Ob Sofortimplantation oder herkömmliches Verfahren: Damit ein Zahnimplantat langfristig im Mund bleiben kann, muss es zunächst gut einheilen und braucht auch später pflegende Fürsorge. „In über 90 Prozent der Fälle heilen Zahnimplantate erfolgreich ein“, berichtet das Portal der Inititive „proDente“. Für langfristigen Erfolg gilt es, einige wichtige Dinge zu beachten.
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie bestehen meist aus Titan. Im herkömmlichen Verfahren setzt der Zahnarzt das Implantat meist etwa acht bis zehn Wochen nach der Entfernung eines Zahnes mit einer Operation in den Kieferknochen ein. Damit wird ein günstiger Zeitpunkt der Heilungsphase genutzt und damit Knochenabbau des Kiefers vermieden. Danach heilt die künstliche Zahnwurzel bis zu drei Monate ein.
Wichtig: Gute Mundhygiene
Beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation ist eine gesunde Mundhöhle. Dafür muss der Zahnarzt erkrankte Zähne oder eine Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis) vor dem Setzen des Implantats erfolgreich behandelt haben. Damit die Einheilung des Implantats ohne Komplikationen gelingt, muss der Patient auf eine gute Mundhygiene achten. Wie er das richtig macht, kann ihm gut im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) vermittelt werden. „Abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko sind regelmäßige Professionelle Zahnreinigungen für den Erfolg einer Implantation von zentraler Bedeutung“, heißt es dazu in der Info. Der Zahnarzt oder eine speziell geschulte Mitarbeiterin zeigt dem Patienten beim Mundhygienetraining, wie Implantate richtig zu reinigen und zu pflegen sind. Besonders der Übergang zwischen Implantat und Zahnfleisch muss frei von bakteriellen Belägen bleiben. Sonst droht eine Periimplantitis, das ist eine Entzündung mit Knochenabbau rund um die künstliche Zahnwurzel. Im schlimmsten Fall muss der Zahnarzt das Implantat entfernen. Die Einheilung kann aber auch durch eine zu frühe oder unerwartete Belastung beeinträchtigt sein, fügt „proDente“ an. Das könne beispielsweise beim unbewussten Knirschen oder Pressen der Zähne (Bruxismus) der Fall sein.
Weitere Risikofaktoren, die die Einheilung von Implantaten stören können, sind Allgemeinerkrankungen wie etwa ein schlecht eingestellter Diabetes. „Liegen Allgemeinerkrankungen vor, sollte daher eine enge Abstimmung mit dem Hausarzt erfolgen“, ist der Rat dazu. Auch erschwert Rauchen die Einheilung des Implantats deutlich. Im Durchschnitt sei das Risiko, ein Zahnimplantat zu verlieren, bei Rauchern deutlich höher als bei Nichtrauchern, heißt es weiter. Das Risiko steige mit zunehmendem Nikotinkonsum. Neben der schwierigeren Wundheilung sei ebenso die Gefahr des schnelleren und stärkeren Knochenabbaus in der Umgebung von Implantaten bei Rauchern deutlich höher. Es könne zu einem frühzeitigen Verlust des Implantats kommen. „Raucher sollten bereits frühzeitig vor dem Eingriff mit dem Rauchen aufhören.“
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind nach der Implantation wichtig. So kann der Zahnarzt prüfen, ob die künstliche Zahnwurzel gut einheilt. Nach etwa drei Monaten sollte das Implantat so fest im Knochen verwachsen sein, dass es belastet werden kann. Mit unterschiedlichen Methoden nimmt der Zahnarzt dann eine Abformung der Kieferverhältnisse vor. Die Abformung oder der Scan dient dem Zahntechniker als Vorlage, um einen passenden Implantatpfosten auszuwählen und darauf den nach den Vorgaben des Zahnarztes gewünschten Zahnersatz individuell für den Patienten herzustellen. Die Herstellung von implantatgetragenen Kronen, Brücken und Prothesen (Suprakonstruktionen) erfordert auch vom zahntechnischen Meisterlabor besondere Kenntnisse und Fertigkeiten. Wenn alles perfekt passt, schraubt der Zahnarzt den Implantatpfosten in das Implantat und befestigt die zahntechnisch gefertigte Krone, Brücke oder Prothese darauf.
Wichtig ist, dass sich Zahnarzt und Zahntechniker auch nach der Eingliederung des Zahnersatzes weiter eng abstimmen. Besonders der Sitz herausnehmbaren Zahnersatzes muss durch den Zahnarzt überprüft werden. „Sollte sich der Kieferkamm zurückbilden und die Prothese ihren ursprünglichen Halt verlieren, nimmt der Zahnarzt beispielsweise eine sogenannte Unterfütterungsabformung vor. Der Zahntechniker passt damit die Prothesenbasis wieder an die Mundsituation an und stellt den Halt der Prothese her“, beschreibt die Info das Prozedere.
Regelmäßige und gründliche Pflege der Zähne, aber auch des Zahnersatzes ist nach der Behandlung ebenfalls ein Muss. Sie sichert die Haltbarkeit des Zahnersatzes und verleiht dem Träger ein gutes Gefühl. (wipress/proDente)