Mit einem Gewicht von nur 550 Gramm ist Maximilian vergangenen Herbst auf die Welt gekommen – vier Monate vor dem errechneten Geburtstermin. Dass er heute ein fast normales Babyleben führen kann, hat viel mit seiner Kämpfernatur zu tun – und mit der umfassenden medizinischen und pflegerischen Versorgung in der Neonatologie des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses Speyer.Hinter Kristin M. (36) und ihrem Lebensgefährten Andreas P. (37) liegen anstrengende Monate. Sie begannen an dem Tag im November, den die Diplombetriebswirtin wohl nie vergessen wird. Sie war damals in der 23. Woche, genoss ihre bisherige „Traumschwangerschaft. Aber an diesem Morgen habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt.“Weder die Frauenärztin noch das Krankenhaus können zu diesem Zeitpunkt Vorzeichen einer Frühgeburt feststellen. Doch zwei Stunden später platzt zuhause tatsächlich die Fruchtblase – und fast gleichzeitig ist das Baby da: viel zu früh, viel zu zart und ohne sofortige medizinische Hilfe nicht lebensfähig. Ein Schock. „Wenn eine Frühgeburt nicht vermeidbar ist, können wir im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus als so genanntes Level-1-Zentrum Geburten ab der 23. Schwangerschaftswoche begleiten“, sagt Dr. Hans Jürgen Gausepohl, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin der 516-Betten-Klinik. Im vergangen Jahr kamen im Haus neun Frühchen in dieser Phase der Schwangerschaft auf die Welt.„Allerdings bereiten wir die Geburt dann mit einer medikamentösen Lungenreifetherapie gut zwei Tage lang in der Klinik vor“, erklärt der erfahrene Pädiater. Die Lungen der Babys sind so früh noch nicht weit genug entwickelt, um den Körper selbstständig ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.„Im häuslichen Umfeld ist eine unvorbereitete Geburt in der 23. Woche eine Hochrisikogeburt für Mutter und Kind“, macht Dr. Gausepohl unmissverständlich klar. „Zum Glück hat Maximilians Mutter instinktiv alles richtiggemacht: den Kleinen gewärmt und stimuliert, bis der Kindernotarzt kam.“Mit dem Rettungswagen und künstlich beatmet wurde der bei der Geburt nur 29 Zentimeter große Junge nach Speyer in die Neonatologie gebracht. Noch während Mutter Kristin notoperiert wurde, kümmerte sich das Ärzte- und Pflegeteam intensiv darum, Maximilians Zustand zu stabilisieren.„Viele Frühgeborene leiden in Folge ihrer Unreife an Hirnblutungen oder einer Netzhauterkrankung, die die Gefäße betrifft“, sagt Dr. Gausepohl. Auch das Herz sowie ein im Vergleich zu reifen Kindern deutlich erhöhtes Risiko für Infektionen bereite oft Probleme. „Maximilian wird aber wohl keine dauerhaften Schäden davontragen“, freut er sich.Nach drei Operationen an Herz, Leiste und Magen und 20 Wochen in der Speyerer Neonatologie ist er jetzt mit Mama und Papa zuhause. „Mittlerweile ist er 52 Zentimeter groß und wiegt 3270 Gramm“, gibt Papa Andreas Mitte Mai die beruhigenden Normalmaße durch.Für alle Fälle sicher bei der GeburtFür Erfolge wie diese arbeiten die Medizinerinnen und Mediziner der Neonatologie eng mit der modernen Geburtshilfe im Haus zusammen, die im vergangenen Jahr 3305 Geburten begleitet hat. Hand in Hand mit den Frauenärzten, den Hebammen und den Pflegekräften beurteilen sie jede Schwangere mit dem Risiko einer drohenden Frühgeburt täglich. Manchmal werden die Schwangeren über Wochen gemeinsam betreut, bis der optimale Zeitpunkt der Geburt des Kindes gekommen ist.„Zum Glück kommen die allermeisten Kinder gesund und nicht zu früh auf die Welt. Aber wo unsere Hilfe nötig ist, sind wir bestens dafür aufgestellt, und das in unmittelbarer Nähe zu den Kreißsälen“, so Dr. Gausepohl. 2020 hat sein Team rund 60 Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1,5 Kilo versorgt. Dies gebe Eltern Sicherheit.„Wir sind den Ärzten und Pflegekräften sehr, sehr dankbar“, bestätigen Kristin M. und Andreas P. „Wir hatten nicht nur das Gefühl, dass Maximilian hier medizinisch in den besten Händen ist. Auch menschlich haben wir uns in diesen schweren Tagen, in denen Corona alles noch zusätzlich erschwert hat, hier sehr gut aufgehoben gefühlt.“
Kinderarzt Dr. Hans-Jürgen Gausepohl hilft in der Neonatologie den Kleinsten
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