Weihnachten ist noch nicht so lange her, als dass eventuelle überschüssige Pfunde bereits völlig geschmolzen wären. Zumal sportliche Betätigung in den kalten Wintermonaten schon etwas Motivation abverlangt. Grund genug für viele, sich der althergebrachten Tradition des Fastens, die zu dieser Jahreszeit Hochsaison hat, zu entsinnen. Eine Variante ist das sogenannte Basenfasten, dass seine Anhänger hat, dessen Grundprinzipien aber durch keine wissenschaftlichen Studien gestützt werden. Eine Wirkung erzielt es trotzdem.„Viele Menschen leiden an Übersäuerung“, berichtet Claudia Formella, Ganzheitliche Gesundheitsberaterin (IHK) und Expertin für Darmgesundheit aus Lingenfeld.Die Ursachen dafür lägen unter anderem bei Umweltgiften, einer ungesunden Ernährung oder der Medikamenteneinnahme. Der Organismus des Körpers schaffe es auf Dauer nicht mehr, diese Giftstoffe abzubauen. Das könne Formella zufolge zu Kopfschmerzen und Haarausfall, Gewichtszunahme und chronischen Erkrankungen führen. „Basenfasten hilft dem Körper dabei zu entgiften“, führt sie aus. Bei dieser Methode werden alle Lebensmittel in säurehaltige und basenbildende eingeteilt. Zu den säurehaltigen Lebensmittel werden etwa Fleisch, Milchprodukte, Fisch, Eier, Brot, Nudeln, Reis, auch Bier und Cola gezählt. Basebildner wären Salat, Kräuter Gemüse, Obst, Zitrone (trotz des sauren Geschmacks), Kräutertees und stilles Wasser. Säurehaltige Speisen sollen während der Kur nur in geringen Mengen oder gar nicht verzehrt werden. So solle dem Körper Zeit gegeben werden, die Giftstoffe abzubauen und der Säure-/Basenhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dieses Vorgehen empfiehlt die Gesundheitsberaterin einmal im Frühjahr und einmal im Herbst.
Basenfasten lenkt die Aufmerksamkeit auf Ernährungsgewohnheiten – Nicht für alle geeignet
Eine Reinigung des Körpers von Schadstoffen ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nötig, so sieht es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), zumal es von den Detox-Verfechtern keine Aussage dazu gibt, um welche Gifte oder Schadstoffe es sich dabei genau handelt, und wie diese dann abgebaut werden sollen. Ein gesunder menschlicher Körper könne sich selbst reinigen, indem er unerwünschte Stoffe über Leber, Nieren, Darm, Haut und die Atmung ausscheidet (Wipplinger et al. 2017). Anders sehe es bei Vergiftungen wie durch die versehentliche Einnahme von Medikamenten oder Tabak aus, wobei entsprechende medizinische Maßnahmen wie die Gabe eines Gegengifts ergriffen werden müssen. Eine Saftkur sei in diesen Fällen nicht hilfreich. Die Theorie der säurehaltigen und basenbildenden Lebensmittel ist wissenschaftlich nicht belegt.
Nun gibt es bei jeder Art des Fastens, so auch beim Basenfasten, trotzdem einen positiven Effekt: Ein vermehrter Gemüse- und Obstverzehr ist immer zu begrüßen, vor allem aber wird das Bewusstsein für die eigene Ernährung geschaffen. „Beim sechswöchigen Bastenfasten geht es darum, dass sich der Körper umstellen soll, dass man wieder darauf achtet, was auf den Tisch kommt, also nicht so viel Fleisch oder schnell mal eben die Pizza, und dass man von einer einseitigen auf eine ausgewogene Ernährung wechselt“, betont Formella, die zum Thema am Donnerstag, 17. Februar, einen Vortrag in der Volkshochschule Speyer hält. So kann eine Detox-Kur einen Einstieg in ein gesünderes Essverhalten darstellen, die DGE empfiehlt dies aber unter ärztlicher Aufsicht zu tun. Auf Dauer kann eine strenge Diät zu einem Nährstoffmangel etwa an Protein und Fett führen. Zu bedenken ist auch, dass ein striktes Essverhalten mit niedriger Protein- und Energiezufuhr die Gefahr von Essstörungen bergen kann. Nicht empfehlenswert ist Basenfasten für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende – sie sollten keine Entgiftungs-Kur durchführen. Personen, die Medikamente einnehmen, ist angeraten, ärztlichen Rat einzuholen. hani
Info
Claudia Formella – Vortrag: „Detoxen mit Basenfasten!“
VHS-Vortrag, Do, 17. Februar 19-20.30 Uhr
Villa Ecarius
Anmeldung unter: www.vhs-speyer.de
Kosten: 10 Euro