Zum Jahreswechsel hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt ein neues Buch über den Dom vorgelegt. Es ist ein Lesebuch über den Dom und zugleich ein Begleiter durch das Gotteshaus. Das neue Werk beschreibt die Geschichte des Doms von den Anfängen, der hochromanischen Erweiterung, bis hin zum Dom des Spätbarocks und der Errichtung des neuromanischen Westbaus. In weiteren Kapiteln wird die Entstehung der Grablege behandelt, das skizziert, was über die Fundamente bekannt ist und die Bedeutung der Kapellen erläutert. Ausführlich beschäftigt sich das Buch mit der kompletten Ausmalung des Dom-Inneren im 19. Jahrhundert durch Johann Baptist Schraudolph und Joseph Anton Schwarzmann, die in bisherigen Veröffentlichungen eher vernachlässigt wurde. Es spannt sich ein Bogen von der mittelalterlichen Domschule als kulturellem Zentrum der Region über die Kirchenmusik bis hin zu den liturgischen Räumen und ihren Veränderungen. Ein eigenes Kapitel ist auch den Restaurierungen und Forschungen gewidmet. Autor ist das langjährige geschäftsführende Vorstandsmitglied der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“, Karl-Markus Ritter.
„Der Dom zu Speyer“ von Karl-Markus Ritter – Ein Lesebuch und Begleiter durch den Dom
Neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse
Hinweise auf neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse bindet Ritter in die jeweiligen Kapitel ein, etwa zur Frage der Wölbung des Langhauses von Bau I. oder die Erkenntnisse anlässlich der jüngsten Sanierung. Im Zusammenhang mit dem Gründungsdatumdiskutiert er verschiedene Vorschläge. Womöglich wurde mit dem Bau des Domes sogar früher begonnen als bisher angenommen. In diesem Falle wäre die Baumaßnahme eine Initiative des Bischofs gewesen und würde zu den vielen Kirchengründungen in den Bistümern zu jener Zeit gut passen. Der umfangreiche Anhang birgt zahlreiche Hinweise, die für den Dombesucher interessant sind, beispielsweise zu den Bronzeportalen, Orgeln und Glocken. Bei einem Rundgang im Serviceteil beschreibt Ritter Kunstwerke und Besonderheiten in Langhaus, Querhaus, Krypta und den Kapellen. Beigefügt sind neue Grundriss- und Ansichtspläne, Grafiken und Schaubilder sowie eine aktualisierte Maßtabelle. Ein Personen- und Sachregister erleichtern die Suche. Das übersichtliche, handliche und leserfreundliche Buch entstand durch finanzielle Förderung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“.
Info
Karl-Markus Ritter: „Der Dom zu Speyer. Weltliche Macht und christlicher Glaube“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt und Theiss Verlag, Stuttgart 2021. 224 Seiten, 160 zumeist farbige Abbildungen, 25 Euro (ISBN 978- 3-8062- 4128-0).