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Domspitzen

„Schon als Bub habe ich alles aufgenommen, was mir vor die Linse kam“

Vereint in Speyer: Marc Vogt ist Vorsitzender des Offenen Kanals Speyer. Er möchte seine Begeisterung für Technik und TV mit den Bürgern teilen und die Chancen des Studioumzugs in die Innenstadt nutzen

„Schon als Bub habe ich alles aufgenommen, was mir vor die Linse kam“

Marc Vogt ist seit April neuer Vorsitzender des Offenen Kanals Speyer. FOTO: UTE GÜNTHER

Marc Vogt ist seit April dieses Jahres neuer Vorsitzender des Offenen Kanals Speyer. Seine Begeisterung für Technik sowie TV- und Filmaufnahmen möchte er mit den Bürgern teilen – das Ziel: den Speyerern näher sein und die Angebote zugänglicher machen. Der Umzug in neue Räumlichkeiten in der Innenstadt mit neuester Technik steht an. Im Interviewerzählt der Vorsitzende von den Herausforderungen, das Besondere am Offenen Kanal und den Plänen für die Zukunft.

Vereint in Speyer: Marc Vogt ist Vorsitzender des Offenen Kanals Speyer. Er möchte seine Begeisterung für Technik und TV mit den Bürgern teilen und die Chancen des Studioumzugs in die Innenstadt nutzen

Herr Vogt, was begeistert sie an der Arbeit beim Offenen Kanal?

In erster Linie ist es für mich das Interesse an der Technik und den Menschen dahinter. Mich interessiert es, wie Radio- und Fernsehsendungen produziert werden, was das Team dahinter leisten muss, welche Geräte dafür benötigt werden und auch mit welchen Tricks manchmal beim Fernsehen gearbeitet wird. Im Offenen Kanal habe ich die Möglichkeit, das alles selbst auszuprobieren.

Wann haben Sie Ihre Begeisterung dafür entdeckt?

Das fing schon in meiner Kindheit an. Mein Großvater war ein begeisterter Super 8- und später Videofilmer, allerdings hat sich seine Tätigkeit wie bei den meisten auf den Privatbereich für zum Beispiel Urlaubsfilme oder Familienfeiern beschränkt. Ich habe damals als zehnjähriger Bub schon selbst die Kamera in die Hand genommen und alles aufgenommen, was mir vor die Linse kam. Heraus kamen oft zufällig komische Situationen, wie zum Beispiel das Überkochen des Kartoffeltopfes samt Schimpfen meiner Oma oder eine explodierende Sektflasche. Parallel dazu hat mich auch schon immer die Arbeit der Profis interessiert und ich habe jede Gelegenheit genutzt, im Fernsehstudio oder auch bei Außenproduktionen zuzuschauen.

Was sind die Herausforderungen dabei?

Jede größere Sendung ist eine besondere Herausforderung, insbesondere Live-Sendungen oder Aufzeichnungen einer Veranstaltung, bei denen ein fester Ablauf geplant ist und nichts schiefgehen darf. Für alles muss vorab ein Plan B und im besten Fall ein Plan C her. Sei es beim Ablauf oder bei der Personal- und Technikdisposition. Schwierig wird es immer dann, wenn sich spontan Änderungen ergeben, auf die man reagieren muss. Eine gute Planung ist unersetzlich.

Gibt es ein schönes Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist und Ihr Interesse weiter bestärkt hat?

Das waren 2020 die Konzerte aus der Reihe Speyer. Kultur. Support aus der Stadthalle. Ich habe Menschen kennengelernt, die professionell im Medienbereich arbeiten, die unserem Verein und den Produzenten wertvolle Tipps geben und auch bei der ein oder anderen Produktion dabei sind. Zum anderen haben sich neue Produzentengruppen aus den Kontakten gebildet, die das Programm des Offenen Kanals, der seit 2016 „rheinlO-Kal“ heißt, füllen.

Wie sind Sie zur ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen?

Offene Kanäle gibt es in Rheinland-Pfalz schon lange. Ich bin ursprünglich aus Hessen, da gab es so etwas damals gar nicht beziehungsweise erst sehr spät. Als ich dann beruflich nach Rheinland-Pfalz kam, sind mir die guten alten Offenen Kanäle wieder eingefallen. Eine Mail an den damaligen Vorsitzenden Wolfgang Schuch und eine Antwort fünf Minuten später war ich dann bei der ersten Produktion an der Kamera eingeplant. So einfach war das und so einfach ist es heute auch noch.

Was ist das Besondere am Offenen Kanal Speyer?

Man lernt Leute kennen, mit denen man sonst wenig zu tun hat, sei es Musiker, Künstler, Subkulturen oder Politiker. Außerdem reizt mich der Gedanke, dass jeder Interessierte – auch ohne Vorkenntnisse – selbst Produzent werden und sein Fernsehprogramm eigenverantwortlich gestalten kann. Klar, in Zeiten von YouTube & Co. ist letzteres nicht mehr ganz so relevant – dennoch hat das Bürgerfernsehen einen entschiedenen Vorteil: Wir haben die Technik, die wir kostenlos an Privatpersonen und Vereine verleihen, und das Know-how, dass wir in Seminaren oder auch in Form von Learning-by-Doing vermitteln. Als kleine Gegenleistung verlangen wir, dass die mit unserer Technik produzierte Sendung auch in unserem Programm ausgestrahlt wird.

Welche Aufgaben übernehmen Sie und wie viel Zeitinvestieren Sie für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit?

Ich bin seit einigen Monaten erster Vorsitzender in unserem Förderverein. Neben den üblichen Aufgaben eines Vorsitzenden bin ich auch selbst Produzent oder an Produktionen beteiligt, was aber mit dem Verein selbst nichts zu tun hat. In der Woche gehen sicherlich zwischen drei und acht Stunden an Zeit drauf, sofern nicht viel zu tun ist.

Was hat Sie bewogen, den Vorsitz zu übernehmen?

Mit dem geplanten Umzug in die Innenstadt und einer daraus resultierenden Modernisierung unseres Studios, hat sich die Chance ergeben, diesen Prozess aktiv mitzugestalten. Außerdem mag ich die anderen Vereinskollegen und arbeite gerne mit ihnen zusammen.

Was sind die Pläne für die Zukunft?

Bald sind wir den Bürgerinnen und Bürgern noch näher und gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern versuche ich, unser Angebot jedem Menschen zugänglich und attraktiv zu machen, egal ob Anfänger oder Profi. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder Interessengruppen ist ein wichtiger Punkt für die Zukunft. Vereine, die Kinder und Jugendliche betreuen, können mit ihnen Filmprojekte umsetzen, Sportvereine können über ihre Ereignisse berichten – gerne auch mit mehreren Kameras live und auch auf anderen Plattformen außerhalb des Kabelfernsehens. Wir sind keine geschlossene Gruppe Fernsehmacher, die ein durchgestyltes Programm produzieren. Unser „Machernetzwerk“ ist der zentrale Anlaufpunkt, um Kontakte untereinander zu knüpfen, Teams zu bilden oder Konzepte zu entwickeln. Gemeinsam unterstützen wir uns bei unseren Vorhaben, sprechen in unseren Offenen Montagstreffen über Projekte und Ideen und setzen sie auch um. Wer mit wem und mit welcher Technik ergibt sich. Wir sind ein lineares Bürgerfernsehen, nehmen aber auch andere soziale Medien ernst und nutzen sie aktiv. Wenn wir Sendungen hauptsächlich für das Kabelfernsehen produzieren, schließt das nicht eine weitere Verwendung auf einem persönlichen Youtube-Kanal des Produzenten aus – im Gegenteil.

Welche Neuerungen stehen an?

Mit unserem neuen Standort eröffnen sich viele Möglichkeiten, mit weniger Aufwand, noch professionellere Inhalte zu produzieren. Ein Traum wäre die Remoteproduktion: Kamerateams arbeiten direkt am Ort des Geschehens, während Bild- und Tonregie für das Programm in unseren Räumlichkeiten stattfinden. Das wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die eigentliche „Arbeit“ ist meist nicht die Produktion, sondern das Auf- und Abbauen und der Stress drumrum. Wenn das auf ein Minimum reduziert werden kann, haben alle Beteiligten etwas davon. Da wir den neuen Standort in der Maximilianstraße nicht allein bewohnen und die Räumlichkeiten mit der Bildstelle und dem MakerSpace teilen, ergeben sich viele Synergieeffekte: angefangen von flexibleren Ausgabe- und Rücknahmezeiten für Produktionstechnik bis hin zu neuen „Kunden“, die uns zufällig entdecken. Außerdem möchten wir mit unserem Partnerverein, dem Offenen Kanal Worms, enger zusammenarbeiten. Gemeinsam befüllen wir nämlich das Programm von „rheinlO-Kal“ und was liegt näher, als auch bei größeren Produktionen hin und wieder gemeinsame Sache zu machen?

Was ist für die Vereinsarbeit wichtig – haben Sie einen besonderen Bedarf?

Unsere Technik wird zum Teil aus Rundfunkgebühren finanziert. Das reicht für einen gewissen Grundbedarf, allerdings kann nicht alles darüber beschafft werden. Für Studiodekorationen und Lichtgestaltung etc. müssen wir als Förderverein selbst aufkommen. Hier freuen wir uns auf jede finanzielle Unterstützung in Form von einmaligen Spenden oder Fördermitgliedschaften.

Wie kann man sich ehrenamtlich einbringen?

Einfach per E-Mail bei uns melden und in einem Telefonat oder Besuch unseres Offenen Montagstreffens über die eigenen Wünsche und Vorstellungen sprechen. Oder einfach nur Fördermitglied werden – ohne Verpflichtungen. una 
   

Förderverein des OK Speyer in Zahlen und Daten

• Gründung: 1991
• Mitglieder: 40 Fördermitglieder
• Mitgliedsbeiträge: 25 Euro/Jahr für Privatpersonen, Vereine/Kommunen bezahlen etwas mehr
• Besonderes: Der Verein beschafft, betreut und verleiht die Technik selbst. In Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Bürgermedien (BZBM) bietet er das Know-how des Fernsehmachens an. Das „Machernetzwerk“ besteht aus Produzenten, Kameraleuten, Tonmeistern, Moderatoren
• Technik: 4K-Kameras, Schnittplätze, Licht- und Tonequipment, digitale Bildmischer und Aufnahmegeräte für Bild und Ton. Die Ausstattung soll um einen Greenscreen und fernsteuerbare Kameras erweitertet werden
• Kontakt:
Offener Kanal Speyer e. V.
Tel.: 06232 28307
Mail: info@okspeyer.de
www.okspeyer.de