Medikamente – das belegen weltweit viele Studien. Demnach soll insbesondere Bewegung im Freien das Immunsystem aktivieren, den Stoffwechsel regulieren sowie für gute Laune und ein besseres Körperbewusstsein sorgen. Diese Erfahrung machte auch Petra Thaller, als sie selbst mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert war. Ihr Leitspruch: „Der wichtigste Schritt ist der vor die Haustür“.
Petra Thaller ist Journalistin und war unter anderem Chefredakteurin des Bergsportmagazins „Allmountain“. Aktuell ist sie Herausgeberin des Online-Magazins „Mountains4U“. Anfang 2015 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Noch während der Chemotherapie gründete sie die Initiative Outdoor against Cancer, um Krebskranken bei einem speziell zugeschnittenen Kursangebot einen Zugang zu Bewegungs- und Sportangeboten im Freien zu ermöglichen. Thaller arbeitet auch als Coach und ist mit Vorträgen unterwegs.
„Bewegung in der Natur war während meiner Krebstherapie unverzichtbar für Körper, Geist und Seele“, betont Petra Thaller. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass eine Krebserkrankung einen großen Einschnitt im Leben darstellt. Die größte Herausforderung sei aber, sich in schwierigen Phasen neue Kraftquellen zu erschließen. Sie fand diese im Sport in der Natur. „Ob in die Berge, ans Meer, in die Wälder oder in den Stadtpark um die Ecke: Gehen Sie ins Grüne und werden Sie sportlich aktiv“, rät sie Leidensgenossen. Mit der Initiative will sie eigenen Angaben zufolge auch „die gesellschaftliche Aufklärung über die herausragende Wirkung von Outdoor-Aktivitäten, Bewegung und Sport in der Natur im Rahmen von Prävention, Therapiebegleitung und Restitution für Krebspatienten, deren Familien und Freunde“ vorantreiben.
2017 organisierte Thaller unter dem Motto „Gipfelstürmer – der Lauf ihres Lebens“ erstmals die Teilnahme einer Gruppe von Krebspatienten am Großglockner-Berglauf und dokumentierte sie in einem Video. „Ziel war es zu zeigen, wie Sport und Bewegung in der Natur im Kampf gegen Krebs helfen: Schnellere Genesung, mehr Lebensqualität und bessere Prognosen“, so Thaller. „Der Film verleiht Menschen mit Krebserkrankung eine Stimme und zeigt, wie sie trotz ihres schweren Schicksalsschlages mit dem einfachen Mittel der sportlichen Bewegung in den Bergen zurück in ein qualitätsvolles, glückliches und gesundes Leben fanden.“
Ihre Erfahrungen und praktische Ratschläge hat Thaller überdies zusammen mit dem Sportbiologen Dr. Thorsten Schulz in dem Buch „Outdoor against Cancer – Wie Bewegung und Sport in der Natur im Kampf gegen Krebs wirken“ (Kailash, 20 Euro) zusammengefasst. Das Autorenduo informiert darüber, was die Wissenschaft über die Wirkung von Outdoor-Aktivitäten weiß, welche Sportarten infrage kommen, wie man den inneren Schweinehund überwindet und warum die innere Einstellung so wichtig für die Genesung ist.
Schulz forscht seit mehr als 20 Jahren zu den Zusammenhängen von Krebserkrankungen und Sport. Heute arbeitet er an der Technischen Universität München (TUM) und verantwortet die Trainerfortbildung der Initiative Outdoor Against Cancer. wig
INFO
Auf www.outdooragainstcancer.de finden sich Informationen über die Initiative, Erfahrungsberichte und Kurstermine sowie Reise- und Ausflugsangebote. Petra Thallers Online-Blog findet man unter www.petrathaller.de