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Ob Ellbogen, Knie, Rücken oder Nacken: Bei Beschwerden von Gelenken, Skelett oder Muskeln setzen Physiotherapeuten mitunter auf das sogenannte Kinesio-Tape. Auch mancher Bundesliga-Kicker ist schon mit den bunten Streifen auf der Haut angetreten, was zum Bekanntheitsgrad des Tapens beigetragen hat. Wissenschaftlich untermauert ist die Wirksamkeit nicht, aber viele schwören auf die Methode zur Stabilisierung und Schmerzlinderung.
Kinesio-Tape ist die Abkürzung für kinesiologisches Tape. Es ist auch bekannt als Physio-Tape, Sport-Tape, Muskel-Tape oder medizinisches Tape. Dabei handelt es sich um ein elastisches Baumwollband mit einer Acryl-Klebeschicht.Dadurch, dass das Tape dieselbe Elastizität und Dicke hat wie die menschliche Haut, passt sich das Tape besonders gut an jede natürliche Bewegung des Körpers an. Das Tape bleibt vier bis sieben Tage auf der Haut kleben und ist wasserfest. Pflaster-Allergiker sollten daher unbedingt darauf achten, dass antiallergene Tapes zum Einsatz kommen.
Stabilisierende Wirkung
Das Tapen soll stabilisierend auf geschädigte Muskeln, Bänder oder Gelenke wirken. Es wird von Sportärzten und Physiotherapeuten angewendet. Durch die Fixierung verschiebe sich Haut bei Bewegungen gegenüber den unteren Gewebeschichten, was verschiedene Rezeptoren aktiviere, informiert etwa die Plattform Netdoktor. Die Rezeptoren sollen da durch wieder um die Muskelspannung regulieren und eine Signalübertragung an das zentrale Nervensystem auslösen. Auf diese Weise werde die Weiterleitung des Schmerzreizes verhindert, informieren auch verschiedene Hersteller wie Kintex und Curetape. Im Sport werde das Tape häufig nach akuten Verletzungen zur Unterstützung der Muskulatur eingesetzt. Richtig angewandt, könne das Tape außerdem Lymphstaus beseitigen, und auch Fehl- und Schonhaltungen könnten damit korrigiert werden. Anwendung findet das Kinesio-Tape etwa bei Knieschmerzen, Zerrung, Tennisarm, Golferarm, Rücken- und Nackenschmerzen. Selbst Menstruationsbeschwerden soll es lindern können, werben Hersteller.
Sachgemäße Anwendung
Wissenschaftlich nachgewiesen ist das alles nicht. Aber viele schwören auf die Wirksamkeit. Dabei gilt das Tapen bei richtiger Anwendung als nebenwirkungsfrei. Eine unsachgemäße Fixierung des Tapes an der Haut könne jedoch zu Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führen, heißt es auf Netdoktor.de. Werde das Kinesio-Tape zu straff angebracht, könne sich der Blutfluss verlangsamen, was wiederum Durchblutungsstörungen zur Folge haben könne, die sich beispielsweise als Kribbeln, Schmerzen oder einer Färbung der Haut zeigten. Wer solche Symptome bei sich feststellt, muss das Tape sofort entfernen.
Der Japaner Kenzo Kase entwickelte die alternative Heilmethode 1973 aus der kinesiologischen Bewegungslehre heraus als ganzheitliche Heilmethode und in Zusammenarbeit mit der Firma Nitto Denko Corporation das zugehörige Tape. Dr. Kase wollte durch die Hautstimulation auch die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken und aktivieren. In Asien verbreitete sich die Anwendung schnell und kam im Spitzensport häufig zur Anwendung. Seit gut 20 Jahren wird das Tapen auch in Deutschland und ganz Europa eingesetzt. 2014 sollen einer Umfrage zufolge schon 71 Prozent der Physiotherapie- Praxen mit Tape als Ergänzung zu klassischen Behandlungsmethoden arbeiten, wie Hersteller Curetape informiert. Ärzte und Physiotherapeuten werden in Kursen dafür entsprechend geschult.
Eigene Farblehre
Dass die Tapes bunt sind, ist kein Zufall und hat auch keine rein optischen Gründe. Kenzo Kase schrieb den unterschiedlichen Farben jeweils bestimmte Wirkungen zu. Ihm zufolge absorbiert Rot mehr Licht,was die Gewebetemperatur erhöhe, blaues Tape kühle. Manche Hersteller meinen, Blau entziehe Energie und empfehlen es bei akuten Verletzungen, während rotes Tape eine anregende Wirkung habe und sich für chronische Erkrankungen eigne. Beige soll nicht energetisch wirken und sich als „lymphatische Massage“ eignen. Gelb helle die Stimmung auf und unterstütze das Immunsystem. wig