Die Refluxkrankheit ist die häufigste gutartige Erkrankung des oberen Verdauungstraktes. An die 20 Prozent aller Erwachsenen in westlichen Ländern sind von der Volkskrankheit betroffen, viele haben einen langen Leidensweg mit Sodbrennen, Bauchschmerzen und vergeblichen Therapieversuchen hinter sich. Am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer behandeln Spezialisten aus der Gastroenterologie (Innere Medizin des Magen-Darm-Trakts) und der Allgemein- und Viszeralchirurgie (Bauchchirurgie) Refluxpatienten gemeinsam. Seit Mai tauschen sie sich dazu regelmäßig im so genannten Refluxboard aus. Das krankhafte Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre verursacht Brennen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen und ein Druckgefühl im Oberbauch. Die Lebensqualität ist stark vermindert.
Volksleiden Sodbrennen: Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer bietet Refluxpatienten interdisziplinäre Behandlung
„Ursache ist meist eine gestörte Barrierefunktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, der das Zurückfließen des sauren Magensaftes verhindern soll“, erklärt Prof. Dr. Thomas Rabenstein. Begünstigende Faktoren sind Übergewicht, Rauchen und fettreiche Ernährung. „In der Folge kann sich die Speiseröhrenschleimhaut entzünden, es kommt zu einer so genannten Refluxösophagitis“, warnt der Spezialist. Spätestens dann sollte eine nachhaltige Behandlung beginnen.
„Um die Ursachen der Refluxkrankheit sorgfältig abzuklären, bieten wir am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus ein umfassendes diagnostisches Programm aus 24-StundenSäuremessung, Speiseröhrendruckmessung und Endoskopie an“, erklärt Prof. Dr. Rabenstein. Dabei werden Messsonden über die Nase in die Speiseröhre eingeführt. „Dank schonender lokaler Anästhesieverfahren ist das für den Patienten nicht belastend.“ Die zusätzliche hochauflösende Videoendoskopie liefert ein präzises Bild vom Entzündungsausmaß und der Größe des Zwerchfellbruchs (Hiatushernie). Patienten erhalten vor der Untersuchung eine Narkose.
Im Refluxboard zur passenden Therapie
Wichtig für den optimalen und nachhaltigen Therapieerfolg ist neben der genauen Abklärung der individuellen Krankheitsgeschichte und der modernen Diagnostik die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Chirurgen. „In unserem neuen Refluxboard besprechen Gastroenterologen und Bauchchirurgen regelmäßig konkrete Fälle interdisziplinär“, berichtet Dr. Moritz Hagemann, Oberarzt Innere Medizin. Der Patient profitiert von kurzen Wegen bei der Therapieplanung und erhält noch zügiger die maßgeschneiderte Therapie. „Oft helfen schon die Umstellung der Ernährung oder der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten“, sagt Dr. Hagemann. Anhaltende Refluxbeschwerden lassen sich gut mit säureblockierenden Medikamenten, so genannten Protonenpumpenblockern, behandeln.
Mitunter ist aber auch eine Operation angezeigt. „Insbesondere bei Zwerchfellbrüchen und massiven Schließmuskelstörungen ist dies eine Option mit sehr guten Erfolgsaussichten auf eine langfristige Beschwerdefreiheit ohne Einnahme von Medikamenten“, weiß Dr. Lene Driedger, Oberärztin Viszeralchirurgie.
Zu den modernen minimal-invasiven OP-Techniken, die am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus durchgeführt werden, gehört die Bildung einer Magenmanschette, die so genannte Fundoplicatio. „In Schlüsselllochtechnik wird der obere Magenanteil um die untere Speiseröhre gelegt“, erklärt Prof. Dr. Christian Klink. „So entsteht ein ventilartiger Abschluss der Speiseröhre gegen den Magen, der den Reflux wirkungsvoll und dauerhaft verhindert“, ergänzt er. Bis zu 95 Prozent der zuvor gründlich diagnostizierten Patienten geben an, nach der Operation beschwerdefrei zu sein.
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