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So früh wie möglich zum Zahnarzt

15 Prozent der Babys leiden schon an Milchzahnkaries

So früh wie möglich zum Zahnarzt

Mit dem Baby zum Zahnarzt? Unbedingt! Seit Juli tragen die gesetzlichen Krankenkassen sogar die Kosten der Vorsorge bei Kindern ab dem sechsten Lebensmonat.     

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Farbenfroh statt „Göttin in Weiß“: Manche Zahnärzte haben sich auf die Behandlung von Kindern spezialisiert. 
FOTO: RENATALFERRO /PIXABAY

Während Karies bei Erwachsenen immer seltener wird, geht die Zahl der Erkrankungen bei Kindern mit Milchzähnen kaum zurück. Deutschlandweit leiden bis zu 15 Prozent der unter Dreijährigen an Milchzahnkaries, auch frühkindliche Karies genannt. In sozialen Brennpunkten sind es sogar bis zu 40 Prozent.

Um Karies frühzeitig zu bekämpfen, hat der Gemeinsame Bundesausschuss zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder bereits ab dem sechsten Lebensmonat beschlossen. Seit Juli stehen die Untersuchungen im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Davor begann die Vorsorge erst mit dem dritten Lebensjahr. Und: Die Krankenkassen zahlen nun auch,wenn der Zahnarzt Fluoridlack auf die Milchzähne aufträgt. Der Lack remineralisiert die Zahnoberfläche und hilft, Karies vorzubeugen und das Fortschreiten erster kariöser Schäden zu verhindern.

Die neue Vorsorge beinhaltet darüber hinaus die Aufklärung der Eltern über die Ursachen von Karies und deren Vermeidung sowie eine Anleitung zum täglichen Zähneputzen beim Kleinkind. Diese Beratung ist für die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Rheinland-Pfalz entscheidend im Kampf gegen die frühkindliche Karies. „Prävention beginnt mit dem ersten Milchzahn. Das ist vielen Eltern nicht bewusst“, sagt der KZV-Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Matovinovic. Der Zahnarzt behandelt selbst kleine Patienten und kennt die Unsicherheiten gerader junger Mütter und Väter. Viele glaubten,Milchzähne benötigten kaum Pflege, da sie eh ausfallen würden. Matovinovic erklärt: „Auch wenn die ersten Zähne nur wenige Jahre im Mund bleiben, erfüllen sie wichtige Aufgaben. Sie dienen als Kauwerkzeug, zur Sprachentwicklung und als Platzhalter für gerade wachsende bleibende Zähne.“ Eltern sollten sich auch bewusstmachen, dass Karies an Milchzähnen genauso viel Schmerzen bereiten kann wie an bleibenden Zähnen. Als Ursachen für Milchzahnkaries gelten das übermäßige Trinken von zucker- und säurehaltigen Getränken vor allem aus Babyflaschen und eine mangelnde Zahnpflege. msw
   

Zur Sache: Tipps für Milchzähne  

1. Früh mit Zähneputzen anfangen: Dem Kind schon mit Durchbruch des ersten Zahnes täglich die Zähne putzen – am besten abends – mit einer weichen Kinderzahnbürste und einem Hauch fluoridierter Kinderzahnpasta. Ab dem zweiten Lebensjahr zweimal täglich putzen – nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen.

2. Speisesalz mit Fluorid verwenden: Das sorgt dafür, dass die Kinderzähne ausreichend mit Fluoriden versorgt werden. Fluoridtabletten sind dann nicht mehr notwendig.

3. Viel Zucker schadet den Zähnen. Vor allem ein zuckerfreier Vormittag ist gut für die Milchzähne.

4. Wasser ist der beste Durstlöscher. Zuckerhaltige und saure Getränke, zum Beispiel gesüßte Tees, Obstsäfte oder verdünnte Fruchtsäfte, sollten Kinder meiden. Auch Produkte mit der Kennzeichnung „ohne Zucker“ oder „zuckerfrei gesüßt“ können Zucker enthalten.

4. Die Babyflasche ist kein Nuckelersatz. Die ständige Flüssigkeitszufuhr schadet den Kinderzähnen – besonders dann, wenn die Flasche mit zuckerhaltigen oder sauren Getränken gefüllt ist. Sobald das Kind sitzen kann, sollte es lernen aus dem Becher zu trinken.

5. Kauen ist gesund. Das Kauen von fester Nahrung regt die Produktion von Speichel an; der wiederum die Zähne schützt. Zu dem hilft Kauen, dass sich ein gesunder Kiefer entwickelt.

6. Den Schnuller rechtzeitig entwöhnen. Es ist völlig normal, dass Kinder an einem Schnuller oder ihren Daumen nuckeln. Um Zahn- oder Kieferfehlstellungen und Sprachproblemen vorzubeugen, sollte aber auf kiefergerechte Schnuller geachtet und das Kind spätestens mit dem dritten Geburtstag entwöhnt werden. msw
  

STICHWORT

G-BA

Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA ist ein gemeinsamer Ausschuss der Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen mit Sitz in Berlin. Kaum ein Patient kennt ihn und doch ist seine Arbeit für die mehr als 70 Millionen gesetzlich Versicherten von großer Bedeutung. Denn der G-BA legt fest, welche ärztlichen und zahnärztlichen Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen sowie Arzneimittel die Krankenkassen bezahlen. Die neuen zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen für Kinder hat er im Januar dieses Jahres beschlossen.