Immer noch sei der Kinderwunsch ein Thema, über das lieber geschwiegen werde, meint Autorin Namiah Bauer. Sie redet darüber, hat ihm sogar ein Buch gewidmet: In ihrem Ratgeber „Freudensprung“ (Mankau-Verlag, 16,95 Euro) informiert sie aber nicht über medizinische Methoden aus Kinderwunschkliniken. Der Weg, den sie unterstützend ebnen möchte, führt vielmehr über Herz und Seele. Und so finden sich in dem Werk neben einem ungewöhnlichen 21-Tage-Programm auch positive Affirmationen. Im Interview erzählt sie, warum ihrer Meinung nach eine geistige und seelische Neuorientierung beim Kinderwunsch hilfreich sein kann.
Wie sind Sie dazu gekommen, Kinderwunschberaterin zu werden?
Ich kann mich sehr gut an den Moment erinnern, als ich vor lauter Kummer nicht schlafen konnte und am PC nach Kinderwunsch gegoogelt habe. Vor mir tat sich eine völlig neue Welt auf, denn als Mutter von zwei Kindern hatte ich keine Ahnung, dass mit mir Millionen Frauen auf ihr Baby warten. Ab da stand fest: Ich werde Kinderwunschberaterin. Ich wurde eine Suchende nach einer Ausbildung, die es nicht gab. Und letztendlich bin ich über die Jahre in die Kinderwunschberaterin „hineingewachsen“.
Zu einer erfolgreichen Lebensplanung scheint neben Traumjob und perfektem Partner auch das Babyglück zu gehören. Welche Folgen hat dieser gesellschaftliche Leistungsdruck Ihrer Meinung nach?
Die Bilder von glücklichen, schönen und erfolgreichen Schwangeren können jede Kinderwunschfrau in eine totale Krise bringen. Das weibliche Selbstbewusstsein sinkt auf null und macht dem Gefühl Platz, als Frau versagt zu haben. Das wiederum veranlasst viele Paare, sich für eine Kinderwunschklinik zu entscheiden.
Mit unerfülltem Kinderwunsch kommt man nicht daran vorbei, sich mit den medizinischen Fakten auseinanderzusetzen. Wird die emotionale und spirituelle Dimension dabei oft vernachlässigt?
Oft haben Paare das Bild von einem süßen Baby im Kopf. Dabei vergessen sie gerne, dass Leben schon viel früher beginnt. Ich versuche Kinderwunschpaaren zu vermitteln, dass dieses Baby eine Kinderseele ist, ein feines Licht, welches aus dem Himmel den Weg auf die Erde sucht. Diese Seele braucht eine Verbindung zu ihren Eltern. Das funktioniert aber nur, wenn diese nach innen gehen und mit dem Herz fühlen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, auf die körperliche Ebene zu schauen und die angestauten Emotionen rauszulassen, frei zu werden für einen Neustart.
Es ist Ihr Wunsch, dass sich Reproduktionsmedizin, alternative Methoden und die Seelenwelt für ein gemeinsames Ziel verbinden. Was ist bislang von dieser ganzheitlichen Vision erreicht worden?
Am Anfang war es tatsächlich nur eine Vision, mit Paaren zu arbeiten, die in eine Kinderwunschklinik gehen. Oder eine Klinik mit meiner Arbeit zu unterstützen und Experten aus den verschiedensten Bereichen dafür zusammenzuführen. Ein langer Weg – meist bin ich auf Ablehnung gestoßen, wenn ich von einer neuen Sicht beim Kinderwunsch gesprochen habe. Heute freue ich mich besonders, dass gerade viele Paare zu mir finden, die sich für eine künstliche Befruchtung entschieden haben. Im Laufe der Zeit ist ein Netzwerk um mich herum entstanden, in dem sich Therapeuten und Heilpraktiker befinden, die den Kinderwunsch ganzheitlich betrachten. Und ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit künftig immer wichtiger werden wird. msw
ZUM WEITERLESEN: RATGEBER RUND UMS BABY
Ob Wunschkind oder nicht: Die Expertinnen erörtern gut verständlich, was Mutter und Baby gut tut und liefern die Rezepte gleich mit. msw
Ingrid Gerhard / Barbara Rias-Bucher: „Richtig ernähren in Schwangerschaft und Stillzeit“, Mankau, 2016, 15,95 Euro
„Einmal kochen, alle essen mit“ heißt das Motto für die Tipps und Rezepte rund ums Babyled Weaning, nach dem Babys selbstständig geeignete Nahrung aufnehmen – abseits vom klassischen Brei. msw
Tatje Bartig-Prang: „Breifrei“, Trias, 2017, 14,99 Euro
Leckere Rezepte für die ganze Familie und wertvolle Tipps rund um die Ernährung des Nachwuchses, praxisnah, übersichtlich gegliedert und gut verständlich aufbereitet: Empfehlenswert! wig
„Bärenstarke Kinderkost“, 16,90 Euro,
www.verbraucherzentrale.de